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MÄRZ 2017

Essen & Trinken

Helden des Sonntags

Diese drei Lokale kennen keinen Ruhetag, zum Glück.

 

Der Sonntag ist ein sehr beliebter Ruhetag unter Innsbrucks Gastronomen. Von den wenigen, die auch am siebten Tag ihr Bestes geben, haben wir drei ganz besonders lieb. Das Burkia beim Flughafen setzt auf gehobene Hausmannskost in höchster Qualität und das täglich ohne Ruhetag, mit durchgehend warmer Küche von 11.30 bis 22.30 Uhr. Die Preise sind gesalzen, aber wenn man sie als Beitrag für konstant hohe Qualität ohne Ruhezeiten mit Parkplatz vor der Tür sieht, kann man sie sich durchaus schönreden.

 

 

Im Takeaway-Bereich wollen wir das Jiang am Bahnhof für besondere Verdienste am Sonntag (und auch sonst) würdigen. Die Sushi-Qualität ist hervorragend und auch die hausgemachten Nudeln sind jeden Versuch wert. Auch am Sonntag ist das Jiang von 9 bis 20 Uhr geöffnet, das Preis-Leistungs-Verhältnis entschädigt für die räudige Umgebung.

 

 

Erst am Sonntag Abend (besser als gar nicht) gesellt sich das Himal in die Sonntags-Runde der geöffneten Lokale. Der Nepalese bei der SoWi steht für kleine Preise, große Portionen und Top-Qualität. Um 18 Uhr geht’s los und um Punkt 22 Uhr ist Schluss, die restlichen Tage der Woche kocht man im Himal auch zu Mittag.

 

Ganzjährig gut

Die Umbrüggler Alm kocht in einer eigenen Alm-Liga.

 

In Zeiten, in denen der Frühling schon Mitte Feber anfängt und der Winter selbst nur ein paar Tage dauert, ist ein klarer Trend zur Ganzjahresalm wohl mehr als logisch. In diesem Bereich kann sich die Umbrüggler Alm als Pionier sehen, weil sie abgesehen von ihren Ruhetagen und einem kurzen Betriebsurlaub (noch bis 15. März) das ganze Jahr für ihre Gäste da ist. Spaltet die Umbrüggler zwar architektonisch die Geister (von „genial“ bis „das ist keine Alm“ kann man hier alles hören), muss ein Narr sein (zumindest am Gaumen), wer die Küche nicht schätzt. Das heimliche Konzept, Almportionen auf Haubenniveau zu servieren, macht die Umbrüggler Alm negativ formuliert zu einer teuren Alm. Viel mehr unterscheidet sie sich dadurch aber qualitativ. Eine echte Freude, was hier auf den Tisch kommt.

 

Drei auf engstem Raum

Nur ein paar Meter trennen diese Lokale räumlich, inhaltlich sind es dafür Welten.

 

Wer hier vor zehn, ach was, sind wir ehrlich, 20 Jahren im oder vor dem Innkeller abgehangen ist, war mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich cool. Vermutlich verbrachte er den Tag auf der Seegrube beim Powdern (so hieß das damals) oder machte sonst etwas, was nur die coolsten Innsbrucker taten. In jedem Fall erzählte man sich am Abend dann bei einer Flasche Bier davon. An lauen Sommerabenden, vorzugsweise montags, kann man den Geist der vergangenen Zeiten noch manchmal spüren, teilweise sogar in der Originalbesetzung.

 

Ein paar Meter weiter in der Höttinger Gasse 7 sitzen jetzt die, die derzeit richtig cool sind, vermutlich in dem Glauben, dass der Innkeller irgendein Lokal ist. Im John Montagu isst man besondere Sandwiches, hört gute Musik und findet im Keller auch Platz für ein DJ-Pult sowie die eine oder andere Filmvorführung oder gar Ausstellung. 

 

Gleich nebenan kann man Italien so erleben, wie wir es uns vorstellen, es aber im Urlaub eigentlich nie ist. Das stets überfüllte Due Sicilie setzt auf italienisch-sprachiges Personal und solide Italo-Küche mit deftiger Note, was für eine interessante Gäste-Mischung aus Italien-Fans und Tripadvisor-Touristen sorgt.

 

Monopol macht müde

War die Kaiserstube nicht auch schon mal besser?

 

Sie ist die absolute Nummer 1 der Lieferdienste und versorgt hungrige Nachtschwärmer seit über 30 Jahren. Von 19 Uhr bis 3.30 Uhr morgens beliefert die Kaiserstube ab einer Bestellsumme von zwölf Euro kostenlos das ganze Stadtgebiet – und das täglich. Die Palette reicht dabei von Pizza und Pasta über Schnitzel und Hausmannskost bis hin zum Filetsteak. Dass der Betrieb in starken Nächten bis zu 1.000 Essen verkaufen soll, bringt aber leider manchmal auch negative Seiten mit sich. Bei zahlreichen Testbestellungen sind vor allem drei Dinge aufgefallen: Die Wartezeit ist meistens lang, die Fehlerquote erheblich (bei größeren Bestellung wird meistens was vergessen, das Steak war nie auf die bestellte Stufe gegart, einmal fand sich ein langes Haar im Salat) und die Reklamationspolitik ist wohl eher als überheblich zu beschreiben. Es scheint bei Zeiten fast so, als ob die jahrzehntelange Monopolstellung müde gemacht hat. Dass man 2017 noch immer minutenlang in der Warteschleife hängt, anstatt online bestellen zu können, ließe sich ja noch tolerieren. Aber für Fehler und lange Wartezeiten sind die Preise einfach zu hoch.