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MAI 2017

Patscherkofel

Die Causa Kofel

Die Diskussionen rund um den Patscherkofel reißen nicht ab, Widerstand formiert sich derweil an mehreren Fronten. Doch wer fordert eigentlich was und hat womit ein Problem? 6020 hat sich einen Überblick verschafft.

Fotos: Franz Oss

Innsbrucker AV: Abstand halten!

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em Innsbrucker Alpenverein ist die Bergstation buchstäblich ein Dorn im Auge, versperrt sie ihm doch die Aussicht. Und zwar jene vom Schutzhaus aus, wo man momentan von der Terrasse noch ins Stubai blicken kann. Mit dem Standort der neuen Bergstation, der ca. 20 bis 30 Meter südwestlich vom Haus geplant ist, wird es damit vorbei sein. Auch dass die Bergstation einen Gastronomiebetrieb samt Terrasse beherbergen soll, löst beim AV mitunter Existenzängste aus: „Wie sollen zwei Gasthäuser direkt nebeneinander bestehen? Wir fürchten um die Existenz des Schutzhauses“, so Andreas Ermacora, der in diesem Zusammenhang als Anwalt der Sektion und nicht als dessen Präsident auftritt.

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Nachdem der Innsbrucker AV mit dem Einspruch gegen die seilbahnrechtliche Genehmigung abgeblitzt war, wurde die Bürgerinitiative eingebracht, in der konkret die Verlegung der Bergstation gefordert wird.

Andreas Ermacora, Anwalt der Sektion Innsbruck

Bürgerinitiative Igls (BI): Talstation soll in Igls bleiben

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ie Bürgerinitiative stört sich unter anderem an der geplanten Verlegung der Talstation an die Römerstraße. „Bereits 2015 haben wir Unterschriften gegen eine Verlegung der Talstation gesammelt, 80 Prozent der Igler Haushalte haben sie unterschrieben“, erzählt Berthold Schwan, Sprecher der Bürgerinitiative Igls. Dieses Anliegen sei seitens der Stadt allerdings ignoriert worden. Die BI wirft der Stadt auch eine „Pseudo-Bürgerbeteiligung“ vor, weil Gespräche, wenn geführt, nichts gebracht hätten und die Politik prinzipiell erst entscheiden und dann informieren würde.

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Außerdem ortet die BI durch die aktuellen Bauarbeiten „eine enorme Belastung für das Ökosystem Patscherkofel“. Die BI dokumentiert die Bauarbeiten am Patscherkofel und teilt Fotos und Videos auf ihrer Website.

Berthold Schwan, Sprecher der Bürgerinitiative Igls

Interessengemeinschaft Bürgerinitiativen Innsbruck (IGBI): Zurück zum Anfang

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o ganz und gar nichts mit den Plänen der Stadt kann die IGBI anfangen. Bei einer Demo gegen das Projekt im März forderte sie: „Zurück zum Anfang!“ Ginge es nach der IGBI, würde sie die Arbeiten am Patscherkofel einstellen und noch einmal von vorne beginnen. „Es ist ja eigentlich ein Skandal, aber bezeichnend für diese Koalition, dass man hier nicht einmal darüber nachdenkt, die Reißleine zu ziehen“, protestiert Anita Stangl, Sprecherin der IGBI.

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Was die IGBI vor allem kritisiert, ist die Vorgehensweise der Stadt. Die IGBI fordert einen ehrlichen und offenen Dialog mit der Bevölkerung, vor allem bei Projekten in der Größenordnung wie den Bauvorhaben am Patscherkofel. Die Realität sieht für Anita Stangl aber anders aus: „Echte Bürgerbeteiligung in diesem Sinne gibt es in Innsbruck leider nicht.“

Anita Stangl, Sprecherin der IGBI

Stadt Innsbruck: Attraktiver Hausberg

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ie Stadt Innsbruck bzw. die Innsbrucker Stadtregierung sieht in ihren Vorhaben am Patscherkofel „ein umfangreiches Attraktivierungsprojekt“ für den „Hausberg der Innsbruckerinnen und Innsbrucker“.

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In Sachen Gesprächsbereitschaft zeigt sich Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer weiterhin offen. Hält aber gleichzeitig fest: „Die Situierung der Bergstation ist eine technische Entscheidung und keine politische.“

Christine Oppitz-Plörer, Bürgermeisterin

Ende in Sicht? Klage im Raum!

Bürgermeisterin Oppitz-Plörer hatte bis zuletzt in Richtung AV weiterhin Gesprächsbereitschaft signalisiert. Man könnte sich zum Beispiel gemeinsam mit allen Betrieben ein kulinarisches Konzept Kofel überlegen oder vielleicht das Alpenvereins-Museum, das derzeit auf Heimatsuche ist, am Berg einrichten – als „höchstes der Alpen“. Im Gespräch mit 6020 erteilt Andreas Ermacora diesen Ideen eine Abfuhr: „Wir reden mit der Bürgermeisterin gerne über die Verlegung der Bergstation – und über nichts anderes.“ Außerdem steht seitens des AV noch eine Unterlassungsklage im Raum. Über eine sogenannte Dienstbarkeit ist im Grundbuch festgeschrieben, dass kein anderer Gastronomiebetrieb in der Nachbarschaft zum Schutzhaus eröffnet werden darf. Der geplante würde also gegen diese Dienstbarkeit verstoßen, erklärt Ermacora, der davon ausgeht, dass die Klage auch eingereicht wird.

 

Info

Die repräsentative Telefon-Umfrage wurde vom 15. bis 21. März durchgeführt. Befragt wurden 300 in Innsbruck wahlberechtigte Personen ab 16 Jahren. Die Schwankungsbreite liegt bei +/- 5,6 Prozent.