1. STAND UP PADDLING
Stehend über den Inn
uf vielen Seen hat es längst die klassische Luftmatratze verdrängt, nun soll es auch auf dem Inn möglich werden: Stand Up Paddling, kurz SUP. Die Idee, Touren auf dem Inn anzubieten, kam Martin Mrkacek im Frühjahr bei einem Innsbruck-Besuch. Damals arbeitete er noch in einem SUP-Shop in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen und führte Touren auf Seen und im Wildwasser. Der ausgebildete Kitesurfing- und SUP-Instructor wunderte sich, auf dem Inn keine Stand Up Paddler zu sehen und testete es zunächst selbst. „Im Grunde ist der Inn ein sehr einfaches Gewässer, wenn der Wasserstand nicht zu hoch ist“, sagt Mrkacek.
//Er brach seine Zelte in Bayern ab, zog nach Innsbruck und gründete hier die Firma River-Action. Buchen kann man Touren mit unterschiedlicher Dauer und Zielgruppe (mit und ohne Erfahrung), immer inbegriffen ist die Ausrüstung – SUP-Board (spezielle Flussbretter),
Helm, Schwimmweste, Neoprenanzug und -schuhe sowie eine Leine mit Sicherheitsauslösung. Touren für Unerfahrene inkludieren eine ca. 40-minütige Grundschulung am Baggersee mit einer theoretischen Einführung und einem praktischen Teil im Wasser. Klappt das Paddeln, geht’s in Kranebitten auf den Inn, die Ausfahrt endet in Hall. Maximal vier Leute nimmt Mrkacek auf eine Tour mit.
//„Viele sagen, ich sei verrückt, wenn ich erzähle, dass ich SUP-Touren auf dem Inn anbiete. Aber wenn man bestimmte Regeln beachtet, gut geschult und ausgerüstet ist, gibt es kaum einen Unterschied zum SUP im Stehgewässer“, sagt der Wassersportler. Das Um und Auf sei, sich zuerst über das Gewässer zu informieren, in Innsbruck etwa bei der Wasserrettung.
2. STEHENDE WELLE
Neue Welle
Vorbild ist etwa die Flusswelle am Eisbach in München.
er letzte Versuch, Innsbruck mit einer stehenden Welle auszustatten, ist 2012 unter anderem aus Sicherheitsgründen gescheitert. Jetzt will man es noch einmal wissen. Mit der Initiative „Eine Welle für Innsbruck“ setzt sich der Verein Surf’Inn dafür ein, dass die Stadt nun eine Flusswelle kriegt, die auch funktioniert. Der im Feber gegründete Verein besteht aus rund 80 Surfbegeisterten, die vereinzelt bereits an Flusswellen-Projekten gearbeitet haben. „Unser Ziel ist, gemeinsam eine Flusswelle an der Sill oder am Inn zu bauen, die an möglichst vielen Tagen im Jahr funktioniert und für alle frei zugänglich ist“, sagen Ilja Kunz und Bernhard Dietz, die zur Kerngruppe der Initiative zählen. Vorbilder sind etwa die Flusswellen am Eisbach in München oder am Almkanal in Salzburg.
//In den letzten Monaten stand Öffentlichkeitsarbeit und der Aufbau einer Community auf dem Programm. Nun heißt es, die vielen offenen Punkte zu klären – unter anderem zum Standort, zur Technik und zur Finanzierung. Es gab bereits positive Gespräche mit der Politik, allerdings noch vor der Gemeinderats-und Bürgermeisterwahl.
Jetzt will man herausfinden, wie die neue Regierung zum Thema Flusswelle steht. Außerdem laufen Gespräche mit der Tiwag und IKB. „Ideal wäre es, die Flusswelle dort zu errichten, wo ohnehin bereits Bauarbeiten stattfinden, etwa in der Nähe eines Wasserkraftwerks, wo gerade eine neue Fischtreppe entsteht“, erklärt Kunz.
//Was die Technik zur Erzeugung der Welle angeht, will man sich an bereits existierenden Systemen orientieren. Zugleich arbeitet man dafür aber auch mit der Uni Innsbruck zusammen. Sobald die offenen Fragen und Kosten geklärt sind, hofft man auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt. Zusätzlich will man auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Crowdfunding in Erwägung ziehen.
Infos:
Der Verein Surf’Inn sucht Mitglieder, die die Initiative „Eine Welle für Innsbruck“ unterstützen.
Kontakt:
3. UP STREAM SURFING
Surfen ohne Meer
m April sah man erste Wassersportler mit dem System von Up Stream Surfing unterhalb der Innbrücke surfen. Damals eröffnete das Start-up seine Zweigstelle in Innsbruck. Seit Mitte Juli kann man nun regelmäßig Surf-Sessions unter der Kranebitter Brücke buchen. Gesurft wird mithilfe eines speziell entwickelten, patentierten Systems, das aus drei Teilen – Unterwassersegel, Flaschenzug und Seil – besteht. „Es ist ein Mix aus Flusssurfen und Wakeboarden, wobei dem Surfer noch so viel Freiheit bleibt, dass er verschiedene Turns machen kann“, erklärt Michael Strobel, einer der drei Köpfe, die die Firma 2017 in der Schweiz gründeten. Dass das System funktioniert und bei den Leuten gut ankommt, hat sich letztes Jahr während einer mehrmonatigen Testphase in Zürich herausgestellt.
//Warum nun Innsbruck? „Der Inn wird kaum für Wassersport genutzt, hat aber großes Potenzial“, so Strobel. Außer-dem gebe es hier viele Wintersportler, die auch surfen. Das langfristige Ziel der Firma ist, ein Franchise-System aufzubauen. Innsbruck soll Modell für andere Städte werden.
Bevor Up Stream Surfing den Inn kommerziell nutzen durfte, galt es, eine Vielzahl an Genehmigungen – unter anderem zur Nutzung der Brücke und des Ufers – einzuholen. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit der Wasserrettung Innsbruck ein Sicherheitskonzept und ein Risikomanagementsystem erarbeitet, um für alle möglichen Eventualitäten gewappnet zu sein. Die sieben Up-Stream-Coaches, die in Innsbruck arbeiten, verfügen zudem über eine spezielle Instructor-Ausbildung.
//Wer eine Surf-Session bucht, beginnt mit einem Anfängerkurs, der aus einer theoretischen Einschulung, einer Schwimmeinheit im Inn und einer Surf-Einheit am fixen Seil besteht. Klappt das Stehen, darf man auf das System mit Flaschenzug. „Unser System wird nie das Surfen im Meer ersetzen, aber es ist eine gute Möglichkeit, dass man in einer Stadt, die nicht am Meer liegt, etwas Vergleich-bares bekommt“, sagt Strobel.
„Unser System wird nie das Surfen im Meer ersetzen, aber es funktioniert in der Stadt.“
Michael Strobel
„ES IST GUT, DASS SICH ETWAS TUT“
Der Inn wirkt oft wild und dunkel. Ist der Fluss wirklich zu gefährlich, um darin Wassersport zu betreiben? Was sind die Gefahren?