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DEZEMBER 2014

Schweinehund, mach Platz!

Wer im Dezember den inneren Schweinehund besiegt, hat im Jänner leicht lachen – und außerdem erträgt man im Endorphin-Hoch den ganzen Adventstress deutlich besser. Marianna Kastlunger hat sich für 6020 durch coole Innsbrucker Indoor-Sportangebote geschnuppert. Drei Szenenchecks.

Fotos: Franz Oss, Privat

sporttrend #1

Hoope, wenn du spielen willst (Aerial Hoop, Polestudio Innsbruck)

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u hast schon mal davon gehört: Polestudios sind beliebt. Wer Kraft und Flexibilität trainieren will, kann dies auch tanzend an einer Stange tun. Es ist zwar anstrengend und etwas gefährlich (weil blaue Flecken einfach dazu gehören), aber es macht trotzdem viel Spaß. Noch lustiger und akrobatischer wird’s, wenn man an einem hängenden Stahlreifen herumturnt. Das ist Sinn und Zweck der Übungen am Aerial Hoop. Und du hast die Möglichkeit, in einer Schnupperstunde mit dem Reifen zu spielen. Das Ding wird mit Karabinern an die Decke gehängt, darunter liegen Matten, die eventuelle Stürze abfedern. Deine Furcht ist also unbegründet.

 

Dein „Was zum Geier mach ich denn hier“-Moment: Bevor der Spaß am Reifen losgeht, sind Aufwärmübungen ein Muss. Das geht am Besten mit Popmusik und ein paar Moves, die man aus Shakira- und Beyoncé-Videos kennt. Nur blöd, dass du R’n’B‘-Tanzbewegungen und das dazugehörige Musikgenre so gar nicht Ernst nehmen kannst. Leider bist du aber am falschen Ort, um den ethisch-philosophischen Sinn des Ganzen zu hinterfragen. Und sobald Maroon 5 aus den Boxen dröhnt, bist du dann plötzlich doch voll bei der Sache. Darüber solltest du auch mal nachdenken. Oder auch nicht – und einfach abshaken.

 

Dein „Ich hätte nie gedacht, dass DAS geht“-Moment: Du und der Stahlreifen, ihr begegnet euch wortwörtlich auf Augenhöhe. Jetzt heißt es: Mount the hoop, also zieh dich an ihm hoch.

sporttrend #2

Tanze Chopins Namen (Ballett, Tanzacademy Innsbruck)

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s ist fast nie zu spät, um mit dem Tanzen anzufangen. Das beweisen weltweit erfolgreiche Dancing-Stars- Formate. Selbst wenn du dich als Kind nur mit den Jungs geprügelt hast, als Teenie das System boykottieren wolltest und deine politische Meinung mit Punkbandshirts und zerrissenen Jeans kundgetan hast. Auch du kannst eine Probestunde Ballett für erwachsene Anfänger absolvieren. Klingt paradox? Ist es aber nicht. Ballett geht auch später. Hier lernst du die Grundpositionen und was man sonst so Graziöses mit Beinen und Armen machen kann.

 

Dein „Was zum Geier mach ich denn hier“-Moment: Die anderen Kursteilnehmerinnen sind knallhart: voller Elan, strotzen nur so vor Lebensfreude und sind top gestylt in ihren Tutus und Hello-Kitty-Diademen. Aber mach dir keine Sorgen, die tanzen in einer anderen Liga. Sie sind in einer Fortgeschrittenengruppe und durchschnittlich sieben Jahre alt, da könntest du ohnehin nicht mithalten. Das verlangt ja auch keiner. Du bist in der Erwachsenen-Anfängergruppe, da geht alles ohne Tutu und Ballettschuhe.

Dein „Ich hätte nie gedacht, dass DAS geht“-Moment: Strecken! Strecken! Strecken! Brust raus, mach kein Hohlkreuz und urplötzlich hast du 30 Zentimeter Körpergröße dazugewonnen. So geht Anmut! Wunderschöne Klaviermusik gibt den Takt an, und du musst dich einzig und allein aufs Füße Strecken und dein „port de bras“, deine Armhaltung, konzentrieren: Bezaubernde Entschleunigung. „Relevez“ lautet dann die Anweisung, du hörst deine Zehen knacksen und merkst, dass es den anderen Teilnehmerinnen ähnlich geht, aber dann steht ihr alle auf Fußspitzen.

 

Dein Fazit: 2 von 5 Punkten auf der Anstrengungsskala, elegante 4 von 5 Punkten auf der Funskala

 

Beleidigte Körperpartien 24 Stunden später: Keine! Hallelujah!

 

INFOS: Eine Schnupperstunde kostet nach

Vereinbarung und bei Kursbeginn 8 Euro

www.tanzacademy.at

sporttrend #3

Boxenleiden (Crossfit Innsbruck)

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ind dir Ballett und Akrobatik zu süß? Dann ab in die Box! In einen recht spartanisch eingerichteten Fitnessraum. Hier findest du keine Geräte, aber genug Platz für ziemlich fiese Übungen wie den Spider Man Crawl, soll heißen: schnelles Krabbeln. Du ahnst nicht, wie mühsam das sein kann. Zugegeben, eine simple Schnupperstunde reicht nicht aus, um das volle Ausmaß dieses Hardcore-Fitnessprogramms zu erleben. Aber soviel sei gesagt: Du kannst Kraft und Kondition enorm steigern, wenn du dich gerne bis zur Schmerzgrenze hochpushst.

 

Dein „Was zum Geier mach ich denn hier“-Moment: Kniebeugen sind abgrundtief böse. Vor allem, wenn man aus der Hocke immer Schwung nehmen muss, um einen 4,5 Kilo schweren Medizinball gegen eine Wand hoch zu werfen, diesen wieder fangen und erneut in die Knie zu gehen. Das Ganze 21 Mal wiederholen, und zwar ratzfatz. Deine armen Fersen wollen einfach nicht am Boden bleiben, dein Oberkörper verlernt von Mal zu Mal, dass er auch aufrecht stehen kann. Dann noch 21 Mal vom Stand aus auf einen Holzblock rauf und runter springen. Warum nur, warum?