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APRIL 2017

Die ewige Baustelle

Baustellen haben prinzipiell das Potenzial, die Gemüter zu erhitzen. Für besonders viel Aufregung sorgt derzeit die Riedgasse in Hötting. 6020 hat nachgefragt, was dort los ist und warum es satte drei Jahre dauert, die Straße zu sanieren.

Illustrationen: Monika Cichoń, Fotos: Axel Springer

Was wird in der Riedgasse gebaut?

Die Stadt erneuert die Straße samt Haltestelle Nageletal und Gehsteigverbreiterung. Die IKB tauschen vorab die unterirdischen Leitungen aus, die dort in den 1960ern Jahren verlegt wurden. Da im Stadtteil recht viel gebaut wurde, würde zum Beispiel der Kanal nicht mehr standhalten. Auch die übrigen Leitungen wie Strom, Gas oder Internetkabel werden erneuert. „Gleichzeitig muss natürlich auch die Versorgung der Anrainer aufrechterhalten werden“, erklärt Eckart Pichler, Koordinator bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB). Sprich: Die alten Leitungen müssen raus, derweil provisorische für die Haushalte geschaffen und dann neue verlegt werden – doppelte Arbeit quasi.

Warum dauert das so lange?

Drei Jahre nehmen die Arbeiten in Anspruch. Die Baustelle läuft seit 2016, bis Ende 2018 will man fertig sein. Für die Wintermonate ist derweil jeweils eine Pause geplant, in der die Sperre der Riedgasse aufgehoben wird – wie heuer vom 9. Dezember bis zum 28. Feber 2017. Drei Jahre – eine lange Zeit, oder? Eine unbestritten lange Bauzeit, gibt Eckart Pichler zu, aber: „Die Dauer ist durch die örtlichen Gegebenheiten in der Riedgasse bedingt.“ Die Straße ist relativ eng, die Baufirmen können daher nicht an mehreren Stellen gleichzeitig arbeiten, da sie sich ansonsten selbst ein- bzw. aussperren würden. Zusätzlich müssen auch die Zufahrten so gut wie möglich bestehen bleiben.

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Außerdem muss die Straße für die Unterbrechung der Sperre im Winter wiederhergestellt und anschließend für die Arbeiten wieder aufgerissen werden, was natürlich auch Zeit kostet.

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Wäre man dann ohne Sperre nicht schneller? „Bauarbeiten im Unter­grund können in den Wintermonaten aufgrund der Temperatur nicht durch­geführt werden. Leider können wir in unseren Breiten­graden nicht zwölf Monate durchbauen”, sagt Vizebürger­meisterin Sonja Pitscheider dazu. 

Kommt da noch was?

Im September 2018 wird die Rad-WM in Innsbruck ausgetragen, die Strecke führt dabei auch durch die Riedgasse. Die Arbeiten werden zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht abgeschlossen sein. Das heißt: für die zweiwöchige WM wird die Straße vorübergehend hergestellt und geöffnet und anschließend wieder aufgerissen. Außerdem ist man in der angrenzenden Bäckerbühelgasse auf archäologische Funde gestoßen – könnte also sein, dass sich das Bundesdenkmalamt noch einmal zum Graben meldet.

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Führt das nicht zu einer Verzögerung des geplanten Baustellenendes 2018? Sonja Pitscheider: „Die Zeiten für die Rad-WM sind eingetaktet und mit den Baufirmen abgesprochen.“ Aha. Und wegen der archäologischen Funde in der angrenzenden Bäckerbühelgasse? „Derzeit rechnen wir mit keiner Verzögerung für die Riedgasse“, so die Vizebürgermeisterin.

Und in der Zwischenzeit?

Während der Sperre werden der Individualverkehr und der öffentliche Verkehr – die Buslinien J und H – in Richtung Innenstadt von der Höhenstraße über die Schneeburggasse, Brandjochstraße, Oppolzerstraße und die Höttinger Auffahrt umgeleitet. Das sorgt natürlich für Staus, vor allem wer auf die Hungerburg will, hat wenig Freude mit der Umleitung.