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JULI 2014

PARKEN

Die Draufzahler

Die neue Parkraumverordnung hinterlässt Spuren: Viele Wirtschaftstreibende sehen ihr Geschäft gefährdet, vor allem in den frühen Abendstunden. Bei 90 Minuten Höchstparkdauer und Zahlungspflicht bis 21 Uhr sind Aktivitäten, die etwas länger dauern, nur mehr erschwert möglich. 6020 hat nachgefragt.

Lisa Sandbichler

Kingston Hairstyle, Fallmerayerstraße

 

„Die neue Regelung macht unsere Arbeit komplizierter. Wenn mein Lehrmädchen nicht da ist, müssen die Kunden zum Teil selbst während dem Schneiden oder Färben zum Auto laufen und nachwerfen. Viele Kunden erzählen im Gespräch, dass sie jetzt auf das Auto verzichten, lieber mit dem Rad kommen oder auch auf den Parkplatz der Alten Post ausweichen. Ich habe mir überlegt, den Kunden das Parkticket rückzuerstatten, sehe es aber nicht ganz ein, warum ich dafür aufkommen soll. Ich würde es willkommen heißen, wenn uns die Friseurinnen-Innung oder die Stadt Parktickets zur Verfügung stellen würden.“

Denise Kurz

123gold.at, Wilhelm-Greil-Straße

 

„Da das Aussuchen von Trauringen schon mal länger dauert, müssen unsere Kunden auf die Tiefgarage ausweichen, manche bestellen auch übers Internet oder per Telefon. Viele erzählen uns, dass man in eineinhalb Stunden einfach nicht alles erledigen kann, was man erledigen will. Immerhin können wir unseren Kunden die Innenstadtkarte im Wert von 1,40 Euro geben, das gleicht die Kosten aus.“

Karin Eliskases

Bundesgymnasium für Berufstätige, Adolf-Pichler-Platz

 

„Unsere Schüler bzw. Studenten müssen seit der neuen Parkraumverordnung öfter den Unterricht verlassen, um nachzuwerfen. Wir haben zwar ein Tiefengaragen-Arrangement für jene, die jeden Abend kommen, aber rund ein Viertel unserer 700 Schüler sind Fernstudenten und kommen maximal zweimal pro Woche in die Schule – für diese rentiert sich der Tiefgaragenplatz nicht. Sie sind daher auf die Kurzparkzonen angewiesen. Leider ist es unmöglich, den Unterricht früher zu beginnen und früher aufzuhören, da die Räumlichkeiten davor und danach anderweitig genutzt werden. Gerade für Fernstudenten wird diese Regelung auf Dauer ein Problem werden.“

 

Lucas Pradlwarter

Antaratma Yoga Shala, Andreas-Hofer-Straße

 

„Yogaschüler, die von außerhalb kommen, können in den neu geregelten Zonen rund um unser Studio überhaupt nicht mehr parken. Unsere Klassen alleine dauern 90 Minuten. Die Alternativen: Die verbliebene 180-Minuten-Zone, aber die ist jetzt voller, denn es spricht sich herum, wo längeres Parken noch möglich ist. Wir haben unsere Schüler per Newsletter über Parkgaragen in der Nähe informiert – kostet halt noch mehr. Einige Strafzettel sind bereits entstanden, Umsatzeinbußen auch. Viele Schüler sagen, dass sie sich nun wirklich überlegen, wie oft sie zu uns kommen können. Echte Alternativen zum Auto bietet die Stadt nicht, denn diese sind so teuer und uneffektiv, dass dann eben der Stadtbesuch ganz ausfällt, sofern er nicht wirklich notwendig ist.

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Wir könnten die Beginnzeiten um 30 Minuten nach hinten anpassen oder die Klassen um 15 Minuten kürzen – aber dann leidet die Qualität. Wir könnten um Subventionen ansuchen, um unseren Verlust auszugleichen,
die Höhe des Verlusts wird sich aber erst am Jahresende herausstellen. Oder wir könnten ins DEZ übersiedeln ...“

Josef Hackl

Goldener Adler, Altstadt Wirtschaftskammer-Obmann der Fachgruppe Gastronomie

 

„Für unsere Hotelgäste hat sich nicht viel verändert, weil wir eine Tiefgaragen-Vereinbarung haben. Im Restaurant und Café spürt man allerdings schon, dass sich die Einheimischen nicht gerne von der Stadt ‚pflanzen’ lassen. In meiner Funktion als Fachgruppen-Obmann in der Wirtschaftskammer bekomme ich allerdings sehr dramatische Geschichten mit. Ein Billardcafé in Wilten hat mir berichtet, dass sie in der zweiten Woche der neuen Parkraumverordnung nur mehr halb so viele Gäste hatten wie davor, nach der dritten Woche war gar nichts mehr los. Jetzt überlegen sie zu schließen. Die Wirtschaftskammer war von Anfang an gegen diese Parkreform. Ich würde mir wünschen, dass mehr Tiefgaragen günstige Abendtarife anbieten, wie zum Beispiel die Markthallen-Garage, wo man ab 19 Uhr nur 5 Euro bis zum nächsten Morgen zahlt.“

Andreas Cammerlander

11er Haus, Altstadt & Krahvogel, Anichstraße

 

„Noch ist es zu früh, um zu sagen, welche Auswirkungen die Parkraumverordnung hat. In der Altstadt ist es immer schwierig gewesen, den Gästen Parkmöglichkeiten zu bieten. Ich glaube aber schon, dass es vor allem Klein- und Mittelbetriebe treffen wird. Parkschein-Erstattungen oder Aktionen bieten sich nur für große Unternehmen an, für einen kleinen Gastronomen ist das viel zu kostspielig.“

Dunja Tariba

Die Pizzerei, Bozner Platz

 

„Direkt spüren wir die neue Parkraumverordnung nicht, unsere Gäste bleiben am Abend im Schnitt zwei Stunden und müssen zwischendurch halt nachwerfen gehen. Die meisten finden die Situation nicht lustig und würden sich natürlich eine bessere Lösung wünschen – aber im Innenstadtbereich war das Parken immer schon ein Problem.