an kann dem inzwischen fast 81-jährigen Woody Allen als Regisseur grundsätzlich wenig vorwerfen, am wenigsten Faulheit. Seit den späten 1960ern dreht er in schöner Regelmäßigkeit beinahe jährlich einen Film: Seine besten Werke sind cineastische Perlen, seine schlechtesten besser als der Großteil aller anderen Hollywood-Produktionen. „Café Society“ ist Allens Film Nummer 47 und führt die Zuseher zurück in das Hollywood der 1930er.
Von Ost nach West.
Dorthin übersiedelt der junge New Yorker Bobby Dorfman (Jesse Eisenberg). Als Laufbursche seines Onkels Phil (Steve Carell), der eine gutgehende Schauspieler-Talentagentur unterhält, lernt Bobby rasch den Hollywood-Jetset kennen und verliebt sich in Vonnie (Kristen Stewart), die als Sekretärin für Onkel Phil arbeitet.
//Die junge Frau ist attraktiv, charmant, verachtet jegliche Oberflächlichkeit und besitzt eigentlich nur einen Makel: Sie lebt eine geheime Affäre mit Onkel Phil. Dass hier Verwicklungen, Verletzungen und Verlobungen nicht ausbleiben können, versteht sich bei Woody Allen eigentlich von selbst.
Schlussendlich heiratet Vonnie Onkel Phil, Bobby kehrt desillusioniert und gekränkt nach New York zurück. Dort leitet er höchst erfolgreich den exklusiven Nachtclub seines Gangster-Bruders und lernt seine zukünftige Frau Veronica (Blake Lively) kennen. Ihrem blonden Liebreiz erlegen, scheint er Hollywood, vor allem aber Vonnie, zunehmend vergessen zu können, bis diese eines Tages in New York auftaucht.
Ballaststofffreies Kino.
Man ahnt es vielleicht: Es ist nicht unbedingt das Drehbuch, das "Café Society" zu einem besonderen Film macht. Es ist die leichte Hand Woody Allens, mit der er nicht nur die genau passenden Schauspieler für seinen Film auswählt. Mit detailversessener Kamera lässt er auch ein in wunderbare Farben getauchtes Hollywood wiederauferstehen. „Café Society“ zeigt Woody Allen so als Altmeister der Regie, der das Klavier der Kinounterhaltung mit höchster Perfektion spielt, inhaltlich die leichte Muse wählt und sein Publikum dennoch über eineinhalb Stunde nie langweilt.
//Wäre „Café Society“ ein Konzert, man würde nach dem Abspann so lange weiterklatschen, bis der Film in eine 15-minütige Verlängerung geht.