as All ist unendlich, kalt und leer, die Erde fern: Der Astronaut Monte und seine kleine Tochter Willow treiben an Bord des eigenartig kubischen Raumschiffs „7“ durch ein fernes Sonnensystem. So beginnt „High Life“, der erste englischsprachige Film der französischen Regisseurin Claire Denis.
Desolates Chaos.
Rasch zeigt sich, dass hier im Weltraum so einiges nicht stimmt: Warum besteht die Besatzung nur aus zwei Menschen? Wo blieb die restliche Crew? Warum herrscht im Inneren des Raumschiffs statt klinischer Sauberkeit ein desolates Chaos? Und vor allem: Wie kommt ein Kleinkind, das noch nicht gehen kann, ins All? Um all diese Rätsel zu lösen, lässt sich Claire Denis fast zwei Stunden Zeit.
//Ausgestattet mit einem herausragenden Schauspielerensemble, das nicht nur den qualitativ längst seiner Teeniestarrolle entwachsenen Robert Pattinson umfasst, sondern auch die grandios spielende Juliette Binoche, entrollt Denis einen dystopischen Zukunftsthriller, der in seiner Enthüllung der menschlichen Natur teilweise nur schwer zu ertragen ist.
High Life – Science-Fiction, Drama. Deutschland, Frankreich, GB, Polen, USA 2018. 110 Minuten. Regie: Claire Denis. Mit: Robert Pattinson, Juliette Binoche
Grenzenlose Einsamkeit.
Der Soundtrack zu „High Life“ kommt von Stuart A. Staples von den „Tindersticks“. Seine sanft-düstere Musik bleibt immer im Hintergrund. Atmosphärisch sind Staples Klänge jedoch essenziell für die dunkle Stimmung, in die konzentrierte Zuseher mit Fortdauer des Films langsam versinken. Und sie passen in ihrer weltfernen Verträumtheit perfekt zu einem Protagonisten auf dem Weg in die Isolation, während er versucht, nicht völlig den Verstand zu verlieren. Damit behandelt „High Life“ auch kein typisches Zukunftsthema, sondern ein zutiefst menschliches.
//So ist es auch nur folgerichtig, wenn die Regisseurin darauf besteht, dass „High Life“ eigentlich „kein Science-Fiction-Film ist, auch wenn es eine gesunde Dosis Fiktion gibt ... Der Film spielt im Weltraum, ist aber sehr geerdet.“ Die Erde entfernt sich jedoch mit jeder Filmminute weiter von Raumschiff und Zuseher, und übrig bleibt grenzenlose Einsamkeit.