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JUNI 2018

Sapore d’estate

Nudeln mit Pesto mag eigentlich jeder. 6020 hat gemeinsam mit dem italienischen Koch Giorgio Bottacin sechs Fertigprodukte aus dem Supermarkt getestet.

Barilla i Pesti alla Genovese

GEKAUFT BEI BILLA
Preis: 2,99 Euro, 190 Gramm

(1,57 Euro je 100 Gramm)

Ein anderes Produkt

Das Pesto des italienischen Nudelherstellers zählt vermutlich zu den bekanntesten, ist für Giorgio aber meilenweit vom Original entfernt. Zu cremig, zu dickflüssig, zu süß. Von den traditionellen Zutaten, in erster Linie Basilikum, ist gar nichts zu schmecken. Auf der Zutatenliste sucht man Typisches wie Knoblauch und Pinienkerne vergeblich, man findet jedoch einiges, das nicht reingehört, wie Sonnenblumenöl, Cashewnüsse oder Molke. „Das Produkt vermittelt ein komplett falsches Bild von Pesto Genovese. Schade, dass wir so etwas exportieren.“

Anfosso Pesto alla Genovese 

GEKAUFT BEI BILLA

Preis: 2,99 Euro, 130 Gramm
(2,3 Euro je 100 Gramm)

Außen hui ...

„Non è pesto“, sagt Giorgio kopfschüttelnd – das ist kein Pesto. Die Farbe ist zu bräunlich, die Zutaten sind püriert und nicht zerstampft. Zwar enthält das Pesto laut Hersteller das originale Basilikum aus Ligurien, doch leider ist davon nichts zu schmecken. „Es könnte Ware zweiter Klasse sein“, vermutet Giorgio. Das Pesto enthält neben Basilikum und Olivenöl Kurioses wie Bambusfasern oder Hühnereiweiß. Die Verpackung suggeriert ein hausgemachtes, feines Pesto, der Inhalt hat damit wenig zu tun.

Alnatura Pesto Basilico

GEKAUFT BEI MPREIS

Preis: 2,49 Euro, 130 Gramm
(1,92 Euro je 100 Gramm)

Mit viel Basilikum 

Der deutsche Hersteller verzichtet auf die Bezeichnung Pesto Genovese und nennt sein Produkt „Bio Basilikum-Würzpaste“, was den Experten schon mal positiv stimmt. Es schmeckt intensiv nach Basilikum, allerdings auch etwas bitter und leicht säuerlich. „Von den sechs Produkten ähnelt das dem Original aber am ehesten“, so der Italiener. „Das liegt auch daran, dass nicht eine ganze Reihe an Zutaten beigefügt wurde, die im Pesto nichts verloren haben.“ Vielmehr fehlen zwei wesentliche Pesto-Bestandteile: Knoblauch und Parmesan – das steht auch auf dem Etikett. Wieso, das kann sich auch Giorgio nicht erklären: „Die Zutaten könnte man noch frisch dazugeben, dann hat man eine annehmbare Pesto-Alternative.“

Premium Basilikumpesto

GEKAUFT BEI SPAR
Preis: 1,99 Euro, 90 Gramm

(2,21 Euro je 100 Gramm)

Schmeckt nach Petersilie 

„Zu bitter, zu ölig, zu zitronig“, so Giorgio nach dem ersten Löffel. Er kostet erneut: „Was ist da noch drinnen?“ Der Eindringling ist gleich gefunden: Es handelt sich um Petersilie, die an dritter Stelle auf der Zutatenliste angeführt ist. In Summe kann Giorgio dem Geschmack wenig abgewinnen. Ein Plus gibt es für den Verzicht auf die Bezeichnung „Genovese“.

Der Experte

Der Venezianer Giorgio Bottacin ist Inhaber und Koch des italienischen Restaurants Casoinn in der Museumstraße 19. Erst im Mai war er in Ligurien, der Heimat des Pesto Genovese, wo er sich auf die Spuren des originalen Rezeptes machte.

FAZIT

 

Die getesteten Fertigsoßen sind für den Experten als Pesto-Alternative zu sehen. Beim Verzehr sollte man sich bewusst sein, dass das originale Pesto Genovese ganz anders schmeckt. Testsieger ist für Giorgio Bottacin das Produkt von Alnatura, weil es im Vergleich zu den anderen nur wenig enthält, was nicht reingehört. Auch das günstige Pesto von Hofer ist für den Koch aus Italien okay. Außerdem hat sich herausgestellt, dass Produkte aus dem Kühlregal zwar Frische vermitteln, aber nicht unbedingt besser schmecken.