o kam es dazu: Das Grünspan-Attentat. Die Eltern des 17-jährigen Herschel Grünspan sitzen zusammen mit 16.000 anderen staatenlosen Juden an der Grenze zwischen dem Deutschen Reich und Polen fest, als er am 7. November 1938 in Paris ein Attentat auf das deutsche Botschaftsmitglied Ernst vom Rath verübt. Dieser wird verletzt ins Krankenhaus gebracht.
//Einige Tage später gedenken Hitler und seine Gefolgschaft in München ihrer toten Kameraden des Putsches von 1923. Als sich im Dunst der zahlreichen Bierkeller die Nachricht vom Tod des Diplomaten verbreitet, steigen nicht nur die Promillewerte, sondern auch die Rufe nach Vergeltung. Der Anschlag wird von der Naziführungsriege missbraucht, um Anschläge auf Juden im gesamten Reich zu verüben und sie als „Ausbruch des Volkszorns“ zu verkaufen.
//SS- und SA-Mitglieder im ganzen Reich erhalten den Befehl, in ziviler Kleidung jüdische Geschäfte und Wohnungen anzugreifen und einflussreiche Juden geräuschlos zu töten. Gemessen an der Größe der jüdischen Gemeinde ist der Pogrom in Innsbruck einer der blutrünstigsten Schauplätze des Reichs.
„Und immer war der Herr Graubart im Geschäft, ein freundlicher Herr, den meine Mutter gekannt hat, für mich der Inbegriff des seriösen Kaufmanns.“
Reinhold Stecher „Der blaue Himmel trügt“
Die Folgen: „Schutzhaft“, Strafe und Deportation.
Die angegriffenen Juden werden, falls nicht ermordet, in „Schutzhaft“ genommen. In der Pogromnacht entsteht ein Schaden von etwa 200.000 Reichsmark – für diesen müssen die Opfer selbst aufkommen. Anschließend werden ihnen noch Strafzahlungen auferlegt. Nachdem alles beglichen wurde, werden sie der Stadt verwiesen. Bis zum Ende des Krieges leben fast keine Juden in Innsbruck.