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JUNI 2019

Mobil

Prima Elettrica!

Die Vespa Electtrica ist die erste rein elektrische Vespa und als solche Vorbotin einer bevorstehenden E-Roller-Welle. Und, funktioniert’s schon? Jein!

Fotos: Axel Springer
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oller Durchzug von der Ampel weg, Beschleunigung auf dem Niveau einer Großen: Die brandneue Vespa Elettrica macht in der Mopedversion in der Stadt einen Mordsspaß, auch weil sie insgesamt nicht mehr emittiert als ein leises Surren.

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Dazu besitzt sie ein kräftiges, gleichzeitig gutmütiges und berechenbares Ansprechverhalten, das in dieser Qualität wohl nur ein erfahrener Großserienhersteller seinem ersten E-Roller mitgeben kann. Auch beim Bremsen befindet sich die neue E-Vespa auf hohem Niveau: Eine zweistufige, sehr gut abgestimmte Rekuperation spült nicht nur neue Kraft in die Litium-Ionen-Akkus, sie macht das händische Bremsen in vielen Fällen auch obsolet.  

Zieht wie Sau.

Bis rund 30 km/h zieht die Vespa Elettrica dank hohem Drehmoment mit (fast) jeder 125er mit und lässt dabei jeden Ampelschnarcher weit hinter sich. Die nächsten 20 km/h bis Tacho 50 geht sie es dann etwas gemächlicher an. Federungskomfort und Fahrwerk befinden sich auf hohem Niveau und dürften auch dem größten Roller-Nerd keinen Grund zur Beanstandung geben. Die angegebenen 100 Kilometer Reichweite reduzieren sich im Alltag auf rund 70 bis 80 Kilometer, was zunächst nach wenig klingt. Da die Vespa Elettrica aber vor allem innerstädtisch und im Flachen eingesetzt werden sollte, reicht das locker, umso mehr, da sie sich in vier Stunden wieder voll aufladen lässt.

Prima Elettrica!

Ladekabel und Akkus sind fix integriert und können nicht entnommen  werden. Ein Halbschalen-Helm findet unter der Sitzbank dennoch Platz.

Prima Elettrica!
Prima Elettrica!
Prima Elettrica!

Alles super? Jein!

Alles super also? Nicht ganz! Der Vespa-E-Roller-Spaß findet dann ein abruptes Ende, wenn er auf zwei Begrenzungen trifft: ein schmales Monatsbudget und Berge.

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Der Preis der Mopedver­sion beträgt abzüglich Förderung durch den Importeur und abzüglich Umweltförderung immer noch schmerzhafte 5.920 Euro. Die ebenfalls erhältliche 125er-­Version ist noch einmal teurer, aber kaum schneller.

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Zum Vergleich: Eine mit nahezu identer Karosserie aufgebaute Benzin-Vespa Primavera 50 4T kommt 2.700 Euro günstiger, auch eine gute Primavera 125 bekommt man schon unter 5.000 Euro. Mit Letzterer ließe sich dann auch komfortabel auf den Lanser See fahren, was mit der Elettrica nur echten Frohnaturen angeraten werden kann. Im One-Man-Betrieb fällt der digitale Tacho bergauf auf unter 20 km/h, was bei voller Beladung passiert, mag man sich dann gar nicht mehr vorstellen.

Rollern wie keine Andere.

Kaum ist die Vespa Elettrica wieder zurück auf der Ebene, zeigt sie allerdings ihr volles Talent: derart entspannt zu gleiten, wie es vor ihr wohl noch keinem Roller in der langen Geschichte dieser Fahrzeuggattung je gelungen sein dürfte.

Vespa Elettrica (Mopedversion)

  • Leistung: max. 5,4 PS
  • Drehmoment: max. 200 Nm
  • Bremsen: Scheiben/Trommel/Rekuperation/ABS
  • Ladezeit: rund 4 Stunden
  • Realistische Reichweite: 70 bis 80 Kilometer
  • Leergewicht: 145 kg
  • Preis: 5.920 Euro (bei bereits abgezogener Förderung)