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MÄRZ 2020

6020 isst sich einmal quer durch die Stadt, verrät, was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.

Fotos: Axel Springer, Franz Oss, shutterstock.com

Wo es 6020 gerade besondern gut schmeckt, gibt's übrigens auch auf live.6020online.at/339/top-gastro nachzulesen.

Momos und Schlager

Mit dem Buddha in der Technikerstraße 1 ist Innsbruck um noch einen Nepalesen reicher – bei dem Schlagermusik läuft.

 

 

Das Lokal ist recht schlicht und ein wenig kühl eingerichtet. Im Hintergrund läuft Schlagermusik – eine interessante Wahl für ein nepalesisches Restaurant. Als Gruß aus der Küche kommt knuspriges Papadam (ein sehr dünner, frittierter Fladen) mit Dips, die nach Fertigsaucen schmecken.

Die Karte ist überschaubau, aber klassisch nepalesisch: Samosas, Linsensuppe, Momos, Currys und gefülltes Fladenbrot (Aloo Paratha) stehen zur Auswahl – sowie das Buddha Spezial „Buddha Thakali Thali“, das als das beliebteste nepalesische Gericht beschrieben wird, aber nur ab zwei Personen und bei Vorbestellung erhältlich ist. Vegetarische und vegane Gerichte stehen auch auf der Karte.

Zu den Preisen: Ein Gemüse­curry mit Reis kostet 10,90 Euro, neun Momos mit Huhn 12,90 Euro, ein gemischter Salat 5,90 Euro (ein wenig teuer für das, was man bekommt). Die Gerichte schmecken, sind aber auch nichts Besonderes. Hervorgestochen ist der Mango-Lassi – leicht und nicht zu süß. Feilen könnte man noch am Ambiente, das Restaurant war abends aber recht gut besucht. Alles in allem (trotzdem) eine Bereicherung für den Stadtteil.

Neuer Name

Das adlers Restaurant hat sich für eine kleine Frischzellenkur entschieden und wird am 10. März – mit dem neuen Namen weitsicht – offiziell neu eröffnen.

Blechpizza auf Italienisch

 

Pizza al taglio ist bei den Italienern typischerweise eine rechteckige Pizza mit etwas dickerem Boden, die in Stücken verkauft wird – meist zum Mitnehmen. Probieren kann man die (bzw. das Original, wie behauptet wird) im gleichnamigen Laden am Marktgraben (Nähe Bettenstudio Tyrler). Pasta gibt’s auch.

 

 

Das Italoketten-Duell

Innsbruck hat einige sehr gute Italiener – und zwei Italo-Ketten für die, die sich über die echten nicht drüber trauen. Der Vergleich: Vapiano vs. L’Osteria.

Vapiano: Der SB-Italiener

 

Wer das Vapiano-Prinzip nicht kennt: Am Eingang gibt’s eine Karte, auf die werden alle Speisen und Getränke gebucht, und bezahlt wird beim Rausgehen. An den verschiedenen Stationen werden Pasta, Pizza, Risotto, Lasagne, Salate, Suppen und Kaffee und Desserts über die Selbstbedienungstheke gereicht. Die Größe der Gerichte bzw. die Nudeln sind vorportioniert, unterm Strich fallen so einige Speisen für die teils hohen Preis zu klein aus.

Dafür wird alles frisch zubereitet, die Pizza ist solide, die Auswahl an verschiedenen Nudelsorten, die im Haus hergestellt werden, ist groß, die Pastasaucen schmecken. Pluspunkte gibt’s für Salate und die Antipasti-Karte. Zu empfehlen sind das Risotto „al limone con gambretti e spinaci“ (Zitronenrisotto mit Garnelen und Spinat), die mit Büffelmozzarella und luftgetrocknetem, italienischem Schinken kaltgefüllte Pizza Perla, geschmeckt haben auch die Dinkelspaghetti. Das Tiramisu war okay, aber auch nichts Besonderes.

Italienisches Flair kommt im Vapiano nicht auf. Mittags ist viel los, die Wartezeiten sind zum Teil lang, ansonsten eignet sich der Laden gut für ein unkompliziertes Essen.

Vapiano

Zwei Mal in Innsbruck: Leopoldstraße 1 und Bleichenweg 18 (beim Dez), Öffnungszeiten: Montag–Samstag: 11–23 Uhr, Sonntag 12–22 Uhr

L’Osteria: Riesenpizza
samt Italienischkurs

 

Die L’Osteria in der Erlerstraße ist groß, aber auch sehr gut besucht – eine Reservierung kann zumindest nicht schaden. Im Gegensatz zum Vapiano wird hier an den Tischen serviert und ist viel los, kann das schon einmal ein wenig länger dauern. Die Speisekarte bietet, was ein Standard-Italiener bieten sollte: Vorspeisen wie Bruschetta, gemischten Vorspeisenteller und Vitello Tonnato, verschiedene Salate und natürlich Pasta, Pizza und Dolci. Dazu kommen eine klassische Lasagne und je ein Gnocchigericht und ein Risotto. Während die Portionsgrößen bei den anderen Gerichten genau richtig sind –  Salate und Vorspeisen können in kleiner und normaler Portion bestellt werden –, ist die Pizza riesig und ragt über den Tellerrand hinaus – das Markenzeichen der deutschen Kette. Aber sie schmeckt nicht schlecht: Der Boden ist dünn und knusprig, der Belag gut.

 

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Die Nudeln kommen aus einer eigenen Pastamanufaktur aus Nürnberg. Für sahnige Saucen sollte sich hier nur entscheiden, wer ganz großen Hunger hat – die Saucen sind ziemlich schwer. Sehr gut geschmeckt hat der Insalata Manzo (mit Mango und Rindfleisch), das Steinpilzrisotto war cremig, hatte auch noch Biss und auch das Tiramisu kann sich sehen lassen. In jedem Fall hat die L’Osteria mehr Italienflair als Vapiano, dafür sorgt schon der Italienischkurs, der über Lautsprecher in den Toiletten läuft.

L‘Osteria

Erlerstraße 17, Öffnungszeiten: Montag–Samstag, 11–24 Uhr, Sonntag 12–24 Uhr

Platz 1: L’Osteria

• Mehr Italienflair
• Tolle Nudelsorten
• Außergewöhnlich große und auch gute Pizza
• Sehr schöne Salatauswahl
• Glutenfreie Pasta (Pizza nicht), vegane Gerichte sind nicht
 ausgezeichnet
• Extras: Große Auswahl an Toppings
• Zum Standardangebot kommen Specials dazu, die wechseln monatlich
• Preis/Leistung top

 

Platz 2: Vapiano

• Pasta und Risotto sehr gut
• Pizza solide bzw. gut – knuspriger Boden, guter Belag
• Pizza und Nudeln gibt’s auch glutenfrei, Auswahl für Veganer ist überschaubar und wenig kreativ
• Extras: Brot gibt’s gratis, eine kleine Auswahl an Toppings für Aufpreis gibt es auch
• Zum Standardangebot kommen Specials dazu, die wechseln alle zwei Monate
• Kinderkarte für kleine Esser
• Preis/Leistung insgesamt in Ordnung, teils aber kleine Portionen bei hohen Preisen

Pleiten und Pächterwechsel

Die einen sperren zu, die anderen bekommen oder suchen einen neuen Pächter – die Innsbrucker Gastoszene ist (wieder einmal) in Bewegung.

 

Ende Feber hat das Traditionsgasthaus Peterbrünnel zugesperrt, Theresienbräu und La Taqueria haben Insolvenz angemeldet – das Theresienbräu soll aber weitergeführt werden. Ebenfalls zusperren soll das Filou, im Bretterkeller steht ein Pächterwechsel bevor und nachdem Johannes Anzengruber wegen seiner Funktion als Vizebürgermeister die Arzler Alm aufgibt (Interessenskonflikt wegen Zuständigkeit für Alm- und Forstwirtschaft), muss auch hier ein neuer Betreiber her.

Fazit: Innsbruck ist wieder einmal ohne einen guten Mexikaner (vom abends nicht geöffneten Placel abgesehen).

 

Eiszeit!

Das erste Eis 2020 hat’s bei Tomaselli schon am 22. Feber (bei gemütlichen 17 Grad und Sonnenschein) gegeben – mit März ist die Saison offiziell eröffnet (außer der Winter schlägt doch noch zu).

 

Sonntag ist Pizzatag!

Machten sich bisher das Due Sicilie mit seinen beiden Standorten in der Höttinger Gasse und in den Viaduktbögen sowie der neue Stern am Pizzahimmel – das Una in der Universitätsstraße – das Sonntags-Geschäft untereinander aus, steigt nun der Pizza-Veteran in das Match um den siebten Tag der Woche ein. Ab sofort wird nämlich in der Pizzerei am Boznerplatz auch am Sonntag der Pizzaofen angeworfen – und zwar von 11 bis 14 und von 17 bis 21 Uhr.

 

Gäste ausgeblieben

Das Restaurant Lotos hat sich auf chinesische Reisegruppen spezialisiert – die sind heuer aufgrund des Coronavirus aber ausgeblieben.

Normalerweise begrüßt Besitzerin Chen Qian im Feber vier bis fünf Reisegruppen pro Tag. Bis Ende Feber hatte sie an den meisten Tagen keinen einzigen Gast in ihrem Restaurant in der Seilergasse 5. Noch hat sie die Hoffnung, dass die Touristen aus China mit Anfang der Sommerferien wieder reisen dürfen, und auch wieder welche den Weg ins Lotos finden. Den Betrieb des Restaurants hat sie derweil eingestellt, will aber versuchen, die in der Altstadt naturgemäß teure Miete weiterhin zu stemmen.

Laut Innsbruck Tourismus haben rund 60 chinesische Reisegruppen ihren Aufenthalt in Innsbruck storniert. Abgesehen von Fällen wie jenem des Restaurants Lotos halten sich die Auswirkungen für den Tourismus in Grenzen.