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DEZEMBER 2015

Kino

Sein letzter Fall

„Mr. Holmes“ begleitet einen steinalten Sherlock Holmes auf eine innere Reise in die eigene Vergangenheit. So gefühlvoll und intensiv hat man Arthur Conan Doyles Detektiv wohl selten gesehen.

Kritik: Klaus Erler
Foto: Alamode film
D

as Jahr 1947: eine englische Landschaft, wie sie sich Rosamunde Pilcher nicht harmonischer hätte erträumen können, ein Sherlock Holmes, der alt geworden ist und mit seiner Haushälterin und deren Sohn am Land lebt. Idyllisch beginnt „Mr. Holmes“ des amerikanischen Regisseurs Bill Condon, der zuletzt vor allem durch zwei Teile von „The Twilight Saga: Breaking Dawn“ wenn schon nicht berühmt, dann zumindest berüchtigt geworden ist. Wer jetzt für „Mr. Holmes“ Übles befürchtet, stereotype Charaktere, Kitsch sogar, der wird enttäuscht. Mit viel Feingefühl lässt Condon den britischen Schauspieler Ian McKellen (zuletzt Gandalf in „Der Hobbit“) als Sherlock Holmes eine innere Reise in die Vergangenheit antreten, 35 Jahre zurück in die Zeit von Holmes’ letztem Fall.

Mühsame Reise.

Die Notwendigkeit dieser Rückschau wird erst nach und nach klar: Holmes befindet sich am Land im selbstgewählten Exil, kann den genauen Grund dafür aber nicht mehr rekonstruieren. Alles, was ihm bleibt, sind das dumpfe Gefühl, damals etwas falsch gemacht zu haben, und der Wunsch, diese Ungewissheit nicht mit ins Grab zu nehmen.

Mr. Holmes Drama, Krimi, GB, USA 2015. Regie: Bill Condon Mit: Ian McKellen, Laura Linney, Milo Parker