Wie funktioniert die p.m.k? Chris Koubek: Das gesamte Jahresprogramm – derzeit rund 150 Veranstaltungen – wird von den p.m.k-Mitgliedern bestritten. Das sind momentan 30 gleichberechtigte Kulturvereine abseits des alternativen Mainstreams, die in der p.m.k auf eigenes finanzielles Risiko veranstalten. Ihnen wird die gesamte Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Den Vereinen bleiben die Einnahmen an Tür und Bar, dafür zahlen sie einen geringen Miet- und Betriebskostenanteil. Dieser und Kultursubventionen von Bund, Land und Stadt garantieren seit zehn Jahren den Fortbestand der Plattform.
Wenn du zehn Jahre p.m.k Revue passieren lässt: Worauf bist du stolz? Dass sich unser Programm über einen derart langen Zeitraum ganz organisch ergibt und wir keine Abnutzungserscheinungen wahrnehmen. Unsere Mitgliedsvereine sorgen selbstverantwortlich für eine Quantität und Qualität, die ein von zentraler Stelle aus programmiertes Kulturzentrum so wohl nur schwer erreichen könnte. Die Subkulturen sind in der Zwischenzeit ja derart ausdifferenziert, dass sie für Einzelne kaum mehr zu überblicken und präsentieren sind. Wir veranstalteten in den vergangenen Jahren oft Acts, die wenige Jahre später auf den großen Bühnen spielten: Stichwort Kreisky, Electro Guzzi oder Soap & Skin, die ihre ersten Innsbruck-Konzerte bei uns absolvierten. Bei Jamie Lidell, Liars, Earth, Apparat und Modeselektor war es ähnlich. Diese Liste ließe sich lange fortsetzen.
Wo gab es Probleme? Das Negativste in der p.m.k-Geschichte war, dass uns 2007 eine Gruppe Rechtsextremer als dezidiertes Angriffsziel auserkoren hatte. Es gelang uns damals, diese Form der rechten Gewalt sehr gut zu dokumentieren. Die Folge waren Diskussionen auf höchster politischer Ebene bei Stadt und Land, Verhaftungen und Verurteilungen der rechten Rädelsführer und außerdem der Ausschluss eines Vereins. Seitdem hat sich die Stimmung in der gesamten Bogenmeile wesentlich verbessert.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Geschichte der P.M.K
2001
Die Innsbrucker Kulturszene leidet unter anderem durch den Utopia-Konkurs unter akuter Raumnot. Kulturveranstalter und Produzenten erarbeiten ein gemeinsames Konzept. Ziel ist die Errichtung eines zentralen Produktions- und Veranstaltungsortes mit Büro samt geeigneter Infrastruktur. Ein Dachverband soll für die Vernetzung der vorhandenen Ressourcen zuständig sein. Die Idee p.m.k ist geboren.
2003
Nach Jahren der Konzeption, Verhandlung, intensiver Suche und diverser Aktionen können die Eisenbahn-Viaduktbögen Nr. 20 und 19 angemietet und adaptiert werden. Kultur- und Infrastruktur-Subventionen kommen vom Land Tirol, dem Bund und der Stadt Innsbruck.
2004 bis 2006
Die p.m.k eröffnet und platzt von Anfang an aus allen Nähten. Im Herbst 2006 ergibt sich die Chance, einen weiteren Bogen anzumieten.
2011
Das p.m.k-Büro übersiedelt in die ehemaligen Räumlichkeiten des Friseursalons Greta Kahn, die p.m.k besteht nun aus drei miteinander verbundenen Bögen.