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NOVEMBER 2020

Stadt der Berge, Stadt der Kultur

Wie soll Innsbrucks kulturelle Zukunft aussehen? Um diese Frage zu beantworten, erarbeitet die Stadt zusammen mit Kulturschaffenden und Interessierten aus der Bevölkerung erstmals eine umfassende Kulturstrategie für Innsbruck.

Foto: Hetfleisch, Privat

Aktuelle Infos zur Kulturstrategie 2030, den Workshops und wie man sich am Kultur­strategie-Prozess beteiligen kann gibt es hier: 

www.kulturstrategie-innsbruck.at 

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inz hat eine, Salzburg auch, diverse Städte in Deutschland sowieso – und bald gehört auch Innsbruck zu den Städten mit einer eigenen Kulturstrategie. Diese soll über die nächsten Jahre unter breiter öffentlicher Beteiligung ausgearbeitet werden und Innsbruck noch stärker als Kulturstadt positionieren: „Es geht einfach darum, gemeinsam mit allen Interessierten, den Kunst- und Kulturschaffenden, den Bür-ger-innen und Bürgern, der Politik, aber auch mit Vertretern von Schnittstellen zu überlegen, wie man den Kulturstadtstatus von Innsbruck festigen und ausbauen kann“, sagt Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl, die in der Stadtregierung für das Kultur-ressort zuständig ist. 

Offen für alle.

Für Schwarzl ist Kulturentwicklung Stadtentwicklung, deshalb soll der Prozess so breit und interdisziplinär wie möglich stattfinden, um mit der Kulturstrategie das Bestmögliche für die Stadt und ihre Bewohner herausholen zu können. Das Projektteam besteht neben der Projektleiterin Rita Hebenstreit vom Referat für Kulturentwicklung aus Vertretern des Kulturamtes, der Stadtentwicklung und der externen Agentur LIquA (Linzer Institut für qualitative Analysen), die unter anderem bereits Linz, Steyr und Wien bei der Erstellung von Kulturentwicklungsplänen unterstützt hat. 

 

Zusätzlich werden Kulturschaffende und Vertreter aus relevanten Schnittstellenbereichen wie Wissenschaft, Bildung, Sozialwesen und Tourismus involviert, und auch Interessierte aus der Bevölkerung können sich in Workshops einbringen und laufend Anregungen und Wünsche per E-Mail schicken – Kultur betreffe schließlich alle. 

 

„Es geht einfach darum, gemeinsam zu überlegen, wie man den Kulturstadtstatus von Innsbruck festigen und ausbauen kann.“ 

Uschi Schwarzl, Vizebürgermeisterin

Schritt für Schritt.

Der Prozess ist in drei Phasen aufgeteilt: Erarbeitung der Kulturstrategie, Umsetzung der ersten Maßnahmen und Evaluation plus Festlegung weiterer Maßnahmen bis 2030. Im ersten Teil der Phase 1 werden gerade der strukturelle Aufbau der Innsbrucker Kulturszenen, politische und rechtliche Rahmenbedingungen, Budget und Förderwesen, der kulturpolitische Diskurs und mehr von LIquA analysiert. „Wir wollen ganz generell schauen: Was gibt es schon an tollen Sachen, das vielleicht auch übersehen wird, wo gibt es noch Potenziale, was läuft gut, was läuft noch nicht optimal, woran hapert es“, erklärt Hebenstreit. 

 

Aufbauend auf diesen Analysen soll es ab April 2021 mehrere Workshops geben, deren Ergebnisse dann die Grundlage für die Ausarbeitung der Kulturstrategie bilden, die Mitte 2022 fertig zur Beschlussfassung im Gemeinderat sein soll. Daran anschließend werden die ersten Maßnahmen umgesetzt; diese können alles von kleinen und großen kulturellen Projekten bis hin zu strukturellen Änderungen im Förderbereich oder der Kommunikation sein. „Es gibt dann sicher auch Maßnahmen, die man sich toll vorstellt, die letztendlich aber nicht so funktionieren, und das ist absolut okay“, so die Projektleiterin. „Die Rahmenbedingungen ändern sich, manche Dinge gehen einfach nicht wie geplant. Aber verschiedene Wege führen zum Ziel – und dann muss man eben einen anderen Weg nehmen.“

Zum richtigen Zeitpunkt.

Wie schnell sich die Rahmenbedingungen tatsächlich ändern können, hat man in den letzten Monaten gesehen: Die Innsbrucker Kulturszene steckt gerade in der schwersten Krise seit Langem – der im Sommer gestartete Prozess zur Erarbeitung einer Kulturstrategie, die besonders von der freien Szene schon lange gefordert wird, könnte also kaum in einer brisanteren Zeit stattfinden. 

 

Geplant war dieser übrigens schon lange vor der Corona-krise, die allerdings auch dieses Projekt bis zu einem gewissen Grad beeinflusst: „Covid-19 wird sicher in einem ersten Teil ein Thema sein, weil diese Krise viele Dinge offengelegt hat, die man vielleicht vorher noch nicht so gesehen hat“, sagt Uschi Schwarzl. „Man kann daraus sicher Lehren ziehen, aber der Prozess wird kein Covid-19-Prozess – und das soll er auch nicht sein.“ 

 

„Es gibt dann sicher auch Maßnahmen, die man sich toll vorstellt, die letztendlich aber nicht so funktionieren, und das ist absolut okay.“

Rita Hebenstreit, Projektleiterin Kulturstrategie 2030

Timeline der Kulturstrategie 2030

 

 

Dezember 2019:
Beschluss im Stadtsenat, eine umfassende Kulturstrategie für Innsbruck zu entwickeln

Juli 2020:
Vorstellung des Prozesses im Gemeinderat

 

[Phase 1]

 

Juli 2020 bis März 2021: 
Grundlagenarbeit (Datenerhebungen, Experteninterviews & Analysen)

April bis November 2021: 
Workshops und Diskussionen mit Ak­teur­Innen des Innsbrucker Kunst- und Kulturbereichs und anderen Interessierten

Dezember 2021 bis Mai 2022: 
Abstimmung und Vermittlung

Frühjahr 2022: 
Beschlussfassung der Kulturstrategie 2030 im Gemeinderat und öffentliche Präsentation

 

 [Phase 2]

 

ab Mitte 2022: 
Umsetzung erster konkreter Maßnahmen

 

 [Phase 3]

 

ca. 2024: 
Evaluation und Berichterstattung im Gemeinderat, Beschluss über weitere Schritte bis 2030