ZUM ANHÖREN
Auf der Soundcloud-Seite (soundcloud.com/characterdj) kann man in die Songs hineinhören, nach dem Release am 3. März wird das Album über charactermusic.bandcamp.com erhältlich sein.
LIVE
Am 3. März stellt Izzy Cope ihr Album in der Bäckerei vor.
„Ich entdecke immer wieder neue Instrumente, die ich spielen will.“
Izzy Cope alias Character
ch war wirklich überrascht, dass so viele Leute mitmachen. Und mir zum Beispiel so was schicken“, erzählt eine enthusiastische Izzy Cope und zeigt ein Bild. Darauf ist ein entzückend gezeichneter fahrradfahrender Elefant mit Trompete. „Das ist ein Trompetophant“, stellt sie klar und lächelt. Als die 32-Jährige vor knapp einem Jahr beschloss, ein Album mit eigenen Songs zu produzieren, wählte sie auf Anraten einer Freundin, Musikerin Baiba Dekena, den Crowdfunding-Weg. Und wollte Spenderinnen und Spender auch visuell miteinbeziehen. „Also bat ich um selbst gemachte Kunstwerke, Zeichnungen und Selfies“, erzählt die 32-Jährige aus Newbury, einer Kleinstadt zwischen London und Bristol, in sehr gutem Deutsch, gespickt mit einem „charming“ britischen Akzent. Ein spannendes Unterfangen. Unter den Einsendungen sind neben dem Trompetophanten auch noch viele andere Werke, die sich sogar als eigenständige Albumcovers eignen würden. Ihr Album will sie aber als bunte Collage gestalten.
14 Songs from Folk to Rap.
… so lautet die Beschreibung von Izzy Copes erstem Soloalbum. Ein Projekt, das sie mithilfe vieler Freunde „and all the instruments they can play“ umgesetzt und bereits aufgenommen hat. Zu hören sind darauf die üblich verdächtigen Gitarren und Drums, aber auch Streichinstrumente, ein Akkordeon, eine Ukulele, Oboen oder Trompeten. „Ich entdecke immer wieder neue Instrumente, die ich spielen will. Das mache ich so lange, bis ich das nächste finde und es wieder von vorne losgeht“, erklärt Izzy. Die erlernten Instrumente hat sie je nach Können in ihre Songs eingebaut, zusätzliche Arrangements wurden mit Musikerfreunden erarbeitet.
Das Album wird den Titel „Character“ tragen, wie ihr eigener Künstlername. Dieses klingt durch abwechselnde Set-ups sehr vielfältig, fast so, als wäre jeder Song von einer anderen Band. Ein Zeugnis für Izzys eklektisches Talent als Komponistin. Nun ist ihr Werk fast fertig, das Crowdfunding-Ziel mehr als erreicht, und sie gewährt endlich ein paar akustische Kostproben.
Hymne an die Bogenmeile.
Zu hören gibt es schönes, gitarrenlastig Reduziertes über die Widersprüchlichkeit schlechter Angewohnheiten, die wir alle verurteilen und trotzdem nicht lassen können („Mama“). Aber auch Melancholisches für mehrere Stimmen, Geige, Chello und elektronische Elemente, das sich mit stetig anwachsender Intensität langsam entfaltet („Why don’t you just be happy“). Und gleichzeitig ein wunderbares Plädoyer für achtsame Traurigkeit ist. In „You‘ve got all you need“ wagt sich Character auch an eine achtminütige Postrocknummer mit fast bombastischer Klimax und zehn Gitarrenspuren heran: „Ich weiß, das sind viele Spuren. I got overexcited“, zwinkert die Musikerin schulterzuckend.
Ihr Übermut sei ihr verziehen, acht Minuten Vielschichtigkeit haben noch niemandem geschadet. Und falls doch, folgt gleich die Entschädigung, denn Izzy kann auch anders. Für einen weiteren Song brauchte sie 15 unterschiedliche Stimmen, die sie alle selber sang: „Ich fing einfach an zu experimentieren und sang mal ganz pur, mal ganz anders und irgendwann klang alles zusammen wie ein 15-köpfiger Chor. Beim ganzen Prozess habe ich oft lachen müssen“, erzählt sie und grinst. Sie kann übrigens auch rappen. Und zwar eine wirklich lustige Hymne an die Innsbrucker Bogenmeile. Auf deutsch. Im dezent angedeuteten Dialekt mit dem Titel „Wo bin i da?“. An dieser Stelle wünschen wir uns, dass Izzy Cope bei Gelegenheit ein passendes Video nachliefert.
Zwischen Musik und Tontechnik.
Ob akustisch, rockig oder flockig – in allen Songs wird Izzys große Leidenschaft für die Musik hör- und spürbar, und zwar genreunabhängig. Dieser frönt sie nicht nur als Character, sondern auch als Sängerin in der Gipsy-Jazz-Kombo „Hot Club du Nax“, als Initiatorin der Sing-along-Sessions in der Bäckerei und in ihrem Broterwerb. Als selbstständige Tontechnikerin beschäftigt sie sich täglich mit Musik, Klangeffekten und Geräuschkulissen für Film und TV.
//„Dabei bin ich aber ganz allein in einem schallisolierten Raum. Deshalb wollte ich fürs Album mit möglichst vielen Leuten zusammenarbeiten, die in meinem normalen Alltag ja fehlen“, sagt sie. Für die technische Seite des musikalischen Schaffens konnte sie sich bereits als Teenager begeistern, als sie ein Stipendium für eine Internatsschule ergattern konnte.