1.
7.500 Stunden Ehrenamt.
„Wenn man bedenkt, dass wir anfangs zu viert waren, haben sich die Dinge schon gut entwickelt“, erzählt Grammophon-Vereinsobmann Alex Erler. Der Werdegang eines Festivals, das 2007 als Abrissfete begann, ist für Alex nach wie vor ein spannender: Heute ist die Organisation auf 32 Mitglieder in zehn Teams aufgeteilt, die sämtliche Agenden in Bereichen wie Technik, Finanzen, Marketing oder Gastronomie übernehmen. Die Teams werden mit jeder Festivalauflage routinierter, sodass sich auch Neulinge sofort gut einbringen können. Besonders wichtig ist dabei auch die persönliche Komponente: „Organisatorisches wird über soziale Netzwerke vereinbart, aber die monatlichen Treffen und ein Bergwochenende nach dem Festival sind Fixpunkte“, erzählt Alex. „So können wir alles besprechen und eine angenehme Zeit beim Wandern und dem einen oder anderen Bier verbringen.“
2.
Angewandte Nachhaltigkeit.
Eines der Teams, das hauptsächlich im Hintergrund agiert, ist das Team Nachhaltigkeit. „Die Mitglieder analysieren die Arbeitsabläufe der anderen Arbeitsgruppen und sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, um die Abläufe im Sinne eines ‚Zero Waste‘-Ideals zu optimieren“, erzählt Jessica Ölz. So sucht man zum Beispiel mit den Kreativ-Partnern nach Ideen für Give-aways aus upgecycleten Materialien, achtet auf Details wie wiederverwendbare Kabelbinder oder beschäftigt sich in Zusammenarbeit mit den Gastronomie-Anbietern mit Möglichkeiten, das Essen als Fingerfood oder mit Mehrweggeschirr zu servieren.
//So kamen letztes Jahr nur 187 Kilo Müll zusammen – gerade einmal 94 Gramm pro Besucher. „Unser Ehrgeiz wird in Sachen Abfallreduktion jedes Jahr größer, es wird fast zu einer Spielerei“, sagt Alex. Das Essen bereiten lokale Gastronomen zu, die Zutaten stammen aus der Region. Am Vorplatz gibt es heuer auch einen Gastro-Stand, den Bewohner des Volderer Flüchtlingsheimes betreuen. „Dass sich das Festival am Vorplatz öffnet, ist Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Hier begegnen sich die unterschiedlichsten Gruppen“, erklären die beiden Organisatoren.
3.
Kleine Bühne, spannende Kooperationen.
Auf dem frei zugänglichen Festivalvorplatz findet heuer erstmalig ein kleines Bühnenprogramm statt. „Hierfür kooperieren wir mit der Bäckerei, weil wir gut zusammenpassen“, erzählt Jessica. So wird die Sängerin Baiba Dekena mit eigenen Songs und Open-Mic-
Programm auf die Bühne gebeten (Anmeldungen sind ab sofort direkt bei ihr möglich), Poetryslammer Stefan Abermann ist auch mit dabei. Zudem werden eine Reihe spannender Initiativen wie die FoodCoop, der Verein Feld oder das Upcycling Studio in Kurzvorträgen vorgestellt –- allesamt Projekte, die beweisen, dass das Thema Nachhaltigkeit auch ohne Kopfweh funktioniert und noch dazu Spaß macht.
„Wenn man bedenkt, dass wir anfangs zu viert waren, haben sich die Dinge schon gut entwickelt.“
Alex Erler
4.
Ein Verein namens Grammophon.
Der Verein Grammophon wurde 2009 gegründet, um für die Jugendkulturbelebung am Land zu sorgen. Das Wiesenrock Festival bildet den Hauptpunkt im Programm, mittlerweile veranstaltet der Verein auch 60 weitere Events unterm Jahr. Dazu gehören Konzerte, Biobauernmärkte, Koffermärkte und Kleinkunstevents, die seit 2014 hauptsächlich im Festsaal des Wattener Neuwirts stattfinden. Hier gibt es auch die Festival-Afterpartys mit DJs statt: freitags bis zwei Uhr und samstags bis vier Uhr. Der Eintritt ist mit Festivalbändern frei.
5.
Gutes Merch.
„Wir wollen auch in Sachen Sponsoring neue Wege gehen und nicht einfach auf 08/15-Gegenstände ein Logo raufkleben“, erzählt Alex. So entstand beispielsweise eine Kooperation mit dem VVT und dem jungen Tiroler Taschenlabel Glüxwerk von Mirjam Samweber, durch die eine limitierte Auflage von 50 individuellen Wiesenrock-Taschen zustande kam. Das Besondere daran ist das Material: Die Taschen werden aus alten Wiesenrock-Plastikplanen gefertigt. Sie erinnern an die Schweizer Marke Freitag, werden aber in der Region hergestellt.
//Auch die heurigen Wiesenrock-Shirts glänzen durch Style und Mehrwert: Das Frosch-Design stammt von Patrick Bonato, der seit Jahren mit viel Amore und künstlerischem Touch für die Plakatgestaltung zuständig ist. „Patrick ist ein Garant für cooles Design“, freut sich Jessica, die Handschrift des Innsbrucker Grafikers ziert auch die heurigen Jutebeutel. Die Shirts kommen vom belgischen Fair-Wear-Label Stanley & Stella und sind am Festival und über das Innsbrucker Social-Startup MerchCamp (www.merch.camp) verfügbar. Pro verkauftem Shirt gehen fünf Euro an das südindische Entwicklungsprojekt COPE, zu dem die Wiesenrock-Veranstalter durch Marietta Lechner, selbst aktives Wiesenrock-Mitglied, eine enge Verbindung haben. Lechner leistete für COPE einige Monate Freiwilligenarbeit und engagiert sich nun von Tirol aus. Das Projekt ermöglicht hunderten Kindern aus ärmlichen Verhältnissen eine Schulbildung.
„Wir suchen ständig Möglichkeiten, um Abläufe im Sinne eines ‚Zero Waste‘-Ideals zu optimieren.“
Jessica Ölz
INFOS & TICKETS
Infos zum Wiesenrock-
Line-up gibt es unter
www.wiesenrock.at
und auf Seite 84.
Tickets kosten im VVK 35 Euro zzgl. Gebühren, erhältlich sind sie auf ntry.at und oeticket.com. Ohne Gebühren sind sie in Innsbruck auch direkt hier erhältlich: Bäckerei, Robo Fast Slowfood, Downtown Sound, Moustache.