er deutsche Titel des neuesten Films der italienischen Regisseurin Francesca Comencini führt in die Irre. Claudia (Lucia Mascino) und Flavio (Thomas Trabacchi) einte einst eine Liebe, die problembehaftet und in diesem Sinne durchaus weltlich war. Mit den beiden Liebenden trafen nicht nur Mann und Frau aufeinander, sondern auch zwei Konzepte der Zuneigung: ein weiblich spontanes, auf die gemeinsame Zukunft fokussiertes und ein männlich rationalisierendes, flüchtendes. Dessen ungeachtet bauten Leidenschaft und genussvoll kämpferische Gespräche jahrelang Brücken über die Gräben, die wiederkehrende Trennungen aufrissen. Nach sieben Beziehungsjahren scheint nun jedoch das finale „Ciao“ ausgesprochen. Zermürbt von den langen Anstrengungen driften Claudia und Flavio auseinander.
Versteckter Schatz.
Flavio beginnt eine neue Beziehung, Claudia bezahlt ihre Unfähigkeit, loslassen zu können, mit einem aberwitzig hysterischen Balanceakt am Rande des Nervenzusammenbruchs. Ob die Auflösung dieser verzwickten Situation schließlich ein Happy End ist, wird wohl vom Weltbild der Zuseherin und des Zusehers abhängen.
Unabhängig davon lässt Francesca Comencini ihr Publikum nicht eine Sekunde lang darüber im Zweifel, dass sie an die Existenz wahrer Liebe glaubt. Diese ist für die Regisseurin allerdings nicht dort zu finden, wo sie tradierte Vorstellungen vermuten: „Ein versteckter Schatz liegt in diesem einander Nachrennen, in den Missverständnissen, in den durchgestrittenen Nächten. Dahinter steckt der Wunsch nach einer anderen Art des Zusammenseins für emanzipierte Frauen und Männer, ohne dafür einen zu hohen Preis zahlen zu müssen. Denn die bisherigen Formen des Zusammenlebens werden durch das Schweigen der einen und der Vorherrschaft der anderen nach wie vor für bare Münze verkauft, sind aber längst nicht mehr erträglich.“
//Quasi im Reverse-Engineering-Verfahren erspürt Comencini in ihrem auch formal beeindruckenden Film die Bestandteile einer scheiternden Liebe, um schließlich die Antwort für besser funktionierende Verhaltensformen zu liefern – dem „Ablegen der Ängstlichkeit und Zurückhaltung gegenüber der Aufruhr und Rastlosigkeit einer solchen Liebe“.