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MÄRZ 2018

Häppchen für Häppchen

Er ist der erschwingliche Luxus für jedermann: Räucherlachs. Im Supermarkt hat man die Qual der Wahl: Ist der Teure der bessere? Oder der mit dem Bio-Siegel? Der Innsbrucker Fischhändler Josef Peer hat für 6020 sieben Marken dem Experten-Härtetest unterzogen.

Foto: Axel Springer
Häppchen für Häppchen
Häppchen für Häppchen

Natur aktiv Bio-Räucherlachs

Wo? Hofer
Preis: 100 Gramm, 3,69 Euro (36,90 Euro pro Kilo)
Herkunft: Bio-Aquakultur in Irland, handgesalzen 

 

Der Bio-Räucherlachs vom Discounter hat zwar das Testsieger-Siegel der Gesellschaft für Verbraucherstudien auf der Verpackung prangen, schneidet geschmacklich aber mäßig ab. Dem Geruchstest hält er zunächst stand: Hier kommt das leichte Rauch-Aroma durch. Das ausgepackte Filet sieht gut aus, glänzt aber nicht übermäßig, was auf einen verhältnismäßig geringen Fettgehalt hindeutet. Laut Josef Peer schmeckt dieser Lachs zwar sehr fischig, dafür aber salzig genug.

Vici Räucherlachs

Wo? M-Preis
Preis: 200 Gramm, 5,99 Euro (29,95 Euro pro Kilo)
Herkunft: Aquakultur in Norwegen, auf Erlenholz geräuchert

  

Der Räucherlachs in der gold-schwarzen Verpackung hält so gar nicht, was seine Aufmachung verspricht. Das Filet riecht für den Experten „nach gar nichts“ und auch die Geschmacksprobe fällt wenig rosig aus: Der Lachs schmeckt sehr fischig, was bei Räucherlachs kein Merkmal für Gourmet-Qualität ist. Die Fisch-Note sollte nämlich in den Hintergrund treten, um dem feinen Rauch-Geschmack Raum zu geben. Auch mit dem Salz wurde hier sehr gespart – alles in allem: langweilig.

Räucherlachs

Wo? Billa
Preis: 100 Gramm, 4,49 Euro (44,90 Euro pro Kilo)
Herkunft: Aquakultur in Norwegen, ASC-zertifiziert, handgesalzen, auf Buchenholz geräuchert

 

Der Salmonid im knallgelben Kleid wirkt auf den ersten Blick bescheiden, sieht ausgepackt aber sehr gut aus und riecht und schmeckt vor allem ausgezeichnet. „Dieser Räucherlachs hat Struktur im Biss, schmeckt nach einem ausgewogenen Salz-Zucker-Verhältnis und zergeht förmlich auf der Zunge, so zart und buttrig ist er“, findet Peer. Der höhere Fettanteil als bei manch anderem Testprodukt ist Geschmackssache. Billig ist dieses Produkt aber nicht.

Natur Pur Bio-Räucherlachs

Wo? Spar
Preis: 100 Gramm, 3,69 Euro (36,90 Euro pro Kilo)
Herkunft: Bio-Aquakultur in Irland, auf Buchenholz geräuchert

   

Der zweite Bio-Lachs im Test hat (wie auch das andere Produkt von Spar) einen starken Rauch-Geruch, den unser Experte schätzt. Auch an der dunkel gefärbten Haut am Rand des Filets erkenne man, dass der Fisch auf jeden Fall mit richtigem Rauch behandelt wurde – was nicht bei allen im Handel erhältlichen Produkten der Fall sei. Geschmacklich hat dieses Produkt auch etwas zu bieten: Peer schmeckt ein gutes Verhältnis zwischen Salz und Zucker heraus.

Preis-Leistungs-Sieger

Premium skandinavischer Räucherlachs

Wo? Hofer
Preis: 200 Gramm, 4,99 Euro (24,95 Euro pro Kilo)
Herkunft: Aquakultur in Norwegen, ASC-zertifiziert, trockengesalzen

  

Der zweite Räucherlachs vom Discounter schneidet beim 6020-Experten sehr gut ab. Von der Erscheinung her wird er zum Schönsten gekürt, es ist viel Struktur erkennbar, er glänzt appetitlich und auch die leichte „Rauchhaut“ fehlt nicht. „Der Geschmack ist auch top, genau richtig viel Salz und Zucker. Er ist auch am zartesten von allen“, findet Peer. Auch der Biss passt, sogar im Abgang wirkt er nach. Einziges Manko: Für den Experten ist der Rauch-Geschmack hier eine Spur zu wenig da.

 

Zur Person

 

Josef Peer ist Fischhändler in Innsbruck. Er verkauft in der Markthalle, betreibt sein Restaurant „Marktschiff“, besitzt einen Großhandel und räuchert obendrein auch noch seinen eigenen Lachs.

Fazit

 

Ist doch Lachs! Nein, eben nicht – etwas genauer hinzuschauen, lohnt sich bei Räucherlachs auf jeden Fall. Ob Wild- oder Zuchtlachs ist vor allem Geschmackssache – den typischen, wenig fischigen Lachsgeschmack erfüllt eher der Zuchtlachs. Preis wie Verpackung sagen sehr wenig über die Qualität des Salmoniden aus, achten kann man aber auf die ASC-Zertifizierung, die alle unsere Gewinner ausgezeichnet hat. „Bio“ hingegen steht bei Räucherlachs nicht unbedingt für die artgerechte Haltung der Fische, hier geht es rein um das Futter. Ein auffälliges Qualitätsmerkmal ist der Hinweis „trocken gesalzen“, den man laut unserem Experten auf jeden Fall schmeckt.