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FEBER 2017

Essen & Trinken

Kleiner Snack ganz groß         

 

Den Linzern ihren Leberkas-Pepi, den Innsbruckern ihr Jedermann's.

 

Über zwei Jahre stand die Immobilie neben dem Ludwig’s in der Museumstraße, die einst den Drei-Shop beheimatete, leer. Jetzt hat sich doch jemand an die große Fläche mit dem üppigen Mietpreis gewagt und dort das Konzept an den Start gebracht, das in Linz und Wien als Leberkas-Pepi große Erfolge feiert. So verschreibt sich das Jedermann’s ganz der Fleischkäse-Kultur und bietet diesen in derzeit 14 Variationen täglich von 7 bis 23 Uhr, am Wochenende sogar bis 3 Uhr morgens, an. Seit der Eröffnung ist das Interesse riesig und die Schlange reißt kaum ab, nicht nur das Konzept, sondern auch der gelungene Ladenbau und das freundliche Personal scheinen anzukommen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Snack auf Dauer diesen Druck aushalten kann. Mit rund 3 Euro pro Semmerl ist der Spaß nicht nur nicht ganz günstig, sondern am Ende des Tages halt doch nur Fleischkas.

 

Nicht Fisch, nicht Fleisch

 

Welche Innsbrucker Lokale sich dem veganen Trend verschrieben haben.

 

Beschränkt sich das vegetarische Angebot rund um Innsbruck vielerorts noch auf Kaspressknödel in der Rindssuppe oder Salat mit Hühnerstreifen, sieht es da in Innsbruck selbst schon anders aus. Hier ist man schon einen Schritt weiter und findet sogar schon vegane Speisen mit Großstadtflair: Im Go vegan in der Pradlerstraße gibt es nicht nur viele vegane Süßspeisen und Rohkostkuchen, sondern meist auch ein Mittagsgericht, das dann zum Beispiel so klingt: Violette und orange Süßkartoffel, Quinoa, schwarzer Amaranth, selbstgemachter Hummus und Baby-Mangold.

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Eine positive Erwähnung hat sich in diesem Zusammenhang auch das Cigköftem gegenüber der Kaiserstube verdient. Das kleine Fast-Food-Konzept hat sich dem veganen Take-Away verschrieben und zwar zu einem wirklich attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Gleich nebenan beim Kebap-Mann reagiert man auf den veganen Trend noch ein wenig altmodisch, aber immerhin kommt das „Ciabatta Cheese“ mit Seitan, frischem Salat und Cheddar-Käse aus Kokosöl daher. Die Klassiker Chez Nico im Hochpreissegment und unser Lieblings-Vegetarier Olive am Wiltener Platzl runden das vegane Angebot in Innsbruck würdevoll ab.

So muss eine Bar sein

 

Der Gasthof Weisses Rössl in der Altstadt gibt seinem Erdgeschoß neuen Sinn.

 

Das altehrwürdige Lokal ist Liebhabern gehobener Hausmannskost seit jeher ein Begriff. Auch der versteckte Gastgarten im ersten Stock zählt in den warmen Monaten viele Fans. Jetzt hat die Familie Plank auch noch einen offensichtlichen Grund geschaffen, um das Haus in der Kiebachgasse 8 zu besuchen. Eine wirklich moderne Bar, geprägt von zeitloser Eleganz und trotzdem mit hohem Gemütlichkeitsfaktor. Dass die Bar im Weissen Rössl so lange wie möglich ein Geheimtipp bleibt, unterstützen die Eigentümer eindrucksvoll: Weder auf der Website noch auf Facebook ist das neue Schmuckstück auch mit nur einem Wort erwähnt.

 

Generationswechsel

 

Große Fußstapfen, große Chancen

 

Alteingesessen und fast schon legendär – so könnte man die beiden Lokale Toscana am Adolf-Pichler-Platz und Kir Royal in der Sillgasse bezeichnen. Im einen bekam man jahrelang feine Tropfen, überraschend gutes Essen und regelmäßig Ärger mit der Eigentümerin. Im anderen konnte man glatt vergessen, dass es außer Cocktails auch noch andere wichtige Dinge auf der Welt gab. Beide Kultstätten stehen seit Herbst unter neuer Führung und müssen jetzt einen schwierigen Mittelweg beschreiten: Tradition und Charme bewahren auf der einen Seite, mit der Zeit gehen und eigene Akzente setzen auf der anderen.

Das Ende vom Aufstieg

Finden angekündigte Revolutionen wirklich nicht statt?

 

Seit Jahren spricht man vom Trendstadtteil Wilten, doch nach Jahren der Stagnation und Konkurrenz von Langzeitanwärter Anpruggen muss das Brooklyn von Innsbruck einen herben Rückschlag erleben. Slowfood-Meister Robo hat nach nicht einmal anderthalb Jahren das Handtuch geschmissen (siehe Seite 32) und auch das Deliris steht vor der Schließung. Der Weekender macht Ende Mai dicht. Bleibt nur zu hoffen, dass der neue Hipster-Magnet Kater Noster diese Abgänge im Team Wilten kompensieren kann.