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JUNI 2016

Botschaft ohne Worte

Die Sprache der Hungry Sharks ist Tanz – und der wiegt oft schwerer als Worte. Ihr Stück #fomo präsentiert die Company am 26. Juni im Rahmen des Innsbrucker Tanzsommers in der Dogana.

Foto: Dusana Baltic

AUSDRUCKSSTARK. Die Hungry Sharks bringen urbanen Tanz ins Theater

 

G

egründet wurde die Gruppe Hungry Sharks von Produzentin Dusana Baltic und Choreograph Valentin Alfery im Jahr 2011 – und zwar aus einem klaren Grund: Sie wollten Tanzstile wie Hiphop, Breakdance Locking, Popping und House auf Theaterbühnen etablieren. „Die Company zu gründen, war ein klarer Ausdruck unserer Unzufriedenheit“, erzählt Valentin. Tanz im Theater gab und gibt es nämlich reichlich, allerdings fast ausschließlich zeitgenössische Stile. Mit dem Ziel, auch urbanen Tanz auf den Bühnen präsenter zu machen, produzieren die Hungry Sharks deshalb regelmäßig Tanztheaterstücke – und sind damit die einzige rein urbane Tanzcompany in Österreich. Ihren Stil könnte man auch als Streetstyle bezeichnen, der Begriff wurde aber in den letzten Jahren kommerziell extrem vermarktet und hat deshalb nicht das beste Image, vor allem nicht im Theater. Deshalb hält sich die Gruppe lieber an den wertfreien Ausdruck „urbaner Tanz“.

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Die Projekte der Hungry Sharks unterscheiden sich in vieler Hinsicht voneinander, deshalb ist auch ihre Besetzung nicht immer dieselbe. „Ab und zu kommt 

 

kommt jemand Neues dazu, aber grundsätzlich haben wir eine Gruppe an Leuten in ganz Österreich, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten“, erklärt Dusana.

#FOMO.

Facebook aktualisieren, WhatsApp-Diskussionen führen und durch Instagram scrollen – das sind alles Dinge, die heutzutage für die meisten einfach dazugehören. Genau damit beschäftigen sich die Hungry Sharks in ihrem Stück #fomo, kurz für „the fear of missing out“. Der Begriff kommt aus dem Internet-Jargon und steht für das Gefühl oder sogar die Angst, etwas zu verpassen, wenn man eine Zeit lang nicht online ist.

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Der Grundgedanke hinter dem Stück war, den Einfluss neuer Technologien auf unser Leben tänzerisch darzustellen. Der Tanzcompany war es dabei wichtig, diesen Umstand weder in negatives noch in positives Licht zu rücken. „Das Letzte, das wir schaffen wollten, ist ein Zeigefinger-Statement“, versichert Dusana. Vielmehr geht es darum, auf den Wandel in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und zum Nachdenken anzuregen.  

„Das Letzte, das wir schaffen wollten, ist ein Zeigefinger-Statement.“

Dusana Baltic

SPITZENKLASSE.

Dass die Hungry Sharks Tanz auf höchstem Niveau betreiben, haben sie schon vielfach gezeigt. Zum Beispiel waren sie die erste Gruppe, die in Österreich eine staatliche Förderung für ein urbanes Tanzprojekt erhalten haben. Ein weiterer Meilenstein war der zweite Platz für #fomo bei einem Choreographie-Wettbewerb unter 43 Companies in Italien. Aber auch ihr diesjähriger Beitrag zum Innsbrucker Tanzsommer ist ein Beweis für ihr Können. Als „ganz besondere Ehre“ bezeichnen sie die Möglichkeit, vor einem Publikum dieser Größe und in einer Reihe mit vielen internationalen Spitzentänzern aufzutreten.

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Der Tanzsommer fällt heuer zeitlich mit der Fußball-Europameisterschaft zusammen, weshalb bei allen Vorführungen darauf geachtet wurde, dass sie sich mit keinem wichtigen Spiel überschneiden. Somit können sich auch Fußballfans von der Faszination Tanz überzeugen, ohne etwas zu verpassen. #fomo beeindruckt sowohl durch das hohe tänzerische Niveau als auch durch seine zeitgemäße Botschaft. Einen Besuch ist das Stück deshalb auf jeden Fall wert – egal, ob mit Handy oder ohne.

„Die Company zu gründen, war ein klarer Ausdruck unserer Unzufriedenheit.“

Valentin Alfery

Hungry Sharks Künstlerische Leitung und Musikschnitt:

Valentin Alfery

Produktion, Artwork, Kostüme:

Dusana Baltic

Tänzer:

Farah Deen, Tarek Tillian, Moritz Steinwender, Patrick Gutensohn, Valentin Alfery

Technik:

Joe Albrecht

 

Weitere Infos:

facebook.com/hungrysharks

www.tanzsommer.at