it dem Slogan „Legal kiffen für die Wissenschaft“ rufen die Inn Piraten auf ihrer Homepage dazu auf, sich an einer medizinisch-wissenschaftlichen Studie über Cannabis zu beteiligen. Im Zuge dieses Projekts „thc4all“ verkaufen sie an Teilnehmende, die sich kostenlos online registrieren lassen, ein Gramm Gras um 3,50 Euro. Ein Probanden-Ausweis soll vor strafrechtlicher Verfolgung schützen. Die Inn Piraten berufen sich dabei auf das internationale Einheitsabkommen über Betäubungsmittel von 1961, das den Einsatz von Cannabis in medizinischen Studien erlaubt. Ziele sind die Entkriminalisierung des Cannabis-Konsums und die kontrollierte Abgabe von Drogen.
//Das scheinbar legale Gras zum billigen Preis mag für manche verlockend klingen, doch der Haken ist: Es existiert weder eine zuständige Aufsichtsbehörde, die die Studie genehmigt hat, noch wird sie von einer Ethikkommission überwacht. Die Studie ist also eine Farce.
Sich opfern für Kiffer.
Mehr als 2.500 Interessierte verfügen schon über einen Probanden-Ausweis. Die Ausgabe von Cannabis für die Studie starte erst im Dezember, gibt Heinrich Stemeseder, Vizegemeinderat der Inn Piraten und Mit-Initiator des Projekts, an. Dass einige Probanden bereits Cannabis von den Inn Piraten bekommen haben sollen, sei Stemeseder neu. Aber egal woher das Cannabis kommt, „solange die Probanden im guten Glauben und nicht vorsätzlich handeln, können sie auch nicht bestraft werden“, argumentiert der Inn Pirat. Sollte es bei einer polizeilichen Kontrolle zu einer strafrechtlichen Verfolgung kommen, wolle er persönlich den Kopf für den Probanden hinhalten.
//Die Pseudo-Studie kursiert nicht nur in Tirol. In Oberösterreich drohte einer Schülerin, die Cannabis bei sich trug, trotz Probanden-Ausweis der Schulverweis. Mehr Aufklärung von Seiten der Inn Piraten soll dazu beitragen, solche Konflikte zu vermeiden. „Jugendliche meinen fälschlicherweise ‚Hurra, ich darf kiffen’, aber sie müssen zwischen legal und legitim unterscheiden“, erklärt der Inn Pirat. Dieser entscheidende Unterschied geht in der Kommunikation der Partei vorerst noch unter. Suchtberatungsstellen wie die Drogenarbeit Z6, die bereits von verunsicherten Teilnehmenden aufgesucht wurde, warnen davor, an der Studie teilzunehmen.