Gib Gummi!
Mit der ehemals österreichischen Reifenmarke Semperit (lateinisch für „geht immer“) war nicht nur jede Menge Nationalstolz verbunden, sondern auch das Selbstverständnis des Nutzers, dynamisch, schnell und dennoch sicher unterwegs zu sein. Vor allem mit dem Nationalstolz war es 1985 dann vorbei: Die Semperit-Reifensparte ging an den Mitbewerber Continental.
Dazu passendes Auto: Toyota Corolla Stufenheck, tiefergelegt
Rasender Rüsselsheimer
Auch wenn man es heute kaum mehr glauben kann, baute Opel einst auch richtig coole Fahrzeuge. Diese hörten auf Namen wie GSi, Manta, i2000 oder GT 1900, waren aber leider oft zu teuer für Otto Normalverbraucher. Ein dynamischer Opel-Ascona-B-Aufkleber am Kadett konnte hier zumindest etwas Glanz auf die Durchschnittshütte bringen.
Dazu passendes Auto: Opel Kadett D
„Der Himmel in dir“
Rosenkranz und christliche Entspannungsmusik, schweres Gebet und erbauliche Texte, wenn es sein muss auch zum etwas sperrigen Thema „Martyrium“. Solcherart kann Radio Maria in Innsbruck auf UKW 91,1 empfangen werden. Wer diesen Sticker am Heck des vorne fahrenden Autos ausmacht, darf sich auf eine beschauliche Fahrt durch Innsbruck einstellen, bei der die 30-km/h-Grenze kaum überschritten wird.
Dazu passendes Auto: Skoda Fabia Stufenheck in Himmelblaumetallic
Alkolenker
Der 1. Jänner 1961 begann für viele Autofahrer mit einem Kopfweh, das länger andauern sollte als der übliche Neujahrskater: An diesem Stichtag wurde die 0,8-Promille-Grenze in Österreich eingeführt. Sie konkretisierte das zuvor recht allgemein gehaltene Verbot, ein Fahrzeug unter offensichtlicher Beeinträchtigung durch Alkohol in Betrieb zu nehmen. Noch „schlimmer“ wurde es am 6. Jänner 1998: Unter großen Protesten vieler Wirte galt dann die 0,5-Promille-Grenze.
Dazu passendes Auto: BMW 635 CSi (1976–1988)
Rennkanzel
Noch in den Achtzigern war es keinesfalls üblich, dass Autos zum Beispiel mit einem Tourenzähler ausgestattet waren. Abhilfe konnte hier die Firma VDO schaffen, die diverse Zusatzinstrumente zum Nachrüsten anbot. Mit neuen Ölthermometern, Kühlwasseranzeigen, Öldruckanzeigen und Amperemetern war dann nicht nur der Informationsfluss gesichert, sondern auch die Street-Credibility.
Dazu passendes Auto: VW Golf 1
Achtung See!
Ab 1976 war die Verwendung des Sicherheitsgurtes in Österreich verpflichtend, gestraft wurde allerdings erst ab 1984 mit einer Mindeststrafe von 100 Schilling. Dennoch gurtete sich zunächst nur ein Drittel aller Österreicher an, ein Umstand, auf den Gurtenhersteller Klippan mit diesem Sticker hinweisen wollte. Glaubte man den Stammtischen, war der Hauptgrund, auf den Sicherheitsgurt zu verzichten, ja die Angst, mit dem Auto in den See zu fallen und angegurtet zu ertrinken.
Dazu passendes Auto: Volvo 242 L Stufenheck
Pickerltuning
Wer in den Siebzigern und Achtzigern sein Auto kostensparend zumindest optisch schneller machen wollte, klebte diesen Sticker an. STP (Scientifically Treated Petroleum) ist ein Hersteller von Ölen und Schmiermittel, der 1970 sein eigenes Formel-1-Team mit Mario Andretti als Fahrer gründete. Viele weitere Rennserien und Teams folgten und machten den Schriftzug zum Synonym für automobile Geschwindigkeit.
Dazu passendes Auto: Ford Granada Coupe
DJ-Mania
Die Diskothek „Cosmic“ in Lazise am Gardasee war in den frühen Achtzigerjahren stilprägend. Sie wurde legendär als einer der ersten europäischen Clubs, in dem DJs Songs aus verschiedensten Musikrichtungen ineinander vermixten. Innsbrucks Jugendliche kamen mit dieser Proto-DJ-Kultur beim damals verpflichtenden Gardasee-Urlaub mit den Eltern in Kontakt und exportierten sie ins Innsbrucker Z6. Entsprechende Sticker vorzugsweise auf Vespas und Citroëns verwiesen auf die Zugehörigkeit zu dieser Szene.
Dazu passendes Auto: Citroën CX
Puppen-Hutsche
Die Barbie-Puppe fuhr im Laufe ihrer bis in die Fünfzigerjahre zurückreichenden Karriere viele Autos, am liebsten Cabrios. Wer heute einen derartigen Sticker auf das Auto klebt, hat möglicherweise 30 Jahre Gender-Debatte verschlafen. Oder er besitzt einen Ford Mustang Cabrio 1994 samt dazugehörigem Wissen, dass der das Allzeit-Lieblingsauto von Barbie war.
Dazu passendes Auto: Ford Mustang Cabrio 1994
Bruno Nationale
Die Nationalratswahl 1983 machte die SPÖ von Bundeskanzler Bruno Kreisky zur stärksten Partei. Dass sie dabei nach zwölf Jahren ihre absolute Mehrheit verlor, liegt mit Sicherheit nicht an diesem von Erich Sokol gestalteten Wahl-Sticker, der Bruno Kreisky als Voest-Arbeiter zeigt. Auch bei den Autos blieb Kreisky bodenständig: In seinem Feriendomizil Mallorca fuhr er Käfer Cabrio.
Dazu passendes Auto: VW Käfer Cabrio 1302
Windowlicker
Mit diesem seltenen, von Chris Cunningham designten „Windowlicker“-Sticker des britischen Musikers Aphex Twin beweist der Fahrer nicht nur, dass er einen exquisiten Musikgeschmack besitzt. Er zeigt auch, dass er jeglicher Geschlechterdebatte offen gegenübersteht. Im dazugehörigen Video fährt übrigens die längste Stretchlimousine der Filmgeschichte.
Dazu passendes Auto: Amerikanische Stretch-Limo