Wir empfehlen
DEZEMBER 2015

Stadt

Blütenfahrt

Unbedacht Wechselgeld annehmen und schon hat man Falschgeld in der Tasche? 6020 klärt die Frage: Was tun mit den Blüten?

Foto: Franz Oss
6020 Online A194 Einseiter

Zum Vergleich:

Oben der falsche und „alte“ 10-Euro-Schein, unten ein echter mit neuem Design. Von den alten Mustern sind nur noch wenige im Umlauf.

F

olgendes Szenario: Ein Fahrgast (Name der Redaktion bekannt) zahlt im Taxi mit einem 20-Euro-Schein, nimmt das Wechselgeld entgegen und steigt aus. Als er am nächsten Tag mit einem Zehner von dem am Vorabend erhaltenen Geld zahlen will, sieht er – der Schein ist gefälscht. Und jetzt? „Der erste Weg sollte in so einem Fall immer zur Polizei führen“, klärt Marlies Zoglauer von der Landespolizeidirektion in Innsbruck auf. Dort wird der Schein sichergestellt, Anzeige gegen Unbekannt erstattet und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Aufgeklärt werden solche Vorfälle selten. „Die Betroffenen schauen im Normalfall durch die Finger“, räumt Zoglauer ein. Gibt man Falschgeld wissentlich weiter, droht eine Haftstrafe bis zu einem Jahr, passiert es unbewusst, drohen keine Konsequenzen.

Banken sind nicht verpflichtet, Falschgeld umzutauschen. Anton Reinelt, Fachmann für Falschgeld bei der Österreichischen Nationalbank in Innsbruck: „Das ergäbt auch gar keinen Sinn, weil dann die Bank auf dem falschen Geld sitzen bleiben würde. Und wenn man es weiterdenkt – dann könnte ja jeder mit Blüten kommen und sie umtauschen lassen.“ Am Ende landet jeder gefälschte Geldschein, der in Tirol abgegeben wird, in der Österreichischen Nationalbank. Dort wird er untersucht und in einer europaweiten Datenbank registriert.

Falscher 50er.

Im ersten Halbjahr belief sich der Schaden durch Falschgeld in Tirol auf 54.150 Euro, österreichweit auf 488.145 Euro. 42,9 Prozent der Blüten in Tirol sind 50-Euro-Scheine, auf dem zweiten Platz landet der 20er mit 29,1 Prozent.