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JULI 2017

Experiment am Stadtrand

Am Beginn stand die Frage nach einem Raum für alle. Ein Dorfgasthaus könnte die Antwort darauf sein. Das Experiment „Traube“ in Vill läuft noch bis Ende August.

Foto: Franz Oss, Islandrabe
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eim Begriff Stadtrand denkt man in Innsbruck wohl zuallererst an den Flughafen im Westen, den Baggersee im Osten und dann vielleicht noch an den Bergisel. Vergessen wird dabei leicht, dass auch Vill und Igls zum Stadtgebiet gehören und damit quasi Innsbrucker Randbezirke sind. Ist Igls dieser Tage schon allein wegen des Neubaus der Patscherkofelbahn in aller Munde, weiß der durchschnittliche Stadtnutzer mit Vill nicht wirklich etwas anzufangen. Vielleicht zu Unrecht, denn obwohl die kleine Ortschaft nur rund 500 Einwohner zählt, spürt man in Vill das stete Bemühen seiner Bewohner, die Entwicklung des Ortes aktiv zu gestalten. Niederschlag gefunden haben diese Anstrengungen jüngst in der alternativen Nutzung und Aktivierung des Viller Dorfgasthauses „Traube” im Ortszentrum. 

Von Wettbewerb zu Wettbewerb.

Vor zwei Jahren schrieb die Stadt Innsbruck einen Wettbewerb zur Entwicklung eines Ortsleitbildes für Vill aus. „In diesem Entwicklungsprozess war die ‚Traube’ von Beginn an Thema”, erzählt Martin Mutschlechner von Stadt:Labor Architekten, die sich den Auftrag zur Prozessbegleitung sichern konnten. „Es bestand der Wunsch nach einem Gemeinschaftsraum, der aber nicht unbedingt ein Vereinshaus im klassischen Sinne sein sollte. Als unser Leitbildprozess im letzten Jahr für die Lokale Agenda 21 zertifiziert wurde und wir dafür ein Budget von 5.000 Euro erhielten, beschlossen wir, mit dem Geld die ‚Traube’ für ein halbes Jahr zu bespielen.” 

 

„Es bestand der Wunsch nach einem Gemeinschaftsraum, der aber nicht unbedingt ein Vereinshaus im klassischen Sinne sein sollte.“

Martin Mutschlechner

 

Dazu hat das Architektenteam dann selbst einen Wettbewerb ausgeschrieben. Drei Projekte sollten von einer unabhängigen Jury gekürt und in der ‚Traube’ umgesetzt werden. „Wir waren erfreut über die Anzahl und die Bandbreite der eingesandten Ideen”, erzählt Mutschlechners Kollegin Alexa Baumgartner, „und sind natürlich auch sehr froh, dass die Eigentümerfamilie der ‚Traube’ ihr Gasthaus für diese öffentliche Verwendung zur Verfügung stellt.” 

D.I.Y., Ding und komische Vögel. 

Aus den 15 Wettbewerbsbeiträgen wurden schließlich die Projekte „Ding – Vill”, „Do It Yourself – Traube” und „Die Traube – Mehr als nur Gasthof” ausgewählt.

Im Rahmen von „Ding” werden – knapp zusammengefasst – ein großer Tisch und Informationstechnologie genutzt, um Informationen in digitaler Form auf den Dorfplatz zu stellen und den Informationsaustausch im Ort anzuregen. Bei den Veranstaltungen von „Do It Yourself” ist der Name Programm: Es geht ums Fermentieren, Einlegen, Einmachen, Brauen und Upcyclen. Das dritte Siegerprojekt fasst die Ideen mehrerer Akteure zusammen. Die Schlagworte sind Kunst, Bühne, Erinnerungskultur, Vorträge und Kulinarik, beteiligt sind unter anderen architektur:lokal e.G., der Verein feld, kollektiv raum wert* und Komische Vögel.

Fitnessstudio-Modell. 

Vorläufig endet das Programm in der „Traube“ mit August dieses Jahres.

 

 

Das komplette Programm der Traube sowie Kontaktdaten und weitere Infos gibt es auf www.vill.at

 

Die nächsten Veranstaltungen in der Traube

1. & 2. Juli, ab 10 Uhr: 

Die Bretter, die die Welt bedeuten – für jedermann/frau (kollektiv raum wert*)

3. Juli ab 18 Uhr: 

Anders gedacht: Viller Zukunftsgespräche (architektur:lokal e.G.)

ab 20 Uhr: 

I.G.G.I.T. – Innsbrucks gerettetes
Gemüse im Topf (Verein feld) 

8. Juli ab 16 Uhr: 

Bier verkosten – Hobbybrauertreffen – Bottle swap (Do it yourself)

27. Juli ab 18 Uhr: 

Ding – Kapitel 1

28. Juli ab 14 Uhr: 

Pop-up-Shop für krummes Gemüse (Verein feld)

29. Juli ab 9 Uhr: 

Pop-up-Shop für krummes Gemüse & Einkochen – Sommer im Glas (Verein feld)

 

Achtung: Bei manchen Veranstaltungen ist eine Voranmeldung nötig.