ie Locals gegen die Weltcup-Stars. So lautet auch heuer wieder die Rezeptur für den spektakulären Downhill-Event auf der Innsbrucker Nordkette. Am 29. August werden beim „Nordkette Downhill.PRO“ auf dem wahrscheinlich schwersten Singletrail Europas bekannte Profis wie der Kolumbianer Marcelo Gutierrez Villegas, seines Zeichens Vorjahressieger, oder der Neuseeländer Wyn Masters an den Start gehen. Ihnen stehen Dutzende Amateure und Locals gegenüber, die teils den Vorteil für sich nutzen können, die Strecke wie ihre Westentasche zu kennen. So gelang erst 2013 dem Innsbrucker Benedikt Purner das Kunststück, als Amateur die zahlreichen Downhill-Profis zu besiegen. Im Vorjahr verhinderte ein technischer Defekt Purners Versuch der Titelverteidigung. Dafür konnte der junge Innsbrucker André Vögele mit einem bemerkenswerten fünften Platz aufzeigen. Auch Österreichs erfolgreichster Profi, Markus Pekoll, wird Ende August auf der Nordkette um den Sieg mitfahren. Zugleich geht es für ihn um die Titelverteidigung als Österreichischer Meister (ÖM). Denn im Zuge des Rennens wird unter den heimischen Startern auch der Titel des ÖM im Downhill vergeben.
Aufruf zum Mitbauen.
Events wie das auf der Nordkette locken regelmäßig tausende Zuseher und Schaulustige auf den Innsbrucker Hausberg. Das und die große Dichte an lokalen Fahrern im Starterfeld zeugen von einer lebendigen Downhill-Szene, der jedoch keine legale Möglichkeit geboten wird, ihren Sport auszuüben.
Die Nutzungskonflikte zwischen Wanderern oder Spaziergängern und der wachsenden Zahl an Mountainbikern im Großraum Innsbruck sind ein Dauerkonfliktherd. Dementsprechend hoch ist der Druck auf die verantwortlichen Stellen der Stadt Innsbruck, für Lösungen zu sorgen. Wie 6020 bereits im Frühjahr berichtete, plant die Stadt konkrete Projekte, wie etwa den Trail von der Arzler Alm zur Hungerburg, einen gänzlich neuen Hungerburg Trail, Umfahrungen für die schwierigsten Passagen des Nordkette Singletrails.
//Wie sehr sich das Forstamt um ein gutes Auskommen mit den Mountainbikern bemüht, zeigte der gemeinsame Auftritt beim Sommerfest der „Bikerei“ in Dreiheiligen Anfang Juli. Dort präsentierten Forstamtsleiter Andreas Wildauer und sein Referatsleiter Albuin Neuner die Pläne hinsichtlich des rund 4,5 Kilometer langen Arzler Alm Trails. Die Stadt sei gewillt, mit der Schaffung eines legalen Angebots im Konflikt zwischen Mountainbikern und Wanderern zu deeskalieren, betonten sie. Zudem baten sie um Geduld, ob der teils langwierigen Behördenverfahren, die nötig seien, um alle erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Und sie forderten die Mountainbiker dazu auf, sich einzubringen, was die Trail-Gestaltung angeht. Damit solle kein Geld gespart, sondern vielmehr gewährleistet werden, dass etwas entsteht, das alle annehmen. Wie man sich einbringen kann, wird über die Mountainbike Initiative Tirol (MIT), einer Interessenvertretung der lokalen Mountainbike-Szene, bekanntgegeben werden, die beim Trailprojekt auf der Arzler Alm mit dem Forstamt zusammenarbeitet.
Mutterer Alm unklar.
6020 berichtete auch über die Pläne zum neuen Hungerburg Trail. Diese sind ebenfalls schon sehr konkret, genauen Zeitplan will das Forstamt aber keinen nennen: „Weil das von den letzten Entscheidungen im Stadtsenat abhängt und nicht in unserem Einflussbereich liegt.“ Er wird jedenfalls als Fortsetzung des Arzler Alm Trails in die Stadt hinunter führen. Als drittes Projekt in diesem Bereich sollen die Umfahrungen der schwersten Passagen des Nordkette Singletrails noch heuer realisiert werden.
//Weiter südlich, auf der Mutterer Alm ist die Situation unklarer. Dort verstrichen die angekündigten Eröffnungstermine bislang, ohne dass sich etwas hinsichtlich eines ersten Bikepark-ähnlichen Angebots getan hätte. Zwar wird online bereits mit einem Bike-Verleih und Downhill-Kursen geworben, allerdings gibt es noch keinen dazugehörigen Trail am Berg. Immer wieder sind es bürokratische Hürden und grundlegende Skepsis, die Bikeprojekte in und um Innsbruck verhindern oder endlos in die Länge ziehen. So geschehen zuletzt am Lanserkopf, wo das lange angekündigte Trail-Projekt am Widerstand einer Agrargemeinschaft scheiterte. Auch die aktuellen Pläne der Stadt, den Mountainbikern endlich ein Angebot zur Verfügung zu stellen, riefen heftigen Widerstand einiger Gegner hervor. Es bleibt abzuwarten, wer sich diesmal durchsetzen kann.
Auf der Mutterer Alm verstrichen die angekündigten Eröffnungstermine bislang, ohne dass sich etwas hinsichtlich eines ersten Bikepark ähnlichen Angebots getan hätte.