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AUGUST 2018

Runter vom Gas

Die Stadt Innsbruck hat mögliche Maßnahmen zur Lärmreduktion formuliert – darunter Tempo 30 im Stadtgebiet und ein Mopedfahrverbot zwischen 22 und 6 Uhr. Zwei Ideen, die bei den Koalitionspartnern nur bedingt Unterstützung finden.

Foto: Axel Springer
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m Rahmen der Europäischen Umgebungslärmrichtlinie sind Bund, Länder und Städte aufgerufen, Maßnahmen zur Lärmreduktion vorzuschlagen. Innsbruck ist dem nachgekommen und hat dem Land Tirol in einer schriftlichen Stellungnahme unter Federführung der Grünen bzw. Verkehrs-Stadträtin Uschi Schwarzl vier Vorschläge übermittelt: Einsatz von lärmreduzierendem Asphalt bei Neuasphaltierungen, Begrünung von Fassaden, Tempo 30 im Stadtgebiet mit Ausnahmen von Durchzugsstraßen sowie ein Fahrverbot für Mopeds zwischen 22 und 6 Uhr. Bei den ersten beiden Vorschlägen ist man sich einig. Anders sieht das hingegen bei Tempo 30 und den Mopeds aus.

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Mit einem Fahrverbot für Mopeds kann die ÖVP und vor allem die Junge Volkspartei nichts anfangen. Mit einer Förderung von Elektrorollern schon. Was Tempo 30 anbelangt – das hält Klubobmann Johannes Anzengruber für „nicht sinnvoll“. Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet werde es mit der ÖVP jedenfalls nicht geben. Und auch nicht mit Für Innsbruck. „Eine generelle Festlegung auf Tempo 30 im Stadtgebiet lehnen wir entschieden ab“, ließ FI-Klubobmann Lukas Krackl per Aussendung wissen. In Sachen Fahrverbot für Mopeds würde auch Krackl lieber auf „Angebote statt Verbote setzen“ und E-Roller fördern. Ein Mopedfahrverbot würde zudem hauptsächlich Junge treffen. Und das befand Krackl bereits 2010 als ungerecht, als auf seinen Antrag hin das bis dahin geltende Fahrverbot im Gemeinderat aufgehoben wurde. 

30er ja, Fahrverbot nein.

Ähnlich wie FI sieht das die Innsbrucker SPÖ. Die ist gegen eine Wiedereinführung des Nachtverbots, weil „es viele Arbeitnehmer, Jugendliche und Lehrlinge treffen würde“, wie Klubobmann Helmut Buchacher im Gespräch mit 6020 sagt. Die SPÖ würde hier auch lieber eine Förderung von E-Rollern sehen. Gegen Tempo 30 in der Stadt hätte man hingegen prinzipiell nichts. Wichtig sei aber, dass die Bevölkerung zum Thema und den Vorteilen umfassend informiert würde.

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In diesem Zusammenhang rentiert sich der Blick nach Graz. Dort gilt Tempo 30 in einem Großteil der Straßen. Reduziert hätten sich dadurch nicht nur Lärm und Abgase, sondern auch die Unfälle, argumentiert Uschi Schwarzl. Gleichzeitig betont sie, dass die Vorschläge ohnehin nur als Diskussionsgrundlage dienen würden. Die dazugehörige Debatte gibt’s dann im Oktober-Gemeinderat.