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OKTOBER 2019

6020 isst sich einmal quer durch die Stadt, verrät was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.

Fotos: Brooks, Shutterstock.com

Alles grün im Green Flamingo

Am Fürstenweg hat mit dem Green Flamingo
ein rein vegan kochendes Restaurant eröffnet.
Von außen nicht gerade schick – ein Besuch
lohnt sich aber.

Das hat Innsbruck definitiv noch gefehlt – mit dem Green Flamingo (Fürstenweg 7) hat die Alpenhauptstadt endlich ein rein veganes Lokal. Wirklich einladend wirkt das Haus mit dem Asiaten to go im Erdgeschoß nicht, das sollte einen aber nicht davon abhalten, dem Green Flamingo einen Besuch abzustatten.

 

Punkten kann das Restaurant mit der großzügigen Sonnenterrasse. Was man in einem veganen Restaurant vielleicht nicht erwartet – auf der Speisekarte stehen auch Burger, Sandwiches und zum Beispiel Lasagne. Eine wechselnde Monatskarte bietet Specials wie vegane Currywurst und Griechischen Salat. Pizzaliebhaber dürfen sich ihre Pizza selbst zusammenstellen. Im Green Flamingo wird nicht nur vegan, sondern auch kreativ und frisch gekocht – und satt wird man auch. Die Gerichten dürfte auch Nicht-Veganer überzeugen, sich an die rein pflanzenbasierte Küche zu trauen.

Jimmy’s raucht nicht mehr

Das Jimmy’s (Wilhelm-Greil-Straße 17) hat umgebaut. Der Raucherbereich wurde vorsorglich abgeschafft – dafür gibt’s jetzt mehr Platz zum Dancen.

In drei Wochen Umbauzeit hat man ein neues Raum- und Lichtkonzept auf die Beine gestellt. Die alten Bauernfenster, die vorher den Raucher- vom Nichtraucherbereich getrennt haben, wurden quasi ein zweites Mal upgecycelt und zur selbst programmierten Lichtanlage an der Decke umfunktioniert.

 

Jetzt kann man sich freier bewegen, die Bar grenzt nicht mehr direkt an den Dancefloor und auch zu den Toiletten muss man sich nicht mehr durchdrängen. Überzeugen kann man sich vom neuen Konzept zum Beispiel beim New Season Festival, das noch bis 12. Oktober (Motto: zwei Wochen, neun Partys, darunter Sean Koch live am 8. Oktober bei freiem Eintritt) gefeiert wird, bei Funkstube Funkloch am 18. Oktober, beim Red Bull Rampage Public Viewing (in Kooperation mit #mtbinnsbruck) am 25. Oktober oder bei der Videopremiere von Sane! Bloodz Wanted am 26. Oktober.

 

Im Rock’s schmeckt’s, rocken tut’s aber nicht

Das Rock’s in der Museumstraße erinnert stark an die ehemalige ROX Musicbar in der Bruneckerstraße.

Das Rock’s (Museumsstraße 3) klingt nicht nur ähnlich wie die ehemalige ROX Musicbar – auch das Konzept ist quasi das gleiche: Essen und Feiern. Serviert wird typisches American Food. Burger, Steaks, Sandwiches, Onion Rings und Co. werden auf einer Schallplatte präsentiert. Die Inhaber erfinden hier zwar nichts Neues – was sie machen, machen sie aber gut. Fleischliebhaber kommen jedenfalls voll auf ihre Kosten, was nicht nur an der großen Auswahl, sondern auch an der guten Qualität der Produkte liegt. Als Beilage sind die Süßkartoffelpommes empfehlenswert – die schmecken besser als die normalen.

 

Wer mittags ein wenig mehr Zeit mitbringt, kann gut von der normalen Speisekarte bestellen. Ansonsten sollte man sich für das schnelle Mittagsmenü um 9 Euro entscheiden. Ob man auch zum Feiern hingehen würde?! Eher nicht. Gemütlichkeit und das implizierte rockige Flair fehlen. Überzeugt haben aber die Qualität der Produkte, das Preis-Leistungs-Verhältnis und die freundliche Bedienung.

Asiate mit Tiroler-Stube-Ambiente

Das Bamboo in der Kirschentalgasse ist ein typischer, fast schon klischeehafter Asiate, der sich kulinarisch eher durch konsequentes Mittelmaß auszeichnet.

Folgende Szene könnte sich quasi vor jedem chinesischen oder asiatischen Restaurant abspielen: Bus bleibt stehen, Reisegruppe steigt aus und pilgert ins Lokal, um schon eine halbe Stunde später wieder im Bus zu verschwinden. So erlebt auch im kürzlich eröffneten Bamboo (Kirschentalgasse 6). Asiatische Restaurants wie das Bamboo gibt es in Innsbruck zahlreiche. Auch wenn die rustikale Einrichtung eher Tiroler Traditionsküche vermuten ließe.

 

Die Speisekarte bietet Klassiker wie Frühlingsrollen und Hähnchen süß sauer, aber auch Sushi und traditionelle chinesische Gerichte. Wer experimentierfreudig ist, will sich vielleicht an den gefährlich klingenden Hühnerfüßen in Chilisauce versuchen. Empfohlen wurde uns das Rindfleisch, das in einer sehr fettigen Suppe mit Gemüse daherkommt. Das Fleisch war zart und geschmacklich gut, die ölige Suppe fällt aber sehr deftig aus. Das bestellte Sushi und die Sesambällchen erinnern ein wenig an jene Kreationen, die in anderen Lokalen auf einem Förderband an einem vorbei transportiert werden.

 

Fazit: Bei der nicht ganz so zentralen Lage wird das Bamboo die Reisegruppen wohl brauchen. Die Küche alleine wird sie nicht rausreißen.

 

Ol’ Dirty Bar in hübsch

Das Brooks hat nicht viel Platz, dafür umso mehr Bilder an der Wand.

Das Brooks (Museumstraße 1), direkt neben dem Ludwig, hat sich selbst den Beinamen Ol’ Dirty verpasst. Dabei kommt die Bar ganz fesch daher (#instagramable), was natürlich nicht heißen muss, dass es dort nicht trotzdem dreckig (im positivsten Sinne) zugehen kann.

 

In jedem Fall ist der kleine Laden nichts für Menschen, die keine Menschen mögen (und aus irgendeinem Grund trotzdem das Haus Richtung Bar verlassen). Aufgesperrt wurde Mitte September, geöffnet ist immer von 16 bis 2 Uhr, serviert werden klassische bis ausgefallene Longdrinks, eine kleine Cocktailkarte gibt’s auch

Edelasiate im Einkaufszentrum

Das Greif Center (Andechsstraße 85) bekommt mit YAMI ein asiatisches Restaurant, in dem dezente 200 Gäste Platz haben. Noch ist es nur eine Riesenbaustelle im ersten Stock des Einkaufszentrums, eröffnet werden soll aber Mitte Oktober. Geben wird’s Wok, Sushi und Tepanyaki.


 

Pasta im Fitnessstudio

Im Erdgeschoß des Alfa Sports & Spa (Innrain 143) hat vor Kurzem ein neuer Italiener aufgesperrt. Die Speisekarte im La Cantina dei Medici ist groß und typisch Italienisch: Bruschetta, Muscheln, Pasta, Tagliata di Manzo, Meeresfrüchte, Ricottakuchen, Affogato – alles dabei.

Whopper ist da

6020 hat’s bereits im März gewusst (oder war sich beim Gerücht des Monats mit einem Wahrheitsgehalt von 6 von 10 Punkten ziemlich sicher) – mit 25. September hat der Burger King in der Museumstraße (dort, wo früher das Café Museum war) auch tatsächlich eröffnet. Der Kampf Big Mac vs. Whopper kann beginnen.

 

Was ist da los?!

In der Innsbrucker Gastroszene geht’s rund. Prominente Pleiten, alteingesessene Lokale sperren sang- und klanglos zu – und neue auch.

Großes Gasthaussterben in Innsbruck – aus zwei verschiedenen Gründen. Für die Traditionshäuser Lewisch im Saggen und Riese Haymon in Wilten gibt es schlicht keine Nachfolger. Kaiser Max in der Altstadt, Hitt & Söhne bei der Talstation Hungerburg und das Cammerlander am Marktplatz, das Löwenhaus am Rennweg und die Geisterburg in Hall haben Insolvenz angemeldet. Die drei zuletzt genannten sind alle im Besitz der Innsbrucker Gastrofamilie Cammerlander. Die sind es aber nicht, die pleite gegangen sind, sondern der Pächter der drei Restaurants Anton Freisinger. Rund 500.000 Euro sollen offen sein, schätzt der Kreditschutzverband (KSV). Zuvor, Ende August, ist auch die Erlkönig Bar in die Insolvenz geschlittert.

Die Geisterburg hat derweil schon wieder offen. Das Löwenhaus hat Hotelier August Penz (The Penz Hotel) von der Familie Cammerlander gekauft, hier ist man gerade in Verhandlungen. Beim Cammerlander samt Tapas Bar soll ab Mitte Oktober ein Pop-up-Restaurant eröffnen, Details waren noch keine bekannt. Das Placel (Leopoldstraße 30), das von der Chaoscrew betrieben wird, gehört übrigens auch zur GmbH von Anton Freisinger. Das Restaurant hat er aber im Juli aus der GmbH ausgegliedert.

Pleite, aber geöffnet.

Das Kaiser Max in der Altstadt (Herzog-Friedrich-Straße 23) hat Anfang September Insolvenz angemeldet. Die Schulden der Pletzer Gastro GmbH von Armin Pletzer belaufen sich auf satte 1,1 Millionen Euro. Im Insolvenzantrag, der vom Unternehmen selbst gestellt wurde, begründet man die hohe Summe mit „Anlaufschwierigkeiten bei der Übernahme des Pachtobjekts“, außerdem sei der Gastronomiebereich „kleiner ausgefallen als ursprünglich geplant“ (dazu gehören auch die Kaiser Max Appartements über dem Café) und damit seien auch die „erhofften Umsätze ausgeblieben“.


Was sich viele fragen: Wie kann man einen derartig hohen Schuldenberg anhäufen und warum hat das Kaiser Max noch offen? „Ob die Insolvenzverwaltung den Betrieb ohne weitere Nachteile für die Gläubiger fortführen kann, wird sich zeigen“, heißt es im Bericht des Kreditschutzverbands.


Hitt & Söhne bzw. die Schorsch GmbH hat am 11. September 2019 Insolvenz beantragt, ein Konkursverfahren wurde eingeleitet. Zugesperrt hat auch das Ufo in der Müllerstraße – quasi der Erste, der Kebap und Co. nach Innsbruck brachte. 6020 wollte bei den ehemaligen Besitzern nachfragen, konnte sie aber nicht erreichen.


Auch im Gang & Gebe (Leopoldstraße 7) sind vor ein paar Wochen die Lichter ausgegangen. Hier gibt’s aber Neuigkeiten: Selle Coskun (vom Selles, das er mittlerweile abgegeben hat) übernimmt das Gang & Gebe. Viel verrät er noch nicht, 6020 hat er aber erzählt, dass es Anfang bzw. Mitte November losgehen soll, aufgetischt wird „Großstadtflair mit französischer Note“. Voilà!