s ist nie zu spät, um jung zu bleiben“ – diesen Satz stellt die deutsche Übersetzung dem neuesten Film von Noah Baumbach („Greenberg“, „Frances Ha“) voran. Und auch wenn sie mit der Titelübersetzung noch glänzend versagte, kann man ihr das als einigermaßen geglückte Kurzzusammenfassung von „Gefühlt Mitte Zwanzig“ durchgehen lassen.
Heillose Überforderung.
Der im Original „While we’re young“ betitelte Spielfilm ist eine Art Coming-of-Age-Komödie der Generation 40 Plus. Im Mittelpunkt stehen die Filmproduzentin Cornelia (Naomi Watts) und der Dokumentarfilmer Josh (Ben Stiller). Als Ehepaar selbst kinderlos geblieben, müssen sie gerade mitansehen, wie sich die besten Freunde zu einer späten Familiengründung durchringen. Zwar bemüht man sich auf beiden Seiten um viel gute Miene zum „bösen“ Spiel, dennoch wird rasch offensichtlich, dass sich hier soziale Gräben auftun: Bald schon sind Josh und Cornelia heillos überfordert, ihren heillos überforderten Freunden auf dem Weg ins Familienglück beizustehen.
//Da wirkt es wie eine richtig glückliche Fügung des Schicksals, dass Josh und Cornelia auf das Hipster-Twen-Pärchen Darby (Amanda Seyfried) und Jamie („Girls“-Star und zukünftiger „Star Wars“-Star Adam Driver) treffen.
Gefühlt Mitte Zwanzig (While we’re young)
USA 2015, 94 Minuten, Komödie Regie: Noah Baumbach; Mit: Ben Stiller, Naomi Watts, Adam Driver, Amanda Seyfried
Die beiden leben nicht nur ein analoges Leben wie in den Achtzigern ohne Facebook, dafür mit Röhrenfernseher und Schallplattensammlung, sie funktionieren – zumindest am Anfang – auch perfekt als Musen für Cornelia und Josh: Mit HipHop-Dance und Walkman, peruanischen Meskalin-Zeremonien, neuen Zugängen zum Dokumentarfilm und nicht zuletzt mit Leichtigkeit statt schwerem Erfolgsdruck scheinen neue Zeiten anzubrechen: Josh und Cornelia blühen auf. Aber es wäre sicher nicht Hollywood (oder das Leben?), wenn eine derartige Entwicklung nicht zu gut wäre, um wahr zu sein: Rascher als geplant setzt der neue Lebensstil Patina an und die Zweifel am altruistischen Musen-Dasein von Darby und Jamie scheinen sich zu bewahrheiten.
Grundsolide Unterhaltung.
Noah Baumbach liefert mit „While we’re young“ eine handwerklich solide gemachte Komödie ab: Die Pointen sitzen, die Handlung spitzt sich wie gewünscht auf einen späten Höhepunkt hin zu, die Hauptdarsteller stehen dabei weder sich noch der Handlung im Weg. Einzig Adam Driver wirkt wie direkt aus „Girls“ importiert und kann seiner neuen Rolle wenig Neues hinzufügen. Trotzdem funktioniert dieser Film als perfekte Sonntag-Nachmittags-Unterhaltung: Das nächste verregnete Wochenende kommt bestimmt …