Regionalität
Dieser Punkt geht ganz klar an die Markthalle. Im hinteren Teil gibt es am Bauernmarkt Montag bis Samstag von 7 bis 12 Uhr viele Bauern aus der Region, die hier ihr Ware oft frisch vom Feld verkaufen. Einziges Manko: Wirklich voll besetzt sind die Bauernstände nur am Freitag und Samstag. Im Fruchthof spielt Regionalität hingegen keine große Rolle, deutlich weniger Produkte kommen hier aus Tirol.
Fruchthof: 3/10
Markthalle: 8/10
Bio-Faktor
Hier gibt es für beide noch viel Luft nach oben. Bei Obst und Gemüse ist der Fruchthof mittelmäßig aufgestellt und teuer. In der Markthalle würde es ohne den Stand von Biobäuerin Wach (nur Dienstag, Freitag und Samstag am Vormittag geöffnet) aber noch düsterer aussehen. Bei Tees, Ölen, Säften und anderen abgepackten Lebensmitteln hat der Fruchthof klar die Nase vorn. Auch beim Frischfisch findet man das eine oder andere Bioprodukt.
Fruchthof: 6/10
Markthalle: 2/10
Fleisch
Sowohl im Fruchthof als auch in der Markthalle gibt es eine Hörtnagl-Filiale. Dann muss man aber schon genauer schauen, um weitere Spezialitäten zu entdecken. Im Fruchthof findet man die eine oder andere Delikatesse im Kühlregal, in der Markthalle am Bauernmarkt: hier gibt es wirklich guten Schinken und tolle Würste aller Art (z. B. Tiroler Schmankerlalm).
Fruchthof: 5/10
Markthalle: 7/10
Fisch
Hier schenken sich die beiden wenig. Sowohl Fisch Peer in der Markthalle (früher auch der Fischhändler im Fruchthof) als auch der Fruchthof verkaufen wohl den besten Frischfisch in Innsbruck. Bezieht man die dazugehörigen Restaurants mit ein, hat der Fruchthof hier leicht die Nase vorn.
Fruchthof: 10/10
Markthalle: 9/10
Obst und Gemüse
Hier sind die beiden unterschiedlich, aber gut aufgestellt. Im Fruchthof findet man alles an einem Ort, perfekt und stets schön mit Wasser bestäubt präsentiert. Hier sieht alles richtig frisch aus und auch Käufer exotischer Früchte kommen voll auf ihre Kosten. In der Markthalle teilen sich über zehn Händler dieses Segment und so sollte man zuerst sondieren, wer von welchem Obst und Gemüse die beste Ware hat. Für die Profis: Erst bei den Bauern einkaufen, dann den Rest bei den klassischen Händlern ergänzen.
Fruchthof: 10/10
Markthalle: 10/10
Käse
Der Fruchthof hat eine tolle Käsetheke mit internationalen Klassikern und echten Feinheiten. In der Markthalle setzt man in diesem Bereich voll auf Regionalität. Seien es der legendäre Liebeskäse (Tiroler Schmankerlalm), das umfangreiche Sortiment an den Bauernständen, die beiden Vollsortimenter Lieb und Kranebitters Käse-Kulinarium oder auch „Der Franzose“ – in der Markthalle ist die Auswahl an Käsesorten wirklich beeindruckend.
Fruchthof: 5/10
Markthalle: 10/10
Brot
Im Fruchthof findet sich eine Filiale von Innsbrucks wohl bestem Großbäcker – den Brotbuben. Ansonsten sieht es beim Brot aber eher dünn aus. In der Markthalle wartet dafür eine echte Besonderheit – der Südtiroler Bäcker Pardeller sorgt für willkommene Abwechslung und auch die Bauern und die Brotschmiede haben sehr gute Ware im Angebot.
Fruchthof: 7/10
Markthalle: 9/10
Spezielles
Hier haben beide Einkaufswelten ihre Vorteile. Im Fruchthof findet man ein großes EM-Sortiment (Effektive Mikroorganismen) und viel Hilfe für Freunde ausländischer Küche. Gerade im asiatischen Bereich fehlt kaum eine Zutat oder gar ein Gewürz. Auch die Auswahl an Kaffee, Tee und Produkten für Allergiker ist sehr groß. In der Markthalle findet man Frischekosmetik von Ringana, Bio-Öle aus der Tiroler Ölmühle „NaturWurzel“, einen eigenen Stand rund um die Aroniafrucht, einen Experten für Almkräuter oder eine Nudelmanufaktur. Beide Standorte beheimaten zudem „Frank’s Oliven“, der nicht nur für ebendiese, sondern auch für besondere Aufstriche bekannt ist.
Fruchthof: 9/10
Markthalle: 8/10
Getränke
Hier hat der Fruchthof die Nase vorn. Wer ein bayrisches Bier, eine ausgefallene Tonicsorte oder eine besondere Limonade sucht, wird hier schnell fündig. Hinzu kommt eine sauber sortierte Vinothek mit Personal, das sich gut auskennt. Das „vinum.in“ in der Markthalle kann diesen Anspruch auch erfüllen, ansonsten gibt es hier aber kaum Getränkespezialisten.
Fruchthof: 9/10
Markthalle: 5/10
Blumen
Auch hier hat der Fruchthof quantitativ keine Chance. Denn in der Markthalle finden sich neben den Bauernständen auch fixe Blumenhändler wie Seidemann, die Gärtnereien Sax, Peer und Falbesoner, Blumen Fleischmann oder Gartenbau Heis. Dementsprechend groß ist hier die Auswahl und Dank des Wettbewerbes herrschen faire Preise. Der Fruchthof setzt auf „Charisma“. Dieser Blumenhändler ist wirklich ein Erlebnis und bietet besonders tolle Sträuße und Kreationen an. Für Sparfüchse ist der Laden aber leider nichts.
Fruchthof: 7/10
Markthalle: 9/10
Gastronomie
Zahlenmäßig ist die Markthalle klar überlegen: Da gibt es das Bistro „Der Franzose“ von Dalila und Eric aus der Bretagne, das „Insteps“ mit seiner Verwertungsküche, die „Nudelmanufaktur Achleitner“ mit allein 25 Tortellini-Sorten, das „Soultans“ für Liebhaber arabischer Küche, das „da Raffaele“ mit frischer Pasta, das „Wurst und Wonne“, ganz neu das kleine „Due Sicilie“, das Fischrestaurant Marktschiff und vieles mehr. Viele davon mit Sonnenterrasse zum Inn, einige davon auch am Abend bis 22 Uhr geöffnet. Im Fruchthof hingegen gibt es nur drei Möglichkeiten für die Verköstigung vor Ort. Neben dem Angebot von Hörtnagl fällt die „Thai Kitchen“ auf, bei der man vor allem zu Mittag meinen könnte, dass sie den ganzen Stadtteil ernährt. Von 11 bis 14.30 Uhr gibt es hier frische, gesunde Thai-Küche zum fairen Preis. Auch das Fischrestaurant „Fischiff“ ist eine besondere Erwähnung wert, wir würden sogar sagen, es ist das Beste seiner Art in Innsbruck.
Fruchthof: 10/10
Markthalle: 10/10
Einkaufserlebnis und Architektur
Das ist ein klarer Fall für „Geschmäcker sind verschieden“. In der Markthalle finden sich – wie der Name schon sagt – zahlreiche Händler unter einem Dach. Wer gerne bei vielen Spezialisten einkauft, dem wird es hier gefallen. Im Fruchthof sind rund 80 Prozent des Sortiments supermarktartig präsentiert, rundherum reihen sich die Partner aus den Bereichen Fisch, Fleisch, Brot, Blumen sowie eine Trafik und „Frank’s Oliven“. Auch wenn es am Ende Geschmackssache ist, für uns hat die Markthalle ein bisschen mehr Flair. Die alte Halle als Klammer für viele Händler hat mehr Charme als eine normale Lagerhalle am Rande der Stadt.
Fruchthof: 6/10
Markthalle: 8/10
Erreichbarkeit
Rund um den Fruchthof findet man eigentlich immer einen Gratis-Parkplatz, das ist wohl der größte Vorteil der eigentlich unattraktiven Lage. Die Markthalle wirbt zwar mit 394 Garagenplätzen nebenan und einer Stunde gratis Parken ab einem Einkauf von 15 Euro, aber für die meisten Besucher gilt: Mit dem Auto in die Markthalle kann zur mühsamen Odyssee werden.
Fruchthof: 9/10
Markthalle: 7/10
TESTERGEBNIS:
Die Markthalle kann den 6020-Test knapp für sich entscheiden. Insgesamt können aber beide überzeugen, denn hier treffen viele Stärken auf wenige Schwächen. Fehlt es beim Fruchthof an regionalen Produkten und im Käsesortiment, muss die Markthalle im Bereich Getränke aufholen und noch besser dafür Sorge tragen, dass ihre Händler die ganze Woche da sind und das Parkthema kein Thema mehr ist. Beide haben Verbesserungspotenzial, wenn es um Bioprodukte geht.
FRUCHTHOF GESAMT: 105 von 140 Punkten (75 Prozent)
MARKTHALLE GESAMT: 108 von 140 Punkten (77 Prozent)
Öffnungszeiten
Die Markthalle öffnet um 7 Uhr und schließt um 18.30 Uhr, samstags schon um 13 Uhr. In der Realität ist das Haus aber nur am Freitag und am Samstag Vormittag voll besetzt. Leider gibt es trotz der großzügigen Öffnungszeiten viele Menschen, für welche die Markthalle sicher nicht am Nachmittag existiert und immer noch einige, die ihren Einkauf auf das
Wochenende legen. Die Schließung am Samstag um 13 Uhr ist unserer Ansicht nach viel zu früh. Im Fruchthof herrschen klassische Supermarkt-Öffnungszeiten (8 bis 18.30 Uhr), am Freitag hat man eine Stunde länger, am Samstag dafür nur bis 17 Uhr geöffnet.
Fruchthof: 9/10
Markthalle: 6/10
Drei Food-Markets, die man gesehen haben sollte
LA BOQUERIA in Barcelona
Der Markt inmitten der Rambla zählt zu den besten Freiluftmärkten der Welt. Wer nicht in Einkaufslaune ist, kann hier auch exzellent Mittagessen.
CHELSEA MARKET in New York
Cooler kann ein Food-Market nicht sein. Im ehemaligen Schlachterviertel wird immer noch gemetzgert – inzwischen aber Biofleisch von Hipstern in Hemd und Krawatte.
EATALY in München
Inzwischen gibt es die Kette EATALY auf der ganzen Welt. Der Besuch in der Münchener Schrannenhalle ist aber etwas ganz Besonderes – für Italofans mit Stil.