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NOVEMBER 2015

Kino

Biografie für Kenner

Abel Ferraras „Pasolini“ begleitet in einem formal anspruchsvollen und mit Willem Dafoe perfekt besetzten Biopic den italienischen Filmemacher an seinem letzten Lebenstag.

Kritik: Klaus Erler
Fotos: Filmladen Filmverleih
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ier Paolo Pasolini sei das Symbol einer Kunst, die Machtverhältnisse bekämpft: seine Schriften skandalös, seine Filme von der Zensur verfolgt, von gleich vielen Menschen geliebt wie gehasst. So wird der berühmte italienische Filmemacher und Schriftsteller im Pressetext zu Abel Ferraras gleichnamiger filmischer Biografie vorgestellt. Tatsächlich war der 1975 verstorbene Pasolini einer der spannendsten und kompromisslosesten Akteure des italienischen Kinos und als solcher verantwortlich für Werke wie „Die 120 Tage von Sodom – Salò o le 120 giornate di Sodoma“. Dieser den Faschismus anprangernde Film stand wegen seiner ungeschönten Darstellung von Vergewaltigung, Folter und Mord in vielen Ländern lange auf dem Index.

Verhängnisvoller Fehler.

Mit „Pasolini“ zeigt der amerikanische Regisseur Abel Ferrara den letzten Tag im Leben des italienischen Filmemachers: In einer nur 86 Minuten langen filmischen Biografie werden die Zuseher Zeugen eines intensiven Arbeitstages, der mit einem sanften Weckritual durch Pasolinis Mutter beginnt.

Pasolini: Biopic. Belgien, Frankreich, Italien 2014. 86 Minuten. Regie: Abel Ferrara; Mit: Willem Dafoe, Maria de Medeiros