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JÄNNER 2017

Innsbruck und Olympia – eine Liebesgeschichte?

Wird sich Innsbruck für die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben? Das soll bis Ende Mai eine Machbarkeitsstudie klären, das letzte Wort könnte aber auch die Bevölkerung haben.

Illustration: Monika Cichoń

Innsbruck hat bei Wintersport-Großereignissen einiges an Erfahrung: 1964 und 1976 wurden hier die IX. und XII. Olympischen Winterspiele ausgetragen. 2012 kamen die Olympischen Jugend-Winterspiele hinzu. 

 

Die Universiade, die bereits 2005 stattfand (die Jacken der freiwilligen Helfer sieht man noch heute in der Stadt), und die Children's Games 2016 waren zwar nicht olympisch, aber trotzdem Großereignisse. 2020 stehen die World Winter Masters Games für Sportler ab 35 an.

Können wir?

Mithilfe einer Machbarkeitsstudie soll nun herausgefunden werden, ob die Spiele auch nachhaltig sowie ökonomisch, ökologisch und sozial verträglich durchführbar wären. Erstellt wird sie von den erfahrenen Projektberatern Proprojekt und AS + P mit dem MCI und der Event-Firma Solid als regionalen Partnern. Kostenpunkt: 270.000 Euro, die im Zweifelsfall umsonst ausgegeben werden.Die Bietergemeinschaft setzte sich bei einer Ausschreibung durch und soll nun alle relevanten Bereiche wie Sportinfrastruktur, Verkehr, Wohnsituation, Ökologie und nicht zuletzt das Finanzielle durchleuchten und vor allem durchrechnen.

Sollen wir?

Fällt die Studie positiv aus, soll die Bevölkerung in jedem Fall mittels Bürgerbeteiligung eingebunden werden.Unklar ist noch, ob es eine Volksbefragung geben wird. Bislang haben sich in der Stadt nur die FPÖ und die Liste Federspiel gegen die Spiele in Innsbruck ausgesprochen, die Grünen sind klar für eine Volksbefragung. Die anderen Parteien wollen die Machbarkeitsstudie abwarten. Ihre Zurückhaltung ist aber wohl auch einem Blick in die Vergangenheit geschuldet. Sowohl 1993 als auch 1997 stimmte die Tiroler Bevölkerung gegen eine Austragung. 1997 war es die Stadt Innsbruck, die den Ausschlag gab: Tirolweit fand sich zwar eine Mehrheit für Olympia, die Innsbrucker stimmten aber mit 53,7 zu 47,3 Prozent dagegen. Bewerben muss sich Innsbruck spätestens bis Ende 2017.

Nachgefragt.

Eine Studie der Uni Innsbruck bzw. des Instituts für Politikwissenschaft hat die Stimmung in der Bevölkerung in Bezug auf eine Austragung der Olympischen Winterspiele 2026 in Innsbruck schon einmal getestet. Laut der repräsentativen Telefonumfrage, bei der im November 2016400 Personen befragt wurden, sind 48 Prozent „eher dafür“ und 42 Prozent „eher dagegen“. Die Studie zeigte auf, dass die Zustimmung bei den unter 25-Jährigen steigt, 62 Prozent stehen den Spielen positiv gegenüber. Die Schwankungsbreite liegt bei +/– 4,8 Prozent.

Und damals?

Die ersten Olympischen Winterspiele 

fanden in Innsbruck vom 26. Jänner bis zum 9. Feber 1964 statt. Insgesamt nahmen 1.091 Athleten teil, davon 199 Frauen. Das größte Problem der Spiele 1964 war akuter Schneemangel. Das Bundesheer musste 20.000 Eisblöcke zur Bob- und Rodelbahn und 40.000 m3 Schnee zu den Pisten karren. Die Rodelbewerbe mussten aufgrund der Witterung am frühen Morgen ausgetragen werden – praktisch ohne Publikum.

Das zweite olympische Feuer 

wurde in der Stadt vom 4. bis 15. Feber 1976 entzündet. Eigentlich hatte Denver den Zuschlag erhalten, die Bevölkerung Colorados sprach sich aber in einem Referendum dagegen aus, Steuergelder für die Spiele auszugeben. Im Rahmen der Spiele wurde Innsbruck auch um einen Stadtteil reicher – das O-Dorf.  Der Bau der 35 Wohnhäuser, des Freizeitzentrums, des Hallenbads und der Hauptschule wurde aufgrund der Spiele vorgezogen und vorerst auch als Olympisches Dorf für die Athleten genutzt. Im Erdgeschofl der Hauptschule befand sich zum Beispiel das Dopinglabor. Gekostet hat's 700 Millionen Schilling.