er Reisegigant FlixBus wächst stetig und bietet immer mehr neue Routen an. Mittlerweile gibt es mit FlixTrain nicht nur ein zusätzliches Angebot auf Schienen (nur in Deutschland), seit kurzem durchstreift das Flixgrün auch die Westküste der USA. Das Konzept, Reisen mit „ausreichend Komfort“ zu günstigen Preisen anzubieten, scheint sich zu lohnen und wird auch in Innsbruck dankend angenommen. Doch was genau macht FlixBus so beliebt? Was erwartet Neulinge bei einer Fernbusreise? Was ist zu empfehlen und was tunlichst zu meiden?
Der Preis.
Der FlixBus ist im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln auf jeden Fall günstig. Allerdings kann sich das je nach Nachfrage auch ändern: Ein normales Ticket nach München kostet 7,99 Euro, ist die Fahrt aber besonders gefragt, steigt der Preis auf bis zu 19,99 Euro. Das heißt: Früh buchen lohnt sich. Spät buchen kann heißen: Es wird ziemlich eng im Bus, dafür bezahle ich aber mehr als das Doppelte. Bei langen Strecken sollte man sich schon rein zum Vergleich auch über günstige Zugtickets oder Flüge informieren.
Das Angebot.
FlixBus garantiert jedem Kunden einen Sitzplatz (das muss er auch, siehe StVO) und fast immer eine eigene Steckdose. Manchmal funktioniert sogar das WLAN. Falls nicht, sollte man es noch einmal probieren – das wird dir auch der Busfahrer empfehlen. (Zur Erklärung: Das WLAN aktiviert sich erst beim Start, außerhalb der Fahrtzeiten weiß man entweder noch gar nicht, ob es geht, oder es ist eh schon zu spät.) Ein Koffer und ein Handgepäckstück sind im Preis inbegriffen, alles Weitere muss zuvor angemeldet werden und kostet.
Der Komfort.
Die Buchung verläuft auf der Website oder via App in der Regel problemlos. Schritt für Schritt kommt man zum gewünschten Ticket. Achtung: Anders als beim Zug gilt das Ticket nur für die gebuchte Fahrt, ähnlich wie bei der Sparschiene. Umbuchen geht zwar, kostet aber Geld.
//
Wenn der Bus einmal da ist, geht alles flix (sorry, einmal geht). Den Koffer muss man vor dem Einchecken abgeben. Das Personal bemüht sich nicht, künstlich freundlich zu wirken, was bei Cholerikern durchaus auf Zuspruch stößt. Kunden wissen: „Es ist ihr Job“, die Fahrer wissen: „Sie haben sich fürs billigste Angebot entschieden.“ Eine Win-win-Situation.
Im Bus herrscht Anschnallpflicht, was nicht weiter stört, da Spaziergänge im Bus sowieso nicht zu empfehlen sind. Den einzigen Spaziergang, den man manchmal machen muss, sollte man sich nach Möglichkeit verkneifen: Das WC befindet sich in einer wackelnden Plastikkonserve (neben der man unter keinen Umständen sitzen sollte) und verdient unter dieser Unterüberschrift nicht mehr als eine Erwähnung (wenn es überhaupt funktioniert).
Die Fahrt.
Wer von Innsbruck in andere österreichische Städte will, sollte sich den FlixBus eher sparen – fast alle Routen führen mit Umstieg über München und sind daher extrem zeitaufwändig. Die Strecken nach Bayern und Südtirol sind aber gut ausgebaut und dementsprechend beliebt. Richtung Norden fährt man nicht über die A12, sondern über Seefeld. Apropos: Um in München anzukommen, muss man keinen Pass bezwingen (nur den Zirler Berg), aber man braucht einen – oder zumindest einen Personalausweis. Ohne den darf man bei internationalen Fahrten die Reise erst gar nicht antreten.
Der Bus wird an der deutschen Grenze häufig angehalten, was zu Verzögerungen führen kann. Richtung Süden gibt es meist keine Grenzkontrollen, aber wenn man immer schon einmal sagen wollte: „Ich kenne von Brenner bis Meran gefühlt jedes Kaff und bin dort nicht nur durchgefahren, sondern sogar stehen geblieben“, dann sollten Sie mit Flixbus Südtirol erkunden (es gibt aber auch Verbindungen mit wenigen Stopps).
//Fernreisen mit Umstiegen sollte man besser vermeiden: Die Busse sind nicht so gut miteinander verknüpft wie die Züge. Die Wartezeiten sind häufig lang und die Fahrer schlecht vernetzt. Ist der Anschlussbus weg, verfällt das Ticket und man muss neu buchen.
Das Fazit.
Bei längeren Reisen braucht man Sitzfleisch und Geduld. Flixbus lohnt sich vor allem bei Trips, die nicht länger als drei Stunden dauern (Stichwort: Flughafen München) und bei denen man nicht umsteigen muss. Aber auch da sollte man die Zeit nicht zu knapp bemessen: Eine eigentlich zweistündige Fahrt dauert mindestens zweieinhalb Stunden. Für Wochenendpendler in Richtung Süddeutschland oder Südtirol ist das Angebot finanziell verlockend, aber manchmal auch nervenaufreibend.