Die Fakten
Rund 1.000 Quadratmeter wird das Hard Rock Cafe Innsbruck groß sein – davon sind 650 Quadratmeter reine Gastfläche. Der Umbau des Hauses wird vom Besitzer (Hans Rubatscher) finanziert, die HRC-Betreiber investieren zusätzlich rund 2 – 3 Millionen Euro in den Innenausbau. Der Vertrag läuft vorerst auf 15 Jahre.
GESICHT NACH AUSSEN. Stefan Schäfer ist als Managing Partner für die moderne Umsetzung des HRC-Konzepts zuständig.
ie Nachricht sorgte Ende 2016 für einige hochgezogene Augenbrauen: Hard Rock Cafe (HRC) kommt nach Innsbruck und eröffnet hier Ende Sommer 2017 die zweite österreichische Niederlassung nach Wien. Die Lage des Standorts könnte prominenter kaum sein: Maria-Theresien-Straße 16 lautet die Adresse, man platziert sich also direkt neben den Rathausgalerien und in unmittelbarer Nähe zum neuen Cityhotel, das Ende 2017 eröffnet werden soll.
//„Das Haus ist die weltweit älteste Immobilie, in die ein Hard Rock Cafe gebaut wird“, erzählt Stefan Schäfer, Managing Partner und „Gesicht nach außen“ des HRC Innsbruck, im 6020-Interview. Gemeinsam mit zwei Partnern ist es dem 40-Jährigen gelungen, die Konzernchefs vom Standort Innsbruck zu überzeugen. „Wir waren nicht die Ersten, die das versucht haben. Aber mit dieser Immobilie und dem Vertrauensvorschuss gegenüber einem meiner Partner, der bereits seit Jahren mit HRC in Geschäftsbeziehung steht, ist uns der Deal geglückt.“
Werbebotschaft.
Mit 280 Standorten auf der ganzen Welt (darunter ca. 240 Cafés, der Rest sind Hotels und Casinos) ist Hard Rock Cafe einer der weltgrößten Player im Bereich Musikgastronomie.
Nicht zuletzt auch aufgrund der berühmten T-Shirts, die stets den Namen der jeweiligen Stadt tragen. Dadurch sind sie nicht nur das (nachgewiesen) beliebteste Reise-Souvenir der Welt, sondern auch auf Platz sechs der meistverkauften und meistgetragenen T-Shirts international. Der Merchandise-Verkauf ist also eine wichtige Säule des Gesamtkonstrukts Hard Rock Cafe – über den Werbewert der Innsbruck-T-Shirts zeigen sich natürlich auch die Touristiker erfreut.
Musik für die Locals.
Eine der größten Aufgaben innerhalb des Riesenprojekts sieht Stefan Schäfer darin, auch die Innsbrucker vom Hard Rock Cafe zu überzeugen: „Bei den Touristen mache ich mir sehr wenig Sorgen. Die kennen den Namen oder sind schon Fans, kommen gerne rein, essen etwas, schauen sich die Exponate an, kaufen dann noch ein Souvenir – und dann sind sie wieder weg und besuchen das nächste HRC in einer anderen Stadt. Die Locals von unserem Konzept zu überzeugen, ist eindeutig schwieriger, aber für uns extrem wichtig.“
//In erster Linie soll den Innsbruckern etwas geboten werden, das gefällt und sich auch nicht sofort abnutzt, nur so bleibe man auch für die Einheimischen interessant. Schäfer: „Ich sehe da vor allem neben gutem Essen zwei Bereiche im Mittelpunkt: einerseits die Bar, in der ich mich gerne mit meinen Leuten treffe, weil einfach ein angenehmes Ambiente herrscht, und andererseits die Bühne, wo wir regelmäßig Konzerte von lokalen, aber auch nationalen und internationalen Künstlern veranstalten werden.“
In der Regel sollen diese Konzerte bei freiem Eintritt stattfinden und nach dem „first come first serve“-Prinzip funktionieren. Platz sei für bis zu 200 Personen, so Schäfer, „und man kann über die Galerie vom Obergeschoß direkt auf die Künstler schauen – daran müssen sich die Musiker sicher gewöhnen“.
//In diesem Zusammenhang sollte man auch ein beliebtes Vorurteil aus der Welt schaffen: In Hard Rock Cafes wird bei weitem nicht (mehr) nur Rock aus vergangenen Jahrzehnten gespielt, wie Stefan Schäfer verspricht: „Der brutale Mainstream findet bei uns sicher nicht statt. Österreichische Bands, Hiphop, elektronische Musik – auch das wird alles Platz finden.“
Bloß kein staubiger Diner-Look.
Dass Schäfer und seine Partner als Franchisenehmer „nicht nur die New Kids on the Block, sondern auch die Enfants Terribles“ sind, wurde den Konzernchefs bei den Verhandlungen schnell klar. Den klassischen, aber doch ziemlich angestaubten American-Diner-Look vieler alter Hard Rock Cafes, die man vor allem aus den USA kennt, versuchen die Innsbrucker um jeden Preis zu vermeiden. „Wir wollten eine moderne Innenarchitektur, mit der ich auch in fünf oder zehn Jahren noch etwas anfangen kann.
HRC in Zahlen
gegründet: 1971 in London
Sitz der Zentrale: Orlando/Florida
aktiv: in 74 Ländern
rund 280 Standorte: auf der ganzen Welt (Cafes, Hotels, Casinos)
Bekanntheitsgrad der Marke: 92 %
Umsatz: mehr als eine Milliarde US-Dollar (exkl. Franchise-Umsatz, Casinos und Hotels)
Eine wichtige Rolle wird die Farbe Gold spielen – das ergibt sich durch die Nähe zum Goldenen Dachl und auch durch die Gold-Elemente in der Maria-Theresien-Straße –, der Rest soll aber clean, modern und auch ein bisschen edgy sein.“
//Mit der Planung und Umsetzung der insgesamt 1.000 Quadratmeter großen Fläche hat man das Innsbruck Architekturkollektiv columbosnext beauftragt, das man in der Stadt vor allem durch temporäre Installationen kennt – eine durchaus mutige Entscheidung, die auch so manche Konkurrenten überrascht hat. Stefan Schäfer sieht darin einen absoluten Vorteil: „Dass man auf kreative Köpfe aus der eigenen Stadt setzt, die noch dazu die Möglichkeit bekommen, sich künstlerisch im Lokal zu verewigen, ist doch eine Win-win-Situation für alle.“
Bio statt TK.
Der leicht rebellische Ansatz setzt sich auch beim gastronomischen Angebot fort. „Für uns war von Beginn an klar, dass wir kein 08/15-Fast-Food, das wir als Tiefkühl-Billigware irgendwo einkaufen, servieren wollen. Zwar wird es wie in jedem Standort der Welt Klassiker wie den ‚Legendary Burger’ auf der Karte geben, aber wir wollen auch dabei ausschließlich mit lokalen Bäckern, Bauern und Metzgern zusammenarbeiten, die Zutaten sollen Bioqualität haben und nachhaltig produziert sein.“
//Und neben Burger, Rippchen & Co. sollen dem Zeitgeist entsprechend auch vegetarische und vegane Gerichte einen fixen Platz auf der Karte haben. Gekocht wird jeden Tag von 11 Uhr bis ca. 1 Uhr nachts. Und, auch das ist in der Innsbrucker Innenstadt ungewöhnlich: Das Hard Rock Cafe hat auch sonntags geöffnet. Insgesamt ist an 360 Tagen im Jahr Betrieb – das ist vertraglich gesichert.
Elvis? Falco?
Last, but not least sollte man auch noch über die Musik-Exponate sprechen, die in jedes Hard Rock Cafe gehören und auch in Innsbruck zu finden sein werden. Stefan Schäfer: „Wir haben eine Wunschliste abgegeben, jetzt gilt es abzuwarten, was möglich ist. Wir wünschen uns auf alle Fälle einige gute Stücke von internationalen Stars, aber auch etwas Österreichisches, zum Beispiel von Falco, wäre cool, und einige Exponate von indischen Musikern.“ Zu den fleißigsten HRC-Besuchern und Merchandise-Käufern zählen übrigens die Italiener – auch die werden sich nicht beschweren, wenn es in der nächsten Christkindlmarkt-Saison noch eine Attraktion mehr in Innsbruck gibt.
Jobs
Das Hard Rock Cafe soll 70 bis 80 Arbeitsplätze schaffen – derzeit läuft das Recruiting, die Infos gibt's auf