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FEBER 2018

Izzys Gespür für den Klang

Irgendwann hatte Isobel Cope genug von London und gönnte
sich einen Kletterurlaub in Tirol. Heute lebt die Britin in Innsbruck, veranstaltet die beliebten Sing-along-Sessions in der Bäckerei und freut sich auf ihr erstes Album unter ihrem Künstlernamen Character.

Foto: Franz Oss

ZUM ANHÖREN

Auf der Soundcloud-Seite (soundcloud.com/characterdj) kann man in die Songs hineinhören, nach dem Release am 3. März wird das Album über charactermusic.bandcamp.com erhältlich sein.

LIVE

Am 3. März stellt Izzy Cope ihr Album in der Bäckerei vor.

Izzys Gespür für den Klang

I’M A TECHIE. In ihrem Studio arbeitet Izzy Cope am „Sonic Branding“ großer Firmen und schreibt akustische Logos für Werbespots

Izzys Gespür für den Klang
Izzys Gespür für den Klang

„Ich entdecke immer wieder neue Instrumente, die ich spielen will.“

Izzy Cope alias Character
I

ch war wirklich überrascht, dass so viele Leute mitmachen. Und mir zum Beispiel so was schicken“, erzählt eine enthusiastische Izzy Cope und zeigt ein Bild. Darauf ist ein entzückend gezeichneter fahrradfahrender Elefant mit Trompete. „Das ist ein Trompetophant“, stellt sie klar und lächelt. Als die 32-Jährige vor knapp einem Jahr beschloss, ein Album mit eigenen Songs zu produzieren, wählte sie auf Anraten einer Freundin, Musikerin Baiba Dekena, den Crowdfunding-Weg. Und wollte Spenderinnen und Spender auch visuell miteinbeziehen. „Also bat ich um selbst gemachte Kunstwerke, Zeichnungen und Selfies“, erzählt die 32-Jährige aus Newbury, einer Kleinstadt zwischen London und Bristol, in sehr gutem Deutsch, gespickt mit einem „charming“ britischen Akzent. Ein spannendes Unterfangen. Unter den Einsendungen sind neben dem Trompetophanten auch noch viele andere Werke, die sich sogar als eigenständige Albumcovers eignen würden. Ihr Album will sie aber als bunte Collage gestalten. 

14 Songs from Folk to Rap.

… so lautet die Beschreibung von Izzy Copes erstem Soloalbum. Ein Projekt, das sie mithilfe vieler Freunde „and all the instruments they can play“ umgesetzt und bereits aufgenommen hat. Zu hören sind darauf die üblich verdächtigen Gitarren und Drums, aber auch Streichinstrumente, ein Akkordeon, eine Ukulele, Oboen oder Trompeten. „Ich entdecke immer wieder neue Instrumente, die ich spielen will. Das mache ich so lange, bis ich das nächste finde und es wieder von vorne losgeht“, erklärt Izzy. Die erlernten Instrumente hat sie je nach Können in ihre Songs eingebaut, zusätzliche Arrangements wurden mit Musikerfreunden erarbeitet.

Das Album wird den Titel „Character“ tragen, wie ihr eigener Künstlername. Dieses klingt durch abwechselnde Set-ups sehr vielfältig, fast so, als wäre jeder Song von einer anderen Band. Ein Zeugnis für Izzys eklektisches Talent als Komponistin. Nun ist ihr Werk fast fertig, das Crowdfunding-Ziel mehr als erreicht, und sie gewährt endlich ein paar akustische Kostproben. 

Hymne an die Bogenmeile.

Zu hören gibt es schönes, gitarrenlastig Reduziertes über die Widersprüchlichkeit schlechter Angewohnheiten, die wir alle verurteilen und trotzdem nicht lassen können („Mama“). Aber auch Melancholisches für mehrere Stimmen, Geige, Chello und elektronische Elemente, das sich mit stetig anwachsender Intensität langsam entfaltet („Why don’t you just be happy“). Und gleichzeitig ein wunderbares Plädoyer für achtsame Traurigkeit ist. In „You‘ve got all you need“ wagt sich Character auch an eine achtminütige Postrocknummer mit fast bombastischer Klimax und zehn Gitarrenspuren heran: „Ich weiß, das sind viele Spuren. I got overexcited“, zwinkert die Musikerin schulterzuckend. 

 

FROM THE UK. Die 32-Jährige stammt aus Newbury und kam vor vier Jahren nach Innsbruck.

Sie kann übrigens auch rappen. Und zwar eine wirklich lustige Hymne an die Innsbrucker Bogenmeile.

 

Dort gab es einen neu errichteten Musikzweig mit Studios und modernstem Computer-Equipment, „das ich und noch zwei Freunde fast alleine nutzen konnten, weil sich unsere Mitschüler nicht dafür interessierten“, erinnert sich Izzy. Und fährt fort: „Ich bin sehr froh über diese Erfahrungen. Ohne wäre ich vielleicht nicht so ein ‚Techie‘ geworden.“

Und dann nach Innsbruck.

Nach einem Musik- und Audio-Engineering-Studium in Leeds arbeitete sie zunächst als Sounddesignerin und dann auch als Komponistin in London. Hier spielte sie in einer Electropop-Band.

Nach sechs Jahren Megametropole hatte sie allerdings genug von ihrer Schnelllebigkeit und gönnte sich einen Urlaub in den Bergen Tirols.„Klettern ist schon seit zwölf Jahren eine Art Oase der Entspannung für mich“, sagt die Musikerin. Ihr damaliger Arbeitgeber bemerkte, wie gut ihr der Tapetenwechsel tat, und bot ihr an, für eine Weile aus der Ferne zu arbeiten. „Ich sagte sofort zu und wollte vorerst nur ein, zwei Monate bleiben“, erzählt Izzy.

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Der Rest ist Geschichte. Heute entwirft sie das „Sonic Branding“ großer Firmen und schreibt dafür akustische Logos für Werbespots oder mischt Filmmusik für Tiroler Projekte.

Als selbstständige Tontechnikerin beschäftigt sie sich täglich mit Musik, Klangeffekten und Geräuschkulissen.