Gemma Wacker schaun? Ja!
7 Gründe dafür
1.
Das Derby:
Wacker gegen Wattens hat nicht die bedeutungsschwangere Historie von Austria gegen Rapid, Milan gegen Inter oder Arsenal gegen Tottenham, aber ein Derby ist ein Derby. Was die unschönen Szenen vom letzten Mal anbelangt, wollen wir ehrlich davon ausgehen, dass sie sich nicht wiederholen.
2.
Der Verein:
Auch wenn Wacker den guten alten Zeiten und nicht nur dem Ball hinterherläuft – der Verein ist mit zehn Meistertiteln und sieben Cup-Siegen der dritterfolgreichstein Österreich.
3.
Der Sport:
Ach, Fußball! Emotion, Leidenschaft und eine Welt, in der es noch klare Fronten gibt. Man selbst ist für die eine, die anderen sind für die andere Mannschaft und beide Seiten sind sich darüber einig, dass der Schiedsrichter für das gegnerische Team pfeift.
4.
Die Therapie:
Es ist Freitag, über die Arbeitswoche hat sich einiges aufgestaut oder der Professor hat den zweiten Prüfungstermin direkt nach den Semesterferien angesetzt? Die verbalen Beschwerden in Richtung Schiedsrichter und Spieler sind ein idealer Stressabbau. Nur bitte beim Schimpfen bleiben!
5.
Der Kapitän:
Alexander Hauser (der mit der Nummer 7) ist der beste Kapitän, den eine Mannschaft wie Wacker haben könnte. Er ist ein Kämpfer, einer, der sein Team motiviert, sein Feuer ist ansteckend und er ist der längstdienende Innsbruck-Profi. Nicht selten und nie unverdient wird er daher von den Fans mit Sprechchören bedacht.
6.
Die Frischluft:
Hat jemand "mehr rausgehen und aktiver sein" auf seine Liste der Neujahrsvorsätze geschrieben? Also: Das Tivoli Stadion ist drauflen – da, wo die frische Luft ist. Und als Fan auf der Nordtribüne muss man es sowieso sportlich angehen.
7.
Die Fans:
Vorausgesetzt, die Fanclubs finden ihren Weg zurück ins Stadion und auf die Nordtribüne – wo sie hingehören –, darf davon ausgegangen werden, dass sie sich für diesen Anlass etwas Besonderes einfallen lassen werden.
Gemma Wacker schaun? Nein!
3 Gründe dagegen
1.
Die Krisen:
Wacker-Fans haben es wahrlich nicht leicht. 2002 erst Meistertitel mit FC Tirol, dann Pleite und Lizenzverlust, im selben Jahr Wiedergeburt des FC Wacker Innsbruck, Aufstieg 2010, Abstieg 2014, seither zweite Klasse (auch wenn sie Sky Go Erste Liga heiflt), spielerische und wiederkehrende finanzielle Nöte inklusive.
2.
Der Siegessong:
Gewinnt Wacker, wird nach Abpfiff "Sierra Madre" gespielt. Natürlich eine Frage des Geschmacks, aber irgendwie gehört dieser musikalische Schmalzfetzen auch auf diese Liste.
3.
Der Spieltermin:
Ein Spiel am 24. Feber um 18.30 Uhr verspricht nicht zwingend Wohlfühltemperaturen. Hier muss unter Umständen viel geklatscht und gehüpft werden, damit nach Abpfiff noch alle Zehen zu spüren sind.
Wieder ein neuer Cheftrainer,
wieder einmal ein finanzieller Engpass und spielerische Leistungen, die zuletzt sogar zu einem Boykott der Fanclubs geführt haben – zugegeben, das klingt nicht zwingend nach einem Top-Fußballverein, den man unbedingt anfeuern muss.
Aber:
Nach einem mehr als holprigen Saisonstart hat sich Wacker immerhin auf Platz 5 der Tabelle vorgekämpft, sich mit Interimstrainer Thomas Grumser in zehn Spielen nur eine Niederlage geleistet und ordentliche 19 Punkte geholt. Außerdem darf man mit dem Neuen – Karl Daxbacher – zumindest theoretisch auf den berühmten Trainereffekt hoffen.
Wir singen immer auf der Nord
In Sachen ultimatives Wacker-Erlebnis gibt es im Tivolistadion eigentlich nur eine Himmelsrichtung – die Nordtribüne. Ganz unbedarft sollte man sich dort aber nicht hinwagen. Hier ein kleiner schwarzgrüner Leitfaden.
Dresscode
Niemals etwas Violettes tragen – und das gilt immer und auch für Socken und Unterwäsche. Die Feindschaft zwischen Wacker und den violetten Salzburgern ist legendär und bitterernst (auch wenn sie aktuell nicht einmal in derselben Liga spielen).
Positionierung und Timing
Mittendrin statt nur dabei? Für Anfänger und nicht ganz so eingefleischte Fans sind die Kurven der Nord vielleicht die bessere Wahl. Nicht zuletzt, weil man sich hier genauso gut von der Stimmung mitreißen lassen kann und zusätzlich das Geschehen auf der Tribüne besser im Auge hat.
In Sachen Platzwahl gilt es auch die Witterung einzuberechnen: Kommt Pyrotechnik zum Einsatz, spielt die Windrichtung eine wesentliche Rolle, bei Schnee und Regen ist man in den hintersten Reihen am besten (trockensten) beraten. Und bitte: Toilettengänge und Biernachschub werden kurz vor der Halbzeit erledigt.
Schlachtgesänge
Zumindest bei den Schlagern sollte man hin und wieder einen Schlüsselsatz mitgrölen können. Ob es dabei nun um Kontinuität geht ("Wir singen hier, wir singen dort, wir singen Innsbruck immer fort, ob in der Ersten, ob in der Dritten, wir bleiben immer auf der Nord"), um Selbstreflexion ("Alles außer Innsbruck ist scheiße"), um alphabetische Präzision ("F *klatsch* C *klatsch* W *klatsch*"),um Liebeserklärungen ("Du bist mein Verein", "Liebe meines Lebens") oder um klare Ansagen ("Wir wollen dieses Spiel heut gewinnen!").