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OKTOBER 2019

Heimat im Regal

Produkte, die wir im Supermarkt sehen, verbinden wir mit Werbung, manchmal vielleicht mit Kindheitserinnerungen. Für andere aber bedeuten sie ein Stück Heimat.

Fotos: Franz Oss

Heimweh nimmt viele Formen an.

Während einer seinen Nachbarn vermisst, den er früher täglich, mittlerweile aber so gut wie nie mehr zu Gesicht bekommt, ist es bei dem anderen die Sprache, deren Klang er nur noch selten wahrnimmt. Bei einem dritten kann es sich sogar beim Einkaufen äußern: Betritt er zum Beispiel, zig Kilometer von seiner eigenen Heimat entfernt, ein Geschäft, in dem Produkte verkauft werden, die er fast vergessen hat, fühlt er sich in eine andere Zeit und oftmals auch an einen anderen Ort versetzt. Mit sehnsüchtigen Augen streift er über die Schrift und nimmt die Verpackung fast mit Andacht in die Hand, als ob er pietätlos handle, wenn er sie einfach nur in den Einkaufskorb werfen würde.

Kabul Market

Amraserstraße 48

Dass Afghanen gerne Mandeln, Pistazien und Nüsse aller Art essen, verrät einem schon ein flüchtiger Blick in die Auslage des Kabul Markets in der Amraser Straße. Hier trifft man Salem, der entspannt hinter einem Tisch sitzt, Tee trinkt und afghanischen Honig (mit Mandeln oder Pistazien) isst.

 

Salem stammt aus Masar-e Sharif, einer Stadt im Norden Afghanistans.

 

Ob gebrannter Zucker mit Nüssen oder getrocknete Feigen oder auch anderes Obst: In Afghanistan nascht man gerne und am liebsten zur Teezeit nach dem Essen.

Asia Food Market

Südtiroler Platz 5

Etwa 1.000 Produkte haben nach eigener Auskunft Jiang und ihr Ehemann Zheng im Asia Food Market am Bahnhof anzubieten. Vom Bier aus Korea über Gewürze aus Indien bis zu Reisnudeln aus China findet man hier fast alles, was man für fernöstliche Küche braucht.

Jiang und Zheng kommen aus Wenzhou, einer Stadt an der Ostküste Chinas. Jiang lebt seit 1999 in Innsbruck.

1.000 verschiedene Produkte der fernöstlichen Welt

Salama Shop

Sterzingerstraße 10

Da Somalia an der Küste Ostafrikas liegt, prägen viele Einflüsse aus Asien seine Küche. Im Shop von Yusuf in der Sterzinger Straße findet man Gewürze, mit denen Reis und Hühnchen zubereitet werden – zwei Zutaten, ohne die fast kein somalisches Gericht bestehen kann.

 

Seinen Salama Shop betreibt Yusuf seit zweieinhalb Jahren. Gebürtig ist er aus Afgooye, einer Stadt in unmittelbarer Nähe von Mogadishu, der Hauptstadt Somalias.

Somalier mögen es gerne gewürzt – sogar den Kaffee.

Il Gusto

Maria-Theresien-Straße 46

Wer Italiener kennt, weiß, dass die Lebensmittel, die es außerhalb Italiens zu kaufen gibt, für sie höchstens ein schwindliger Abklatsch von dem sind, was sie daheim bekommen. Umso wichtiger für sie ist es, einen Ort in der Stadt zu haben, an dem sie sich heimisch fühlen und das bekommen, wonach sie gerade suchen – und meistens noch mehr. Denn hier wird man gefragt, was man denn zu kochen gedenkt, und erhält eine Extraportion von dem und eine von jenem.

Il Gusto – von Antipasti bis zum selbstgemachten Olivenöl

Iran Markt

Colingasse 9

„Reis ist nicht einfach nur Reis“, sagt Rezah, Verkäufer im Iran Markt. Rezah, der in Shiras im Iran geboren wurde, lebt mittlerweile seit acht Jahren in Österreich. Einen richtigen Perser erkenne man vor allem daran, dass er bereit ist, lange nach dem richtigen Reis für sein Gericht zu suchen. Das Lebensmittel gehört absolut zu jedem Gericht.

Seit 2018 kann jeder, der auf der Suche nach dem richtigen Reis ist, in die Colingasse, Ecke Bürgerstraße, einkehren und sich beraten lassen.

Den Bierersatz gibts auch mit Zitronen- oder Orangengeschmack.