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JUNI 2018

Coverstory

Gemeinsam statt einsam

Coworking ist in. Auch in Innsbruck ist der Trend zum gemeinschaftlichen Arbeiten spürbar, Coworking Spaces boomen. 6020 hat für euch in einige Büros gespäht und die wichtigsten Fakten gesammelt.

Fotos: Robert Puteanu, meraner-hauser.com, Harald Voglhuber, WEI SRAUM, schloss.rocks, InnCubator, Axel Springer
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anche fühlen sich wie ein heimeliges, kleines Wohnzimmer an, andere wirken clean und vermitteln Office-Flair. In einigen können bis zu 80 Kreative gleichzeitig arbeiten, wieder anderen reichen schon sechs rauchende Köpfe. Coworking Spaces boomen – auch in Innsbruck. Sie sind eine Antwort auf die neuen, flexiblen Arbeitsformen und ermöglichen mehreren Menschen, die nicht demselben Unternehmen angehören, an einem gemeinsamen Ort zu arbeiten. Vor allem Selbstständige und Freelancer arbeiten oft und gerne in Coworking Spaces. Jeder, dem schon einmal im Home Office die eigene Decke auf den Kopf gefallen ist, weiß um die Vorteile eines Kollegen, mit dem man Kaffeetrinken und sich austauschen kann. Und wenn sich daraus auch noch gemeinsame Projekte entwickeln, umso besser!

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Die derzeitige Coworking-Szene in Innsbruck ist vor allem eines: wahnsinnig vielfältig. Das zeigt sich nicht nur in der unterschiedlichen Preisgestaltung, sondern auch am gelebten Konzept des Coworkings. Manche Arbeitsstätten verstehen sich als eine Art Gemeinschaftsbüro, in dem Infrastruktur geteilt wird und so Kosten für den einzelnen gespart werden. Zusammenarbeit kann es geben, muss es aber nicht. Andere haben sich dem Community-Gedanken strikter verschrieben und betonen das gemeinschaftliche Element beim Arbeiten. Kommunikation und Austausch sollen in diesen Coworking Spaces stattfinden, Ideen sich gegenseitig befruchten, Neues sich entwickeln. 

Die Alternativen

Stock eins – die Bäckerei

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er Coworking Space der Bäckerei ist der älteste der hier vorgestellten und befindet sich im ersten Stock der Kulturbackstube – daher auch der Name Stock eins. Im „klassischen“ Coworking-Raum gibt es 18 Arbeitsplätze, daneben wird aber auch in sieben weiteren Team Offices gearbeitet. Das ist auch der Grund, warum derzeit eine Umstrukturierung im Haus im Gange ist. „Wir haben gemerkt, dass eigentlich nicht nur im Coworking-Bereich, sondern in der ganzen Bäckerei gemeinsam gearbeitet wird“, erklärt Christoph Grud, Gründungsmitglied des Kulturvereins. Bis zum Sommer sollen deshalb weitere Arbeitsplätze in mehreren Kleinbüros geschaffen werden. Momentan ist der Stock eins nämlich fast immer ausgebucht.

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Wohl fühlen sich in diesem Coworking Space besonders Leute aus der Kreativ-Branche, die gerne gemeinsam an neuen Ideen spinnen und keine besonderen Ansprüche an die Ausstattung ihres Arbeitsplatzes stellen. Die Preisregelung, dass jeder je nach Budget und eigenem Ermessen zwischen 150 und 200 Euro im Monat für einen Schreibtisch bezahlt, ist nicht nur sympathisch, sondern kommt vor allem Start-ups und Neugründungen im Social Business entgegen.

 

Besonderes Plus:
der Mittagstisch ab 5,50 Euro (auch für nicht im Haus Arbeitende)

 

Dreiheiligenstraße 21a
seit: 2013
Arbeitsplätze: 18
Fläche: schwierig zu definieren, weil gerade umgebaut wird
Preis: 10 bis 15 € pro Tag; 150 bis 200 € pro Monat (all incl.)
Betreiber: Verein Stock eins

diebaeckerei.at/stock-eins-coworking

Die Erfahrenen

Raum 13

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er Raum 13 grenzt sich ganz bewusst vom Gemeinschaftsbüro ab. Hier soll nicht nur nebeneinander gearbeitet werden, sondern aus der Community sollen neue Kooperationen entstehen. Nicht nur Ressourcen, sondern Ideen sollen hier fernab von Konkurrenzdenken geteilt werden. Herwig Zöttl ist der Gründer des Coworking Spaces und übernimmt die Aufgaben eines Hosts. Er arbeitet selbst im Raum 13, um nah an den Leuten dran zu sein und zu merken, wo der Schuh drückt. Zöttls Wunsch wäre es, Qualitätskriterien für Coworking Spaces einzuführen. Zu oft würde die Bezeichnung, die zum Modewort wurde, einfach für gemeinschaftliche Büros verwendet.

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Die 24 Arbeitsplätze im Raum 13 sind auf mehrere Räume aufgeteilt, Tische aus Zirbenholz schaffen ein angenehmes Raumklima. Die kleine Küche, in der oft gemeinsam gegessen wird, wird von den Coworkern auch als Besprechungsraum genutzt. Sowohl langfristige als auch kurzfristige Mieten für Tage oder wenige Monate sind im Raum 13 möglich, derzeit sind noch Plätze frei. Auch für Nicht-Innsbrucker interessant: Ein zusätzlicher Standort in Schwaz ist derzeit im Entstehen.

 

Besonderes Plus: megazentrale Lage

 

Maria-Theresien-Straße 42a
seit: 2014
Arbeitsplätze: 24
Fläche: 200 m2
Preis: 21 € pro Tag; 275 € pro Monat (exkl. Mwst.)
Betreiber: Coworking Innsbruck GesBR
raum13.at

Das Gemeinschaftsbüro

Workspace Mühlau

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or einem guten halben Jahr eröffnet, zieht der Workspace direkt am Hauptplatz in Mühlau immer noch neugierige Blicke auf sich. Wo früher Medikamente über den Ladentisch der Apotheke gingen, präsentiert sich der Coworking Space mit neuer, stylischer Einrichtung, die man schon durch das große Schaufenster erahnt. Alles, was man zum Arbeiten braucht, ist da. Für die kleine Pause zwischendurch hat Betreiber Josef Fahrmaier sogar an eine Yogamatte für seine Coworker gedacht. Der Bauträger ist ein Quereinsteiger in die Coworking-Szene, hat sich aber in das Platzl in Mühlau verliebt, wie er sagt. Als er gemerkt hat, dass das Interesse an einem Coworking Space da ist, hat er sich im Internet schlau gemacht und einen solchen in die Räumlichkeiten der alten Apotheke gebaut. Fahrmaier sieht den Workspace als Gemeinschaftsbüro. „Was sich ergibt, ergibt sich“, meint er. Wichtig sei ihm nicht, ob Kooperationen im Workspace entstehen, sondern dass sich die Leute persönlich gut verstehen. Schließlich sollen sie ja möglichst langfristig einziehen – ein halbes Jahr ist das Minimum. Fünf freie Plätze gibt es derzeit noch.

 

Hauptplatz 4, Mühlau
seit: November 2017
Arbeitsplätze: 12
Fläche: 142 m2
Preis: 300 € pro Monat (exkl. Mwst.)
Betreiber: Jobi Projekt GmbH
workspace-muehlau.com

Klein und begehrt

WEI SRAUM

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er WEI SRAUM ist nicht nur ein Ort zum Arbeiten, sondern auch Heimstätte des gleichnamigen Vereins, der Ausstellungen, Workshops und Vorträge im Haus organisiert. Neben den sechs Coworking-Plätzen im Erdgeschoß gibt es auch die Möglichkeit, Kleinbüros im ersten Stock anzumieten. Der Coworking Space ist zurzeit stark ausgebucht, was sicher auch an der inspirierenden Umgebung liegt. Wer dennoch auf ein freies Plätzchen hofft, kann sein Interesse beim Verein ankündigen und sollte regelmäßig Facebook- und Webseite checken. Dort werden die begehrten freien Plätze ausgeschrieben.

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Passend zum Haus ist die Zielgruppe des Coworking Spaces die Kreativbranche: Designer, Architekten, Grafiker, Texter usw. finden hier ein angenehmes Arbeitsumfeld. Der WEI SRAUM ist vor allem für jene Coworker geeignet, die längerfristig (ab sechs Monaten) einen anregenden Arbeitsplatz suchen.

 

Andreas-Hofer-Straße 27
seit: 2015
Arbeitsplätze: 6
Fläche: 80 m2
Preis: kleiner Arbeitsplatz 185 €, großer Arbeitsplatz 235 € pro Monat (all incl.)
Betreiber: Verein WEI SRAUM. Designforum Tirol
weissraum.at

Der Exklusive

schloss.rocks

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chloss.rocks wird von der ACC Werbeagentur gemanagt, der Fokus liegt also auch bei diesem Coworking Space auf Leuten aus der Kreativbranche. Zwar ist eine Zusammenarbeit mit der Agentur nicht zwingend, dennoch ist es kein Geheimnis, dass versucht wird, Synergien zu nutzen – für Freelancer hat das den Vorteil, dass sie bei geringer Auslastung einfach zu den Nachbarn schauen können und dort vielleicht bei einem Projekt einspringen können. Die Werbeagentur selbst profitiert ihrerseits von möglichen Partnern direkt im Haus.

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Der Coworking Space ist sehr modern eingerichtet, auch die Lage in Bahnhofsnähe ist ideal. Freie Plätze gibt es noch genug. Bei der Auswahl der Coworker waren die Betreiber bisher nämlich eher streng und haben nicht jeden Bewerber aufgenommen. Er sollte schon in den Coworking Space passen und die Kraft des Möglichen im Kollektiv sehen, so Alexander Dresen. Wer es aber an einen schloss.rocks-Schreibtisch schafft, der darf und soll auch längerfristig bleiben.

 

Besonderes Plus:
Im Mietpreis inbegriffen ist auch das Feierabendbierchen. Fair Use versteht sich. 

 

Adamgasse 23
seit: Oktober 2017
Arbeitsplätze: 25
Fläche: 270 m2
Preis: 295 € pro Monat (exkl. Mwst.)
Betreiber: Cellerar Beteiligungs GmbH
schloss.rocks

Die Netzwerker

InnCubator

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eit 2016 gibt es am WIFI Tirol den Inn­Cubator, ein Coachingprogramm für junge Gründer, bei dem Start-ups ein halbes Jahr lang professionell begleitet werden. Wer einen Platz im INNC-Programm ergattert, erhält für diese sechs Monate zudem einen kostenlosen Arbeitsplatz. Neben diesem für INNC-Teilnehmer reservierten Workspace gibt es im Ökosystem von InnCubator und WIFI Tirol aber auch noch einen weiteren Coworking-Bereich, der allen offensteht. Die zwei Räume mit je zwölf Arbeitsplätzen haben zwar keinen wirklichen Namen, Coworker gibt es aber bereits. Freie Plätze stehen noch genügend zur Verfügung, da der zweite Raum erst im April fertiggestellt wurde.

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Wer in diesem Coworking Space arbeitet, kann auch vom Netzwerk rund um den InnCubator profitieren. Hier werden verschiedene Workshops, Events und Treffen organisiert, um Menschen mit innovativen Ideen zusammenzubringen und Kooperationen zu fördern. Vor allem für junge, motivierte Start-ups scheint dieser Coworking Space ideal.

 

Egger-Lienz-Straße 116
seit: Februar 2018
Arbeitsplätze: 24
Fläche: 450 m2

Preis: 249 € pro Monat, 10er-Karte 164 € (exkl. Mwst.)
Betreiber: WIFI Service GmbH mit Team des InnCubators
inncubator.at/coworking

Die große Community

Wundervoll

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in ganzes Haus wartet in Pradl darauf, von Coworkern bevölkert zu werden. Bis zu 80 Leute können im nigelnagelneuen Wundervoll gleichzeitig arbeiten, der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kreativbranche. Bettina Wenko ist als Host für den Coworking Space zuständig und findet es wichtig, sich auf eine Zielgruppe zu spezialisieren. Nur so könnten alle voneinander profitieren und echte Kooperationen entstehen. Das Wundervoll will nämlich nicht nur Schreibtische anbieten, sondern eine Community schaffen. Derzeit werden noch die letzten Handwerksarbeiten durchgeführt, die ersten Coworker arbeiten aber bereits im Wundervoll.

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Das Erdgeschoß ist ganz den Begegnungen der Community gewidmet. Hier herrscht Kaffeehausatmosphäre, die Coworker können hier zusammensitzen, ihre Pausen machen, Besprechungen abhalten oder sich auch einfach in den Lounge-Bereich zurückziehen und auf einem Sofa etwas entspannen. In den Stockwerken darüber finden sich die Arbeitsplätze, die entweder fix oder flexibel gemietet werden können. Letzteres bedeutet, dass man sich einfach jeden Tag mit seinem Laptop an einen anderen Schreibtisch setzen kann. Auch oben sind gemütliche Sitzgelegenheiten vorgesehen, damit immer wieder die Möglichkeit besteht, vom Schreibtisch aufzustehen und seine Arbeitsposition zu wechseln.

 

Besonderes Plus:
Die Dusche – kurz joggen und danach wieder frisch am Schreibtisch

Pembaurstraße 14
seit: April 2018
Arbeitsplätze: 80
Fläche: 800 m2
Preis: 19 € pro Tag; 249 € für flexiblen bzw. 349 € für fixen Arbeitsplatz pro Monat (exkl. Mwst.)
Betreiber: WGLE Immobilien GmbH
daswundervoll.at

Zur Info:

Im Fixpreis aller Coworking Spaces ist ein Arbeitsplatz, die Nutzung von Internet und Drucker (Fair Use) sowie die Möglichkeit eines 24-Stunden-Zugangs inbegriffen. Besprechungsräume und eine Küche sind meist auch vorhanden. Bei manchen Coworking Spaces variieren die Preise je nach Nutzungsdauer oder es sind noch zusätzliche Features buchbar – eine genaue Auflistung gibt’s auf der jeweiligen Homepage.

 

Da kommt noch was!

2018 wollen noch weitere Coworking Spaces in Innsbruck ihre Tore öffnen. So etwa das Lieberlachen am Innrain, das sich als „Bienenstock für junge kreative Selbstständige“ versteht, oder Unit48, das ab Herbst in der Andechsstraße Coworking-Plätze für Jungunternehmer anbieten will.