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MÄRZ 2018

Hilfe gibt es immer

Medcare ist ein Projekt, das Menschen ohne aufrechten Versicherungsschutz eine medizinische Grundversorgung bietet. Nach der Schließung der Praxis am Bahnhof eröffnet Ende März die neue Ordination am Innrain 28.

Foto: Franz Oss

„Das Beste wäre, wenn es unsere Einrichtung irgendwann gar nicht mehr bräuchte.“

Veronika Schneider
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ns Leben gerufen wurde Medcare im Herbst 2013 vom Roten Kreuz Tirol und der Caritas Innsbruck. Ziel der Initiative ist es, kranken Menschen ohne Versicherung sowie jenen, die zwar versichert sind, aber aus diversen Gründen keinen Arzt aufsuchen, eine medizinische und soziale Basisversorgung zu bieten. Und sie – wenn möglich – ins öffentliche Gesundheitssystem zurückzubegleiten. Wer die Betroffenen sind, erklärt die organisatorische Leiterin von Medcare Veronika Schneider so: „Zum einen sind es nichtversicherte Obdachlose mit unterschiedlichen Problemen, die aus Scham keine Hilfe aufsuchen. Zum anderen sind es Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung, die nicht versichert sind.“

Es kann jeden treffen.

Seit dem Projektstart vor vier Jahren wurden 1.147 Patienten aus 53 Ländern behandelt. Der Großteil komme aus dem Ausland, aber nicht nur, sagt Schneider. „Die Behauptung, dass alle Tiroler krankenversichert seien, stimmt nicht ganz. Im Prinzip kann es jedem passieren.“ Oft ist es ein Schicksalsschlag, etwa ein Konkurs, ein plötzlicher Verlust oder eine Scheidung, der die Betroffenen komplett aus der Bahn wirft. Meist sind es Schamgefühle, die einer Nutzung bestehender sozialer und medizinischer Angebote im Weg stehen. Wie viele Nichtversicherte es in Innsbruck gibt, lässt sich laut Schneider nicht genau erheben, da viele Patienten hier nicht gemeldet sind. Im Jahr 2017 wurden rund 900 Untersuchungen von Medcare durchgeführt, eine Spitze gab es 2015 während der Flüchtlingskrise.

 Ärztliches Engagement.

Das Medcare-Team besteht aus elf ehrenamtlich tätigen Ärzten, elf Notfallsanitätern und Diplompflegern sowie jeweils zwei in Teilzeit beschäftigten Sanitätern und einer Sozialarbeiterin. Die Ärzte sind bis auf einen pensionierten Mediziner alle berufstätig und teilen sich die wöchentlichen Dienste. Die Behandlung erfolgt mobil – bei Besuchen von Innsbrucker Obdachloseneinrichtungen, beispielsweise der Teestube oder Wolfgangstube (siehe Factbox) – und stationär in einer eigenen Ordination. Durch die aufsuchende Arbeit werden Patientenkontakte geknüpft. Erst, wenn die Patienten den Ärzten vertrauten, würden sie in die Praxis kommen.

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Sehr häufig sind es Schmerzpatienten, aber auch Hauterkrankungen sind verbreitet. Das Medcare-Team übernimmt eine medizinische Grundversorgung. Falls die Patienten krankenversichert sind, werden sie durch die Sozialarbeiterin an einen Hausarzt weitervermittelt.

 

Neue Bleibe: Im Parterre des blauen Hauses am Innrain findet sich die neue Praxis von Medcare.

"Berührungsängste mit Obdachlosen sind nun mal Realität, aber auch Obdachlosigkeit ist leider Realität."

Veronika Schneider

Medcare wird von der Stadt, dem Land, dem Roten Kreuz Tirol, der Caritas Innsbruck und der Tiroler Gebietskrankenkasse finanziert.

 

Die Behandlungen erfolgen derzeit mobil:

Mittwochs 10 bis 11.30 Uhr in der
Teestube, Kapuzinergasse 45

Freitags um 18.15 Uhr in der Wolfgangstube und um 18.30 Uhr am Marktplatz (Medcare Bus) 

 

... und stationär in der neuen Ordination, Innrain 28:

Montag: 16 bis 18 Uhr

Mittwoch: 9 bis 10 Uhr

Freitag nach Vereinbarung

 

Der genaue Eröffnungstermin wird noch definiert.