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DEZEMBER 2015

Interview

Grantler und Peitschenhiebe

Velvet Underground goes Wiener Schmäh – mit diesem Konzept gastieren „Die Buben im Pelz & Freundinnen“ am 5. Dezember in der p.m.k.

Foto: Pamela Russmann/Dieter Oitzinger
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as Kultalbum „The Velvet Underground & Nico“ mit der gelben Banane haben die FM4-Enfants-Terribles Christian Fuchs und David Pfister kurzerhand in Wiener Gefilde transponiert. Inspiriert von der Kultband, und speziell vom düsteren Sadomaso-Track „Lady in Furs“, nennt sich das Projekt „Die Buben im Pelz & Freundinnen“. Auf dem Cover prangt eine urösterreichische Wurst, aus dem Titel „Waiting for My Man“ wird kurzerhand „Schwedenplatz“, und die „Femme Fatale“ „a fesche Funzn“. Am 5. Dezember wird die Truppe auch in der Innsbrucker p.m.k beweisen, wie gut die kultige Modrigkeit des Originalstoffes zum Wiener Untergrund passt.

6020: Wessen Idee war es, die musikalischen Welten von Velvet Underground und den Wiener Liedern zu vereinen? Sir Tralala: Das Konzept haben sich die Kollegen Christian Fuchs und David Pfister ausgedacht. Das wurde dann zuerst im Studio entsprechend umgesetzt.

Erst nachdem das Album fertig war, haben wir im Proberaum die Liveumsetzung erarbeitet. Für die Umsetzung auf der Bühne kamen dann auch wieder viele neue Ideen dazu, und nachdem wir live manchmal mit verschiedenen Gästen arbeiten – wie etwa Boris Bukowski oder Dorit Chrysler –, klingt das dann auch nicht immer gleich. Es ist jedenfalls sehr viel Input vorhanden, der dann in die entsprechenden Bahnen gelenkt werden muss.

Gab es Momente, wo ihr als Musiker auch ehrfürchtig vor dem Originalmaterial erstarren musstet? Ehrfürchtig erstarrt ist bei uns noch niemand. Aber wir alle schätzen dieses Album mit der Banane sehr, und die Umsetzung ist ja aus unserer Sicht auch eine Würdigung des Materials. Die Reaktionen auf die Platte sind uns auch sehr positiv aufgefallen. Natürlich gibt es aber auch einige wenige puristische Velvet-Underground-Fans, die unsere Interpretationen nicht als Würdigung, sondern als Würgung empfinden – das berührt uns jedoch wenig.