ch bin im Trachtenverein, darf ich trotzdem dabei sein? Schwierig. Versprichst du, dass du keine blöden Kommentare über Mädels in Crop Tops machst? Und dass du keine Jungs wegen ihrer Jutebeutel und der nicht trachtigen Kopfbedeckung belehren oder gar anmotzen gehst? Es ist nämlich wahrscheinlich, dass du dich sehr gut amüsieren wirst. Die Trachtengruppe verlassen musst du zwar nicht, aber würde es dir was ausmachen, noch andere Vereinskollegen für den kulturellen Austausch zu begeistern? Dann hast du ausgezeichnete Karten. Ach was, du bist herzlich willkommen!
Ist das Festival jetzt zweitägig? Ein bisschen! Streng genommen ist es „dreiwiesig“. Die erste ist die „Freitagswiese“ am Freitag, 14. August, sozusagen als Aufwärmübung am Vorplatz. Von 18 bis 23 Uhr gibt‘s Cocktails, Drinks, einen Poetry Slam und Bonanza-DJs bei freiem Eintritt. Dann kommt die „Spielwiese“ vom Samstag, 15. August, von 12 bis 22.30 Uhr. Am Vorplatz gibt’s gutes Essen und feine Drinks, aber auch Workshops, den Kreativmarkt, Riesenspiele und Upcycling-Möbel. Alles fein gemütlich und wiederum bei freiem Eintritt. Die dritte Wiese ist die „Festivalwiese“ mit all den tollen Bands ab 16 Uhr.
Wie komme ich hin? Und wieder heim? Du könntest mit deinem eigenen Auto anreisen, viel Zeit mit der Parkplatzsuche vergeuden und ein schlechtes Gewissen kriegen, falls du statt zwei kleinen Radlern doch lieber ein Bierfass leeren möchtest. Aber du musst nicht.
Es gibt Öffis, es gibt Kombitickets-Angebote und es gibt einen Shuttledienst, den man um drei Euro nutzen kann. Mit einer Vorverkaufskarte zum Festival ist dieser sogar umsonst. Wiesenrock-Insider versprechen, dass der Shuttlebus heuer öfter fahren wird. Zur Not bleibt auch die Option Taxifahrgemeinschaft.
Ich esse nur Tiere, die sich vegetarisch ernähren, muss ich vor Ort den Hungertod befürchten? Ne du, kein Grund zur Panik. Beim Wiesenrock gibt es eine Schlemmerzeile und weitere Essens-Standln, wo du auch Fleisch kriegst. Es ist sogar ein Metzger vor Ort, Schmäh ohne. Niemand wird verhungern, auch nicht jene Menschen, die deinem Essen die Nahrung wegfuttern. Es gibt nämlich auch vegane und vegetarische Gerichte, Kaffee und Kuchen. Alles mit lokalen oder Fair-Trade-Produkten zubereitet, in Bioqualität, sogar mit dazugehöriger Allergenkennzeichnung. Biogetränke von österreichischen Herstellern gibt es auch und last, but not least: Wenn diese Hitze weiter besteht, darfst du dich auch sehr über das gratis Trinkwasser an der Bar freuen.
Nachhaltigkeit und so finde ich super – aber was bedeutet das konkret? Hm, das könnte jetzt ein längerer Text werden, wir fassen uns kurz. Wem die Bezeichnung „nachhaltig“ spontanes Augenrollen beschert, der oder die sei hiermit beruhigt: Die Wieseler meinen es ernst mit der Sustainability, es geht nicht um eine leere Hipster-Floskel.
Die umweltschonende Anreise, Barrierefreiheit, ökologisch verträgliches Putzmittel, „Fair Wear“-Festival-Merchandise, Strohballen als Sitzgelegenheit und mobile Aschenbecher sind nur ein paar der mehr als 90 Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die das Festival als Green Event umsetzt. Oder noch konkreter: 2014 entsorgten die Wieseler nur vier Säcke Restmüll, der Rest wurde sauber getrennt oder gar vermieden. Respektbekundendes Nicken.
Ich heiße Thomas und bin wegen der Wanda-Songtexte paranoid. Jetzt trau ich mich nicht zu ihrem Auftritt. Wer spielt denn sonst noch? Stehst du auf freudetrunkenen, schwedischen Indie-Pop? Dann zieh dir unbedingt den Headliner namens Friska Viljor rein. Wenn du Schweden generell magst, dann dürften dir The Majority Says auch gefallen, die sind etwas rockiger und magischer. Wenn du auf melodisch-tanzbaren Hiphop à la Frittenbude stehst, geh zu Schafe und Wölfe. Eigentlich solltest du von Anfang an dabei sein, um auch die „regional local heroes“ Blue Portuguese und Doe Blue Eyes zu sehen. Es tüfteln schließlich viele ehrenamtliche Wieseler an der ideal durchdachten Bandspannungskurve, warum um alles in der Welt musst du so ein Spielverderber sein, Thomas? Schon mal überlegt, wie’s der armen Luzia oder Marco Michaels Cousine in den letzten Monaten so ergangen ist? Also!
Alle, ja wirklich alle Infos gibt’s auf:
www.wiesenrock.at