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SEPTEMBER 2016

Mit Knödeln trumpfen

Das Tiroler Almquartett von Christian „Yeti“ Beirer und Peter Wallgram ist das passende Kartenspiel zur Wanderzeit.

Foto: Franz Oss, Wilfried Gostner
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ie kann es sein, dass es in Österreich sehr wohl Spielkarten-Quartette zu Kaffeehäusern oder Gemeindebauten gibt, aber keine Almquartette?“, dachte sich Christian „Yeti“ Beirer vor einigen Jahren. So kam es, dass der Illustrator und freischaffende Künstler gemeinsam mit seinem Kompagnon Peter Wallgram an einem lauen Sommerabend das Konzept zum Tiroler Almquartett erarbeitete. 

Die Idee.

Für das Tiroler Almquartett diente ein Hüttenquartett aus dem Schwarzwald als Vorlage. „Die erste Herausforderung bestand darin, aus rund 2000 Almen eine Auswahl von 32 zu bestimmen“, erzählt Beirer. Diese sollte möglichst repräsentativ für alle Nord- und Osttiroler Bezirke sein und inhaltlich zusammenpassen. So wird im Kartenspiel zwischen insgesamt acht Kategorien unterschieden: Es gibt unter anderem Familienalmen mit Kinderspielplatz, Ablassalmen mit Kapellen oder Kirchen, sportliche Mountainbike-Almen sowie Genussalmen und hochalpine Almen. 

Die Spielregeln.

Beim Tiroler Almquartett sind zwei Spielvarianten möglich: Klassisches Quartett und Trumpfen. Das Ziel des klassischen Quartetts ist das Sammeln aller zusammengehörigen Karten.

„Die Kombination aus Alm und Kaspressknödel ist für die Tiroler sehr, sehr wichtig.“

Christian „Yeti“ Beirer

 

Dabei werden die Karten verteilt. Der Spieler links vom Geber beginnt und fragt einen Mitspieler nach einer bestimmten Karte. Falls vorhanden, muss er die gewünschte Karte abgeben, andernfalls ist er mit Fragen dran. Komplette Quartette werden offen abgelegt und wer die meisten Quartette ergattert, gewinnt das Spiel. Auch die stumme Spielvariante ist möglich: Dabei wird dem Sitznachbarn immer eine verdeckte Karte zugespielt, bis der Sieger alle vollständigen Quartette vor sich legt. Besonders zackig wird das Spiel, wenn alle Teilnehmer ihre Karte gleichzeitig weiterreichen.

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Beim Trumpfen werden ebenfalls alle Karten verteilt und gestapelt, die oberste Karte zählt. Der Spieler links vom Geber bestimmt eine Kategorie. Wer den höchsten Wert vorweisen kann, gewinnt die Karten der Konkurrenten, packt sie unter seinen Stapel und bestimmt den nächsten Trumpf. Wer alle Karten ergattert, gewinnt. 

Mission: Kaspressknödel.

Um dem hohen Anspruch eines ganz besonderen Kartenspieles zu genügen, wurde der sogenannte Kaspress-knödelfaktor entwickelt.

Das typische Gericht hängt laut Beirer in der kollektiven Wahrnehmung so sehr mit der Alm zusammen, dass es nur so rauscht: „Die Kombination aus Alm und Kaspressknödel ist für die Tiroler sehr, sehr wichtig – schon fast identitätsstiftend“, sagt der Illustrator. Es gibt nur sehr wenige Hütten, die das Knödelgericht nicht auf der Speisekarte haben. Diese Ausnahmen wurden für das Kartenspiel auch nicht berücksichtigt. 

Almen und Wissenschaft.

Die ausgewählten Almen wurden innerhalb einer Almsaison, von Mai bis Oktober, aufgesucht und fotografiert. Um einheitliche Daten zu erhalten, mussten die Almen stets bei laufendem Mittagsgeschäft miterlebt werden, was vor allem zeitlich, logistisch und meteorologisch herausfordernd war. Ebenso vereinheitlicht wurde das Prozedere in Sachen Essensbestellung:

 

Spielset. Für 4,90 Euro im Buchhandel erhältlich.