Lisa Sandbichler
Kingston Hairstyle, Fallmerayerstraße
„Die neue Regelung macht unsere Arbeit komplizierter. Wenn mein Lehrmädchen nicht da ist, müssen die Kunden zum Teil selbst während dem Schneiden oder Färben zum Auto laufen und nachwerfen. Viele Kunden erzählen im Gespräch, dass sie jetzt auf das Auto verzichten, lieber mit dem Rad kommen oder auch auf den Parkplatz der Alten Post ausweichen. Ich habe mir überlegt, den Kunden das Parkticket rückzuerstatten, sehe es aber nicht ganz ein, warum ich dafür aufkommen soll. Ich würde es willkommen heißen, wenn uns die Friseurinnen-Innung oder die Stadt Parktickets zur Verfügung stellen würden.“
Denise Kurz
123gold.at, Wilhelm-Greil-Straße
„Da das Aussuchen von Trauringen schon mal länger dauert, müssen unsere Kunden auf die Tiefgarage ausweichen, manche bestellen auch übers Internet oder per Telefon. Viele erzählen uns, dass man in eineinhalb Stunden einfach nicht alles erledigen kann, was man erledigen will. Immerhin können wir unseren Kunden die Innenstadtkarte im Wert von 1,40 Euro geben, das gleicht die Kosten aus.“
Sammy El Mangalify
Café Kapuziner, Kaiserjägerstraße
„Bei uns ist ab 18 Uhr Kurzparkzone, vor 18 Uhr Ladezone. Gäste, die sonst auf ein Feierabendbier kommen würden, fahren jetzt sofort nach Hause oder trinken es wo anders. Ich denke aber, dass sich das nach ein paar Wochen einpendeln wird. Die meisten Gäste finden die Regelung seitens der Politik falsch, es geht nicht um das Geld, sondern um die Ausweitung bis 21 Uhr. Ich mache meine Gäste darauf aufmerksam, dass das Parken in der Kaiserjägergarage billiger ist als in der Sowi-Garage.“
Karin Eliskases
Bundesgymnasium für Berufstätige, Adolf-Pichler-Platz
„Unsere Schüler bzw. Studenten müssen seit der neuen Parkraumverordnung öfter den Unterricht verlassen, um nachzuwerfen. Wir haben zwar ein Tiefengaragen-Arrangement für jene, die jeden Abend kommen, aber rund ein Viertel unserer 700 Schüler sind Fernstudenten und kommen maximal zweimal pro Woche in die Schule – für diese rentiert sich der Tiefgaragenplatz nicht. Sie sind daher auf die Kurzparkzonen angewiesen. Leider ist es unmöglich, den Unterricht früher zu beginnen und früher aufzuhören, da die Räumlichkeiten davor und danach anderweitig genutzt werden. Gerade für Fernstudenten wird diese Regelung auf Dauer ein Problem werden.“
Lucas Pradlwarter
Antaratma Yoga Shala, Andreas-Hofer-Straße
„Yogaschüler, die von außerhalb kommen, können in den neu geregelten Zonen rund um unser Studio überhaupt nicht mehr parken. Unsere Klassen alleine dauern 90 Minuten. Die Alternativen: Die verbliebene 180-Minuten-Zone, aber die ist jetzt voller, denn es spricht sich herum, wo längeres Parken noch möglich ist. Wir haben unsere Schüler per Newsletter über Parkgaragen in der Nähe informiert – kostet halt noch mehr. Einige Strafzettel sind bereits entstanden, Umsatzeinbußen auch. Viele Schüler sagen, dass sie sich nun wirklich überlegen, wie oft sie zu uns kommen können. Echte Alternativen zum Auto bietet die Stadt nicht, denn diese sind so teuer und uneffektiv, dass dann eben der Stadtbesuch ganz ausfällt, sofern er nicht wirklich notwendig ist.
Wir könnten die Beginnzeiten um 30 Minuten nach hinten anpassen oder die Klassen um 15 Minuten kürzen – aber dann leidet die Qualität. Wir könnten um Subventionen ansuchen, um unseren Verlust auszugleichen, die Höhe des Verlusts wird sich aber erst am Jahresende herausstellen. Oder wir könnten ins DEZ übersiedeln ...“
Britt Bloem
Poledance Playground, Andreas-Hofer-Straße
„Die neue Parkraumverordnung hat einen starken Einfluss auf uns, weil wir ein großes Angebot an Abendkursen haben. Viele unserer Kundinnen haben bis jetzt oft zwei Kurse hintereinander belegt, seit der neuen Parksituation ist das aber rückläufig. Einige haben sich schon beschwert, weil sie die Kurse unterbrechen müssen, um nachzuwerfen. Jetzt im Sommer kommen viele Kundinnen mit dem Fahrrad, daher hält sich der Rückgang noch in Grenzen. Wenn ich an den Winter denke, mache ich mir schon Sorgen, weil dann viele wieder auf das Auto umsteigen müssen.“
Josef Hackl
Goldener Adler, Altstadt Wirtschaftskammer-Obmann der Fachgruppe Gastronomie
„Für unsere Hotelgäste hat sich nicht viel verändert, weil wir eine Tiefgaragen-Vereinbarung haben. Im Restaurant und Café spürt man allerdings schon, dass sich die Einheimischen nicht gerne von der Stadt ‚pflanzen’ lassen. In meiner Funktion als Fachgruppen-Obmann in der Wirtschaftskammer bekomme ich allerdings sehr dramatische Geschichten mit. Ein Billardcafé in Wilten hat mir berichtet, dass sie in der zweiten Woche der neuen Parkraumverordnung nur mehr halb so viele Gäste hatten wie davor, nach der dritten Woche war gar nichts mehr los. Jetzt überlegen sie zu schließen. Die Wirtschaftskammer war von Anfang an gegen diese Parkreform. Ich würde mir wünschen, dass mehr Tiefgaragen günstige Abendtarife anbieten, wie zum Beispiel die Markthallen-Garage, wo man ab 19 Uhr nur 5 Euro bis zum nächsten Morgen zahlt.“
Andreas Cammerlander
11er Haus, Altstadt & Krahvogel, Anichstraße
„Noch ist es zu früh, um zu sagen, welche Auswirkungen die Parkraumverordnung hat. In der Altstadt ist es immer schwierig gewesen, den Gästen Parkmöglichkeiten zu bieten. Ich glaube aber schon, dass es vor allem Klein- und Mittelbetriebe treffen wird. Parkschein-Erstattungen oder Aktionen bieten sich nur für große Unternehmen an, für einen kleinen Gastronomen ist das viel zu kostspielig.“
Julia Polai
Tanzschule Polai, Innrain
„Bei uns läutet neuerdings während dem Tanzunterricht immer wieder ein Handywecker, weil jemand zum Parkautomaten muss. Stornierungen gibt es noch nicht, weil unsere Tanzschüler zum Glück sehr enthusiastisch sind. Die meisten kommen aber von außerhalb und sind deshalb auf das Auto angewiesen. Viele beschweren sich, sehen uns aber nicht in der Pflicht, etwas dagegen zu unternehmen. Wir können auch gar nichts machen, weil wir keine Parkplätze haben und keine Parkkarten bekommen. Ich frage mich, wieso man sich nicht ein Beispiel an Wien nimmt und endlich ein gut funktionierendes Handyparken einführt.“
Dunja Tariba
Die Pizzerei, Bozner Platz
„Direkt spüren wir die neue Parkraumverordnung nicht, unsere Gäste bleiben am Abend im Schnitt zwei Stunden und müssen zwischendurch halt nachwerfen gehen. Die meisten finden die Situation nicht lustig und würden sich natürlich eine bessere Lösung wünschen – aber im Innenstadtbereich war das Parken immer schon ein Problem.
Thema Handyparken
Zur Abfederung der neuen Parkraumbewirtschaftung wurde von Beginn an die Einführung des so genannten Handyparkens versprochen. Jeder Smartphone-Besitzer soll damit über eine App bzw. per SMS die Parkgebühr bezahlen können. Aufgrund des umfangreichen Ausschreibungs- und Testverfahrens ging man zunächst davon aus, das System im November 2014 in Betrieb nehmen zu können. Nun wünscht sich die Stadtkoalition, dass das Handyparken bereits ab August möglich ist ñ wohl als Antwort auf die immer lauter werdende Kritik aus der Bevölkerung und der Wirtschaft. Die Arbeitsgruppe, die mit der Einführung des bargeldlosen Handyparkens beauftragt wurde, hat damit allerdings keine große Freude und befürchtet bei einem übereilten Start des Zahlungssystems technische Schwierigkeiten.