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AUGUST 2015

Sport

Auf einem Rad um die Welt

Die Pöham Brothers fahren seit knapp zehn Jahren Einrad – auf Contests, auf dem Bildschirm und auf der ganzen Welt.

Fotos: Jakob Eschlböck, Lorenz Pöham, Raphael Pöham (2)
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as Haus Pöham ist über das Wochenende komplett ausgebucht. Im Garten sitzen an die zehn Jungs um die 20. Sie alle tragen dieselbe coole Mode, essen gerne und vor allem viel von dem, was Mama Pöham großzügig auf den Tisch bringt. Sie kommen aus der ganzen Welt. Es ist wie der G7-Gipfel des Einradsports.

Ehrgeiz geweckt.

Als das Christkind das erste Einrad brachte, hatte es wahrscheinlich keine Ahnung, was dieses Geschenk bewirken würde. Ein halbes Jahr verstaubte das Einrad in der Garage, weil Raphael, der mittlere Bruder, nicht auf Anhieb fahren konnte. Erst als es einem Freund nach nur einem Tag Üben gelang, wurde sein Ehrgeiz geweckt. Bald steckte er seine zwei Brüder Lorenz und Elias an. Die Pöham Brothers waren geboren, ein zweites Mal.

Auf einem Rad um die Welt
Auf einem Rad um die Welt
Auf einem Rad um die Welt

EINRAD-TRIO. Raphael (20), Lorenz (18) und Elias (21) Pöham

Auf einem Rad um die Welt

 

Zuerst fuhren sie, wie die meisten Zweiradfahrer auch, nur geradeaus. Bald wurde das zu langweilig und sie benutzten das Einrad für Tricks und Sprünge. Sie organisierten kleine Shows in ihrem Heimatdorf. Schulfreunde machten mit, in Oberhofen entstand schnell eine Szene. Die Einradler besorgten sich Paletten und stapelten sie zu unterschiedlich großen Türmen, um von einem zum anderen zu springen. Auf und ab, hin und her.

Verwunderung, die bleibt.

Diese Auftritte lockten immer schon viele Schaulustige an. Vor allem, weil der Sport, wie sie ihn machen, so ungewöhnlich ist. „Die Leute schauten uns immer ganz verwundert an, weil sie das noch nie gesehen haben“, begründet Raphael die fast banal klingende Begeisterung ihres Publikums, die sich bis heute gehalten hat. Mittlerweile bekommen sie für eine fünfminütige Show durchschnittlich 500 Euro, die natürlich brüderlich geteilt werden. Oft werden sie zu Großveranstaltungen eingeladen, oder auch zu Buchmessen und Sportlerehrungen. „Die Veranstalter wollen dem Publikum immer etwas Neues bieten. Und in ganz Österreich gibt es nur circa 20 bis 30 Einradfahrer, die den gleichen Stil fahren wie wir.“ Es gibt 50 bis 100 Arten das Rad zu nutzen, die Pöham Brothers haben sich auf drei spezialisiert. Flatland bezeichnet eine ebene Fläche, die meist durch das Publikum begrenzt wird, und auf der die Athleten verschiedenste Tricks und Turneinlagen nur mit dem Einrad machen.

Street bezieht die Stadt mit ein und verwandelt zum Beispiel Geländer und Treppen in einen urbanen Park. Trial ist eine Art Hindernisparcours, die es zu überwinden gilt. Die drei Brüder haben schon in allen Disziplinen international abgeräumt.

Bescheidene Meister.

Urkunden und Auszeichnungen schmücken die Wände im Gang, der von der Terrasse zu den drei Zimmern der Pöham Brothers führt. In jedem stehen mehrere Pokale oder hängen Medaillen, die sie über die Jahre angesammelt haben. Mehrere Europameistertitel haben sie schon in den Disziplinen Street und Flatland eingeheimst. Das bisher erfolgreichste Jahr war 2014. Letzten Sommer wurde Lorenz Flatland-Europameister, Elias Vizeweltmeister in der Disziplin Trials und Raphael Flatland-Weltmeister in Kanada. Aber wenn man die Drei nicht direkt auf ihre Erfolge anspricht, würde man nie etwas davon erfahren. Bescheiden sind sie alle, auch der älteste Bruder Elias: „Wenn wir zu einem Contest fahren, freue ich mich immer am meisten, die ganzen Einradfreunde wiederzutreffen. Vielleicht gewinnen wir auch deshalb, weil wir nicht so einen Erfolgsdruck haben.“