as Kultalbum „The Velvet Underground & Nico“ mit der gelben Banane haben die FM4-Enfants-Terribles Christian Fuchs und David Pfister kurzerhand in Wiener Gefilde transponiert. Inspiriert von der Kultband, und speziell vom düsteren Sadomaso-Track „Lady in Furs“, nennt sich das Projekt „Die Buben im Pelz & Freundinnen“. Auf dem Cover prangt eine urösterreichische Wurst, aus dem Titel „Waiting for My Man“ wird kurzerhand „Schwedenplatz“, und die „Femme Fatale“ „a fesche Funzn“. Am 5. Dezember wird die Truppe auch in der Innsbrucker p.m.k beweisen, wie gut die kultige Modrigkeit des Originalstoffes zum Wiener Untergrund passt.
6020: Wessen Idee war es, die musikalischen Welten von Velvet Underground und den Wiener Liedern zu vereinen? Sir Tralala: Das Konzept haben sich die Kollegen Christian Fuchs und David Pfister ausgedacht. Das wurde dann zuerst im Studio entsprechend umgesetzt.
Erst nachdem das Album fertig war, haben wir im Proberaum die Liveumsetzung erarbeitet. Für die Umsetzung auf der Bühne kamen dann auch wieder viele neue Ideen dazu, und nachdem wir live manchmal mit verschiedenen Gästen arbeiten – wie etwa Boris Bukowski oder Dorit Chrysler –, klingt das dann auch nicht immer gleich. Es ist jedenfalls sehr viel Input vorhanden, der dann in die entsprechenden Bahnen gelenkt werden muss.
Gab es Momente, wo ihr als Musiker auch ehrfürchtig vor dem Originalmaterial erstarren musstet? Ehrfürchtig erstarrt ist bei uns noch niemand. Aber wir alle schätzen dieses Album mit der Banane sehr, und die Umsetzung ist ja aus unserer Sicht auch eine Würdigung des Materials. Die Reaktionen auf die Platte sind uns auch sehr positiv aufgefallen. Natürlich gibt es aber auch einige wenige puristische Velvet-Underground-Fans, die unsere Interpretationen nicht als Würdigung, sondern als Würgung empfinden – das berührt uns jedoch wenig.
Warum kommt dieses Projekt gerade jetzt, wo der Wiener Schmäh ziemlich im Trend ist? Wir machen das ja nicht erst seit jetzt. Fuchs, Pfister und ich waren Teil der „Neigungsgruppe: Sex, Gewalt und Gute Laune“, die sich einer ähnlichen Sprache bedient hat und mit der wir schon vor Jahren ausverkaufte Konzerte gespielt haben. Die Band hat insgesamt drei Alben veröffentlicht. Kollege Pfister macht auch noch Kabarett mit „Sonja und Bernd“ und ich helfe regelmäßig mit meiner Geige bei „Der Nino aus Wien“ aus. Das sind alles Projekte, denen man das Österreichische anmerkt. Und, abgesehen von weiteren Herzensprojekten, die mit Grätzelsprache wieder gar nichts zu tun haben: Wieso soll man nicht auch auf Österreichisch singen? Aber es stimmt schon, dass entsprechender Musik derzeit medial mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das bedeutet aber nicht, dass es die vorher nicht gab. Vielleicht ist es auch durch diese mediale Aufmerksamkeit weniger peinlich geworden, wenn man so singt, schreibt, spricht, wie einem der Schnabel gewachsen ist.
Vielen Dank für das Gespräch.