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AUGUST 2019

Barocke Gefühlspaletten

Welche Musikschätze der Festwochen der Alten Musik passen zu mir? 6020 hat den Programmwegweiser für unterschiedliche Geschmäcker.

Was das Programm hergibt?

Die Eckdaten: 

Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik finden heuer zum 43. Mal statt und sind nun voll im Gange. Noch bis zum 27. August gibt es Musik aus der Barock- und Renaissance zu erleben, in einem Programm, das Genreaffine und Neueinsteiger gleichermaflen begeistern kann.

Must-see für:

 

Fans von Drama. Und Comedy. Und Krimis.

Sie finden alles, was ihr Herz begehrt, in der Oper, wo ständig Intrigen gesponnen, Morde beauftragt und Liebesgeschichten arrangiert, versteckt oder verboten werden. Hochmodern mutet etwa die Oper "La Dori" an, eine Tragikomödie mit absurden Verwechslungen und Travestieelementen. Das Libretto ist von Giovanni Filippo Apolloni, die Musik von Pietro
Antonio Cesti
, der im 17. Jahrhundert viele Jahre in Innsbruck am Hofe von Erzherzog Ferdinand Karl wirkte. "Maskeraden, Komödien, Bälle und nichts sonst", soll übrigens das herzögliche Motto für das Kunstleben gelautet haben. Zwischen Parodie und Groteske hielt "La Dori" der Hofgesellschaft von damals einen Spiegel vor. 

 

Zu sehen ist "La Dori" am 24. und 26. August im Landestheater, Einführungsgespräch um 18 Uhr, Beginn um 19 Uhr.

Fewo 20110712 Schloss Ambras C Cgaio 59

Das Schloss Ambras ist Fixpunkt unter den Locations der Festwochen.

Sympathiepunkt für die Preisgestaltung:

Alle Besucherinnen und Besucher unter 30 Jahren erhalten 50 Prozent Ermäßigung.

Musikinteressierte ohne Budget. Und Open-Air-Fans.

Die Lunchkonzerte im Hofgarten und das Concerto Mobile finden bei freiem Eintritt statt. Erstere laden zum Picknicken und Verweilen im Grünen ein, Zweitere bespielen unterschiedliche Plätze in der Innenstadt und ziehen nach halbst¸ndigen Konzertchen in bester Straflenmusikantenmanier zum nächsten Schauplatz. Quasi Barockmusik für alle. 

 

PS: Tanzen ist dabei ausdrücklich erlaubt. 

PPS: Am 3. August findet das Concerto Mobile am Baggersee statt.   

Termine Lunchkonzerte:

9., 16. und 23. August ab 13 Uhr im Hofgartenpavillon.

Termine Concerto Mobile:

2., 3., 10., 16. und 17. August von 11 bis 17 Uhr. Genauere Ortsangaben gibt's auf www.altemusik.at.

Menschen, die Überraschungen lieben.

Drei Termine und Locations sind bekannt, aber was wird hier gespielt? Damit können sich Musikfans bei den Überraschungskonzerten überraschen lassen. Die Konzerte dauern eine gute Stunde und sind somit auch für ein Publikum geeignet, das sich für barocke Musik interessiert, aber sich noch nicht für größere Events entscheiden kann. Quasi Barockmusik für leicht Fortgeschrittene. 

Fewo 2015 Il Germanico Tiroler Landestheater C Rupert Larl Innsbrucker Festwochen Ensemble 2

Die barocke Oper hat von Drama über Mord und Intrigen alles zu bieten. 

Termine:

10. August, 15 Uhr im Kaiser-Leopold-Saal

13. August, 21 Uhr in der Jesuitenkirche und

18. August, 15 Uhr im Palais Claudiana

Kleine Musikfans.

Im Kinderkonzert "Guggeryllis und die verflixte Brille" entdecken die jungen Gäste Fidel, Dudelsack, Flöten, Trommeln und eine Laute. Findet am 25. August im Haus der Musik im Kleinen Saal statt. Beginn um 14 und 16 Uhr. 

 

Im Workshop "Wie wird eine Geige gebaut?" können sich Kinder auch selbst an diesem alten Handwerk versuchen. Am 2. und 9. August in der Geigenbauwerkstatt Claudia Unterkofler.

 

Unter dem Motto "Wir singen" dürfen auch die jüngsten Stimmen Lieder von einst und heute zum Besten geben. Am 22. August um 10
und 15 Uhr im Mozarteum, Haus der Musik.

 

Das Schlossfest Ambras lädt zum groflen Renaissancefest für die ganze Familie mit Künstlern, Gauklern und Akrobaten. Am
15. August von 14 bis 19 Uhr. 

Warum ist Barockoperngesang so speziell?

Weil die technischen Anforderungen sich sehr von späteren Opern unterscheiden. Er wurde unter anderem für kleinere Häuser und verhältnismäßig leisere und kleinere Instrumentarien konzipiert. Dadurch wurde der Gesang unmittelbarer, fast intimer, als Publikum war man näher am Geschehen dran. Zudem war die Notierung nur partiell: Sängerinnen und Sänger durften ihre eigenen gesanglichen Verzierungen spontan performen, was an jazzige Improvisationstechniken erinnert. 

Fans von Wettkämpfen.

200 Sängerinnen und Sänger messen sich in der sehr speziellen Kunst des Barockoperngesangs mit Konkurrentinnen aus der ganzen Welt: Das ist der Cesti-Wettbewerb, der übrigens nach dem berühmten Hofkomponisten Ferdinands benannt ist. Ab 4. August starten die Vorrunden im Haus der Musik, die frei zugänglich sind, allerdings sind die Plätze beschränkt. Dort werden die zehn Besten ermittelt, die im spannenden Finalkonzert um den Sieg singen. Neben Geldpreisen winken auch attraktive Engagements an bekannten Opernhäusern. Das zehnjährige Jubiläum des Cesti-Wettbewerbs wird heuer auch mit einem Sonderkonzert mit zwei Gewinnerinnen und einem Gewinner der vergangenen Ausgaben gefeiert. 

 

Vorrunden Cesti-Wettbewerb: Vom 4. bis
6. August im Haus der Musik, Grofler Saal.Finalkonzert am 8. August ab 19 Uhr, ebenso im Haus der Musik und im Livestream unter www.altemusik.at/live. 

Gala der Sieger:

19. August in Schloss Ambras Innsbruck, Spanischer Saal Einführungsgespräch ab 19 Uhr, Konzertbeginn um 20 Uhr

Fewo 2016 Premierenfeier C Schrott

In der Hofburg wird auch der Konzertsaal zum Hauptdarsteller.

Tanzfans.

Barocke Tanzkunst manifestiert sich stark in speziellen Gesten, Sprüngen und Pirouetten - allerdings wurden die Arme niemals über Kopf hochgenommen. Die Regisseurin der Oper "Merope" ist eine Spezialistin für historische Inszenierungen und choreografiert die vielen Tanzszenen nach überlieferten Dokumenten um 1732. 

 Was haben Alte Musik und Flamenco gemeinsam? Vieles! Die Beweisführung erfolgt beim Open-Mind-Termin zum Thema Flamenco am 12. August im Landestheater.

Premiere von "Merope" am 7.  August im Landestheater, Einführungsgespräch ab 17 Uhr, Beginn um 18 Uhr.

Getanzt wird auch bei den Lunchkonzerten am 16. und 23. August.

Fans von historischen Gebäuden.

Der Spielort ist immer ein wesentlicher Bestandteil der Performance. So erzeugt ein Konzert im Spanischen Saal von Schloss Ambras, in der Hofkirche oder in der Hofburg stets eine besondere Atmosphäre. Spezielles Know-how zu Vivaldi, Bach und Co wird hier nicht vorausgesetzt, schon das Ambiente allein ist ein Erlebnis wert.