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APRIL 2018

Sport

Biker dieser Stadt, vereinigt euch

Hinter #mtbinnsbruck steckt Innsbrucks Bike-Szene, die näherzusammenrückt, um sich für den Sport in der Stadt stark zu machen. Ein erstes sichtbares Ergebnis: Trail-Rules für Fahrer. 6020 präsentiert die Initiative, die Regeln sowie die Erwartungen an sie.

Fotos: Makeart Studio, Innsbruck Tourismus/Erwin Haiden, Stadt Innsbruck
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icht nur Leberblümchen und Krokusse bringen dieser Tage wieder Farbe in den Wald, sondern auch Innsbrucks Biker. Und so wie bestimmte Frühlingsboten Allergien auslösen können, so ärgern sich auch manche Erholungssuchende über allzu motivierte Radfahrer im Wald. Um potenziellen Nutzungskonflikten vorzubeugen, macht #mtbinnsbruck, eine Gemeinschaft bestehend aus Innsbrucker Bikern, auf Trail-Rules für Radsportler aufmerksam. Es handelt sich dabei um eine Art Knigge von Bikern für Biker, der an den Hausverstand appelliert. Damit will man zum einen Biker sensibilisieren und zum anderen ihr Image verbessern

Die Köpfe und die Ziele.

Die Trail-Rules zählen zu den ersten sichtbaren Ergebnissen der Gruppierung, die es seit Herbst gibt. Künftig soll man noch mehr von ihr hören. Hinter dem Hashtag steckt Innsbrucks Mountain­bike-Szene, das heißt Bike-Vereine (beispielsweise der MTB Downhill & Freeride Verein Innsbruck, Vertrider Innsbruck oder die Gamsler), Bike-Shops wie die Börse oder Veloflott, Trailbauer, Guides oder die Biker-Interessenvertretung Mountain-Bike-Initiative Tirol (MIT). Sie wollen nach innen und nach außen etwas bewirken.

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„Wir treten als lose Gemeinschaft auf, wollen das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander stärken und als Ansprechpartner für alle wichtigen Player in Bezug auf den Bikesport in Innsbruck agieren“, erklärt Dominik Bösch, der sich in der Gruppe engagiert.

„Wir treten als lose Gemeinschaft auf und wollen das Zusammengehörig­keits­gefühl stärken.“

Dominik Bösch von #mtbinnsbruck

 

Man möchte unter anderem einen gemeinsamen Standpunkt nach außen vertreten, den Austausch unter den Bikern fördern, bei der Entwicklung neuer Pläne und der Reali­sierung neuer Trails mitwirken, den Respekt für andere Interessenvertreter fördern – kurzum: an einem Strang ziehen.

Der Hintergrund.

In Innsbruck gibt es schon seit Langem eine lebendige Szene, die sich allerdings auf viele kleine Gruppen aufteilt und teils unterschiedliche Interessen vertritt. Seit sich die Stadt zum Bikesport bekennt (zur Erinnerung: vor gut einem Jahr präsentierte Innsbruck Tourismus das Konzept „Bike City Innsbruck“), wächst langsam, langsam auch ein legales Angebot für sie.

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Das städtische Forstamt und Innsbruck Tourismus, die den Ausbau des Bike-Angebots mitverantworten, begrüßen den Zusammenschluss. Denn in der Vergangenheit gab es oft das Problem, dass es in der Bike-Szene viele unterschiedliche Ansprechpartner gab. „Wir erhoffen uns, dass die Kommunikation schneller, unkomplizierter und direkter wird.

Und für die Bike-Szene ist es sicher ein positiver Schritt, um besser Gehör zu finden“, sagt Esther Wilhelm, Marketingleiterin von Innsbruck Tourismus. Insbesondere die Weiterentwicklung des Bike-Angebots sei sehr kompliziert, weil verschiedenste Gruppen eingebunden werden müssen. „Es geht nur durch ein Miteinander von Politik, Tourismus, Bike-Szene, Jägerschaft, Agrargemeinschaften, Grundbesitzern und anderen Interessengruppen“, so Wilhelm.

Teilen erwünscht.

Bisher hat es sechs Treffen von #mtbinnsbruck gegeben. Weitere Treffen sowie Aktionen sollen folgen. Auch eine engere Zusammenarbeit mit der Innsbruck-Tirol Sports GmbH (ITS), dem Veranstalter diverser Sportevents, ist geplant. So wird sich die Gruppierung bei der zweiten Auflage vom Radspektakel Crankworx im Juni bei Side-Events einbringen. Der Wunsch ist, nicht nur mit Externen enger zusammenzuarbeiten. Man hofft, dass online wie offline immer mehr Innsbrucker, die die Begeisterung für den Sport teilen und bereit sind, sich dafür zu engagieren, zu Multiplikatoren von #mtbinnsbruck werden.

28.000 Fahrten wurden von August 2016 bis Mitte September 2017 am Arzler Alm Trail gezählt, am stärksten Tag waren es 700; am Hungerburg Trail kam man von Mitte Mai bis September 2017 auf 6.000 Fahrten.

#mtbinnsbruck ist ein loser Zusammenschluss von Innsbrucker Bikern. Nähere Infos gibt es auf der gleichnamigen Facebookseite.

„Unser Leitsatz - Lenkung durch Angebot“

Albuin Neuner vom Amt für Land- und Forstwirtschaft der Stadt über Nutzungskonflikte im Wald und seine Erwartungen an #mtbinnsbruck

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Im Wald rund um Innsbruck treffen verschiedene Interessen aufeinander. Wo gibt es die größten Konflikte? Albuin Neuner: Durch die intensive Freizeitnutzung des Waldes kommt es zu großen Beeinträchtigungen in der Bewirtschaftung und Erhaltung gesunder Wälder. Diese nachhaltige Bewirtschaftung des Schutzwaldes ist aber nicht zuletzt unter dem Aspekt zunehmender Naturkatastrophen für alle lebenswichtig. Ein weiteres großes Konfliktpotenzial gibt es zwischen Bikern und Wanderern. In der Woche sind rund 20.000 Leute auf der Nordkette unterwegs, darunter viele Familien und ältere Leute. Wir bekommen laufend E-Mails, die diesen Konflikt aufzeigen.

Was genau ist das Problem? Es geht vor allem um die Geschwindigkeit, die einige Biker anpassen müssten, wenn andere Waldnutzer unterwegs sind. Wir wollen nicht die ganze Szene an ein paar negativen Ausreißern bewerten. Doch bereits einige wenige können vieles kaputtmachen. Wenn sich jeder im Wald so verhalten würde, als wäre er nicht alleine, dann liefe vieles schon ganz gut. Dann hätten wir viele Konflikte nicht, dafür eine Reihe von Möglichkeiten mehr.

In Innsbruck haben sich unterschiedliche Player aus der Mountainbike-Szene zusammengetan. Was sind Ihre Erwartungen an #mtbinnsbruck? Unser Leitsatz gilt seit Jahren: Lenkung durch Angebot. So haben wir versucht, durch die Schaffung von Trails, die ja eigentlich nicht das Metier der Förster sind, steuernd einzugreifen. Wir können aber nur weiterhin Partner sein, wenn dieses Ziel erreicht wird. Das ist die Basis, um anderen Interessenten des Waldes zu vermitteln, dass es funktioniert: dass wir besser ein gutes Angebot an einer Stelle entwickeln und im Gegenzug einen anderen Waldbereich entlasten.

EINSATZ FÜR WALD UND NUTZER. Albuin Neuner ist städtischer Referent im Amt für Land- und Forstwirtschaft und Koordinator für Natur und Erholungsraum.

 

Wenn der Lenkungseffekt nicht eintritt, so werden die Grundeigentümer ihre Grundstücke nicht mehr zur Verfügung stellen. Wir haben die Hoffnung, dass durch Aktionen seitens der #mtbinnsbruck, wie das Erstellen von Trail-Rules, eine Art Selbstreinigungseffekt in der Community startet, quasi als Erziehung von innen heraus.

Inwiefern ist eine Strukturierung der MTB-Community für die Weiterentwicklung des Bike-Angebots durch die Stadt von Bedeutung? Lenkung durch Angebot funktioniert nur, wenn der Köder dem Fisch schmeckt. Nach diesem Gesichtspunkt sind wir bemüht, ein für Biker attraktives Angebot zu schaffen.

„Wenn sich jeder im Wald so verhalten würde, als wäre er nicht alleine, dann liefe vieles schon ganz gut.“

Albuin Neuner

Trail-Rules presented by: #mtbinnsbruck

Enjoy the ride, not the slide.

Wir wollen den Wald so verlassen, wie wir ihn vorfinden. Bewusstes Kontrollieren des Bikes sorgt für einen gesunden Wald. Wir hinterlassen so wenige Spuren wie ein Fuchs. Doch ein Fuchs muss tun, was ein Fuchs tun muss.

 

Don't shred in the wet.
Wir verzichten auf Schlammschlachten nach starkem Regen, denn so erhalten wir unsere Trails langfristig.

 

Judge your ability, keep your mobility.
Wir planen unsere Touren clever! Wir nehmen Rücksicht auf unser Können, das Fahrkönnen der Gruppe, Zeitrahmen, Wetter, andere Bergliebhaber und alpine Risiken.

 

Be polite, and it's gonna be alright.
Wir sind grüßende Mountainbiker und begegnen den anderen Bergliebhabern freundschaftlich. Miteinander statt gegeneinander.

 

Watch your behaviour, respect mother nature.
Alles, was wir in den Wald mitbringen, nehmen wir wieder mit nach Hause. Wir respektieren alle Bewohner des Waldes.