Innsbruck ist in Bewegung. Nirgendwo sonst von Hall bis Telfs wagen so viele Menschen mit eigen-willig/artig-en Ideen den Schritt zum eigenen Geschäft oder Lokal. Wir haben vier Läden prophezeit, die es mit großer Sicherheit bald in Innsbruck geben wird.
Der Happy-Markt
Die Geschäftsidee des „Happy-Markt“, Innsbrucks ersten Supermarktes, der glücklich macht, ist simpel und genial. Die einzige Filiale, die eröffnen wird, liegt zentral und hat trotzdem einen großen Parkplatz. Türsteher links und rechts des Eingangs nicken einem freundlich zu und entscheiden, ob man entspannt genug wirkt, seinen Einkauf zu tätigen. Im Laden läuft kein Radio, das schrecklich penetrant die aktuellsten Angebote von der Decke brüllt. Angebote anzukündigen ist im normalen Supermarkt gar nicht nötig, denn alles kostet immer gleich viel, auf „1 plus 1“ antworten die Verkäufer: „2“.
Der Kunde schiebt einen der stets auf Vordermann gebrachten Einkaufswagen locker durch die Gänge und shoppt mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Kunden gehen rücksichtsvoll miteinander um und sind fröhlich. An der Kassa wird sofort eine weitere eröffnet, wenn davor mehr als fünf Personen eine Schlange bilden. Der Kassier wird beim Zahlen bemerken: „Sie haben Tomaten und Mozzarella gekauft. Sind Sie sicher, dass Sie das Basilikum nicht vergessen haben?“, und sogleich einen Topf mit einer Basilikumpflanze hervorzaubern. Wenn Sie glauben, dass diese Geschichte wahr ist, dann muss ich Sie leider enttäuschen. Es gibt keine Supermärkte, die einem nicht den letzten Nerv rauben – nicht in Innsbruck oder irgendwo sonst. Ihr Jonathan Frakes.
Karstens
Käsebrotmanufaktur
Numerus-Clausus-Flüchtling Karsten hat sich schon während des Erringens seines Psychologie-Bachelors in eine Tiroler Köstlichkeit verliebt: den kräftig schmeckenden und noch viel kräftiger riechenden Bergkäse. Nach der letzten Prüfung hat er mit seinen Freunden vom MCI schließlich den Schritt gewagt und ein fettes Start-up crowdgefunded. Über einem bescheidenen Laden bester Lage mitten in Bobowilten prangen nun die in beliebigem Hipster-Font gehaltenen Buchstaben, die da lauten: „Karstens Käsebrotmanufaktur“.
Klassische Tiroler Schmankerl, wie die über die Grenzen des Landes berühmte Bergkäsesemmel, werden bei Karsten mit einem Löffel Guacamole oder einem Klecks scharfen Dijon-Senfs verfeinert. Auf wöchentlichen Parmesan-Partys werden zu cheesy Discosound lang-gereifte, natürlich laktosefreie Häppchen serviert. Wahre Tilsiter-Trips und Roquefort-Räusche machen jeden Besuch in Karstens Käsebrotmanufaktur zu einer Goudi.
Erste Welt Laden
Der neueste Coup der Tourismuskaiser unseres schönen Landes lockt etliche ehrliche Touristen und Einheimische hinter seine Pforten. Im fairen Tirol Shop, auch „Erste Welt Laden“ genannt, wird aus den kleinen und großen Macken des Heiligen Landes kein Hehl, sondern Profit gemacht. So findet man neben bereits gekauftem „Olympia 2026“-Merchandise etwa kleine schwarze Würfel, die man als Miniaturmodelle vom Haus der Musik etwa als Briefbeschwerer oder Kühlschrankmagneten verwenden kann.
Die jetzt schon garantierten Verkaufsschlager sind T-Shirts mit Aufdrucken typischer Tiroler Ausdrücke („Toaschn, blede!“, „Koatlackler“) und das Buch „How do you do? An austrian-english dictionary“ (Oxford University Press, 2012). Beim Ausgang wartet auf die Besucher eine Spendenbox, die Bürger dazu auffordert, die von ihnen bereits vorgestreckte Patscherkofelbahn endlich abzubezahlen.
No Wear Store
Wie der Name vorausdeutet, gibt es im „No Wear Store“ keine Bekleidung, sondern alles, was das Hipsterherz begehrt und man nicht am Körper tragen kann. Dem typischen Zyniker nach kann das ja eigentlich nicht viel sein, die Jungs und Mädels vom No Wear Store beweisen mit ihrem smarten Konzept das genaue Gegenteil.
Für Foodies gibt es dort die schönsten Dinge, die man aus Bowls essen kann (sämtliche gekochte Getreidesorten, Bohnen auf Toast etc.); Möchtegern-Kiffer können sich an der großen Bandbreite von THC-freiem Cannabis bedienen. In der Schallplattenecke findet man alle Alben von Ed Sheeran und Toto auf Kassette. Links hinter den Vape-Liquids gibt es außerdem Innsbrucks größte Auswahl an Longboards und Slacklines.