atchbox, Hot Wheels, Majorette, Siku, Corgi: Mehr Autos als diese Hersteller hat weltweit kein Autoproduzent auf den Markt gebracht. Dass es sich dabei um Spielzeugautos handelt, spielt für die primäre Zielgruppe keine Rolle: Mit Fantasie als Treibstoff rennen, springen, driften und überholen Modellautos im Maßstab ca. 1:64 mindestens so gut wie ihre großen Vorbilder. Damit ist nicht nur ein immer wiederkehrender Rennkreislauf quer durch das Kinderzimmer über Bleistift-Racetracks gesichert – es werden auch die Grundlagen für eine spätere Autobegeisterung gelegt. Oder, wie im Fall des Innsbruckers Berndt Arnold, die Fundamente für eine echte Sammelleidenschaft.
Parkplatz für tausende Modelle.
Der 46-jährige Gastronom besitzt inzwischen mehr als 6.000 Modellautos von mehr als 35 verschiedenen Herstellern, die allesamt in seiner Wohnung parken. Begonnen hat alles vor mehr als 25 Jahren am Münchner Flohmarkt. Dort fand Berndt einen Matchbox-Sammelkoffer, der mit 48 unbespielten Automodellen in Windeseile verschüttet geglaubte Kindheitserinnerungen freilegte. Weitere Modelle kamen in den folgenden Jahren zunächst mehr aus Zufall, denn aus Sammelkalkül hinzu. Sie wurden in kleinen Vitrinen ausgestellt und dort von Betrachtern meist mit dem Satz „Den habe ich auch gehabt, der war schnell“ kommentiert.
Matchbox ist ein Markenname vor allem für Modellautos, die ab 1953 zunächst in England produziert wurden. In ersten Spitzenzeiten wurden von 6.000 Mitarbeitern in 13 Werken an die 5,5 Millionen Autos pro Woche hergestellt und weltweit verkauft. Matchbox’ Untergang begann 1969, als der US-Spielwarenkonzern Mattel seine wesentlich zeitgeistigeren „Hot Wheels“-Modelle auf den Markt brachte, die zudem deutlich besser rollten als die auf „Regular Wheels“ stehenden Autos von Matchbox. Zunächst konterte der englische Hersteller noch mit eigenen „Superfast“-Modellen und produzierte in den Siebzigern bis zu sechs Millionen Mini-Autos pro Woche. In den Achtzigern büßte Matchbox dann viel von seiner ursprünglichen Attraktivität ein, 1982 folgte der Bankrott. 1997 wurde Matchbox an Mattel verkauft.
WAHRSCHEINLICH DER INNSBRUCKER MIT DEM GRÖSSTEN FUHRPARK: Sammler Berndt Arnold besitzt an die 6.000 (Modell-)Autos.
Weitere Infos unter:
Hot Wheels Collectors Deutschland
www.hwcgermany.de
Forum für Sammler von Druckgussmodellen im Maßstab 1:64
www.swiftysgarage.org
Mail-Kontakt Berndt Arnold:
[email protected]
Als Oldtimerfan fand Berndt Arnold später auf Messen nicht nur große, sondern auch kleine vierrädrige Objekte der Begierde, die zudem den Vorteil besaßen, ungleich bezahlbarer zu sein. Ein mehrjähriger USA-Aufenthalt verfestigte schließlich Arnolds Sammelleidenschaft, da in den Staaten nicht nur die Sammelszene, sondern auch das Angebot wesentlich größer ist als in Europa.
Ultrarar in Pink.
Sein seltenstes Modell fand Berndt Arnold dennoch ausgerechnet in Tirol: Am Völser Flohmarkt parkte in einer Wühlkiste ein früher Chrysler Simca 160 vom französischen Hersteller Majorette in ultrararer Pink-Lackierung und wartete unerkannt auf einen neuen Besitzer. Der Wert eines derartigen Fundstücks interessiert den Innsbrucker Sammler allerdings weniger. Für Arnold geht es beim Sammeln vor allem um Emotionen. Die stellen sich bei der Jagd auf Flohmärkten und Modellauto-Börsen ganz von selbst ein: Dann etwa, wenn im bezahlbaren Preisbereich zwischen 20 und 100 Euro ein lange gesuchtes Modell endlich auftaucht.
//Wer sich auf bereits bespielte Modelle spezialisiert, kann auch mit weit weniger Geld den Aufbau einer Sammlung beginnen. Das Gute daran: Der Turbo zurück in die eigene Kindheit funktioniert bei diesen Modellen ganz genauso gut wie bei gesuchten und teuren Raritäten.