m Jahr 1996 erwarb Peter Schröcksnadel die Patscherkofelbahnen von der Stadt. Seit Oktober ist sein Gastspiel am Innsbrucker Hausberg zu Ende, die Lifte kehrten für 10,7 Millionen Euro zurück in das Eigentum der Stadt. „Die Stadt hat die Patscherkofelbahnen gekauft, um den Berg zu gestalten“, sagt Thomas Scheiber, der neue Geschäftsführer der Patscherkofelbahnen. Jedoch: „Man wird nicht alles ändern und bei allen Sachen gescheiter sein als jene Leute, die bisher mit der Sache beschäftigt waren.“
Selbstversorgerraum statt Restaurant.
Einiges aber wollen die neuen Betreiber dennoch anders machen: Das Panorama-Restaurant, das erst vor einigen Jahren neben dem Schutzhaus errichtet wurde, wird geschlossen. Denn, so Thomas Scheiber: „Das Panorama-Restaurant ist wirtschaftlich nicht sinnvoll zu führen.“ Darüber hinaus seien am Berg im Winter und im Sommer genügend Einkehrmöglichkeiten vorhanden. Was aber geschieht mit dem leer stehenden Gebäude? „Wir machen daraus einen Selbstversorgerraum.“ Familien, Tourengeher und Gruppen sollen sich hier aufwärmen und ihre mitgebrachten Jausen und Getränke verzehren können.
Tourengeher willkommen.
Auch die Tourengeher, die in den letzten Jahren oft zum Feindbild mancher Liftbetreiber mutierten, sind laut Scheiber am Patscherkofel willkommen. Um diese Ansage mit Taten zu untermauern, wurde im verwaisten Gipfelhaus, an das die stillgelegte Bergstation des Einsersessellifts anschließt, ein Umkleideraum eingerichtet, der den Sportlern Schutz vor Wind und Kälte bietet. Jedoch fordert auch Thomas Scheiber, dass die Tourengeher sich an die gängigen Spielregeln auf den Pisten und am Parkplatz halten.
Flutlicht und Funpark.
Die Flutlichtanlage auf der Heiligwasserwiese war nicht Teil des Kaufvertrages zwischen der Stadt und der ehemaligen Betreiberfamilie Schröcksnadel, da man sich nicht auf einen Preis einigen konnte. Mittlerweile wurde eine Lösung gefunden. Somit bleibt die Anlage, die vor allem Skiteams ein Training am Abend ermöglicht, stehen.
Auch der Funpark wird ausgebaut. „Dieser ist in den letzten Jahren sehr gut angenommen worden“, sagt der neue Geschäftsführer. Darüber hinaus müssten die Skigebiete weiterhin attraktiv für junge Menschen bleiben. Denn die Hauptkonkurrenz sind weniger oft die Mitbewerber, sondern andere Freizeitaktivitäten wie beispielsweise Kino, Internet und Spiele. „Wir machen ein Angebot nicht nur für die Senioren, sondern auch für die Jungen“, fasst Scheiber die Ausrichtung der Bahn zusammen. Zudem soll eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Liftbetreibern des Glungezers, der Muttereralmbahn und der Axamer Lizum in den Bereichen Marketing, Maschinen, Personal und Sommeröffnungszeiten dabei helfen, Kosten zu sparen.
„Wir machen ein Angebot nicht nur für die Senioren, sondern auch für die Jungen.“
Thomas Scheiber
Pendelbahn: Sanierung, Neubau oder Abriss.
So viel zu den aktuellen Veränderungen am Patscherkofel. Die großen Herausforderungen für die neuen Eigentümer stehen aber in den kommenden Jahren an: Die Konzession der Bahn läuft 2022 endgültig aus. Um den Betrieb bis zu diesem Zeitpunkt aufrechtzuerhalten, sind laut Thomas Scheiber Investitionen – etwa in die vier Gondeln und in die technischen Anlagen – von rund vier bis fünf Millionen Euro notwendig. Spätestens 2022 müsste aber die Pendelbahn umfassend saniert oder neu gebaut werden. Wobei dann ein Neubau der Pendelbahn um geschätzte 20 Millionen Euro wahrscheinlich billiger als die Sanierung käme.
Der Patscherkofel und die Kalkkögeldebatte.
Welche Variante am Patscherkofel tatsächlich umgesetzt wird, hängt neben den Kosten auch von der Entscheidung ab, ob ein großer, kleiner oder gar kein Brückenschlag gebaut wird. Der große Brückenschlag umfasst die Verbindung der Skigebiete Muttereralm, Axamer Lizum und Schlick. Beim kleinen würden lediglich Muttereralm und Axamer Lizum mit Pisten und Liften zusammenwachsen. Insbesondere der große Brückenschlag wird zurzeit kontrovers diskutiert, da dabei das Ruhegebiet Kalkkögel mit einem Lift überquert werden würde. Die endgültige Entscheidung in dieser Frage beeinflusst ebenso die zukünftige Ausrichtung der Patscherkofelbahnen.
Aufgrund der hohen Kosten werden nun auch andere Erschließungsvarianten diskutiert. Eine Möglichkeit wäre eine neue Einseilumlaufbahn ab der Römerstraße, wo schon jetzt der Olympiaexpress startet, bis ungefähr hinauf in den Bereich der jetzigen Bergstation. Die Investitionen dafür betragen ersten Schätzungen zufolge rund zwölf bis 14 Millionen Euro. „Wenn man eine Bahn von Igls bauen will – egal, ob vom Kongresszentrum oder von der jetzigen Bahnstation – entstehen weitere Investitions- und Betriebskosten“, gibt der Geschäftsführer zu bedenken. Rund acht Millionen Euro wären allein an Investitionen zusätzlich erforderlich.
„Olympiaexpress“ am Glungezer?
Um bei den Betriebskosten zu sparen, werden diese Ideen wahrscheinlich auch den Abbau und Verkauf des Vierersessellifts „Olympiaexpress“ nach sich ziehen. Auch der Betrieb des Ochsenalmschlepplifts könnte eingestellt werden. In den Medien wird kolportiert, dass der „Olympiaexpress“ am Glungezer die zweite Sektion, den Halsmarterschlepplift (der sich bisher jeden Sommer in einen Einsersessellift verwandelt hat), ersetzen wird.
„Wirtschaftlich führen kann ich das Ski- und Wandergebiet Patscherkofel nur dann“, argumentiert Scheiber, „wenn ich von der Römerstraße mit einer Bahn wegfahre und am Berg möglichst wenige weitere Anlagen in Betrieb sind.“ Trotzdem könne auch diese Variante am Patscherkofel nur die laufenden Betriebskosten decken und in guten Jahren einen kleinen Gewinn erwirtschaften. Die Investitionskosten für die neue Bahn jedoch müsste die Stadt und somit der Steuerzahler aufbringen.