Zum Vergleich:
Oben der falsche und „alte“ 10-Euro-Schein, unten ein echter mit neuem Design. Von den alten Mustern sind nur noch wenige im Umlauf.
olgendes Szenario: Ein Fahrgast (Name der Redaktion bekannt) zahlt im Taxi mit einem 20-Euro-Schein, nimmt das Wechselgeld entgegen und steigt aus. Als er am nächsten Tag mit einem Zehner von dem am Vorabend erhaltenen Geld zahlen will, sieht er – der Schein ist gefälscht. Und jetzt? „Der erste Weg sollte in so einem Fall immer zur Polizei führen“, klärt Marlies Zoglauer von der Landespolizeidirektion in Innsbruck auf. Dort wird der Schein sichergestellt, Anzeige gegen Unbekannt erstattet und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Aufgeklärt werden solche Vorfälle selten. „Die Betroffenen schauen im Normalfall durch die Finger“, räumt Zoglauer ein. Gibt man Falschgeld wissentlich weiter, droht eine Haftstrafe bis zu einem Jahr, passiert es unbewusst, drohen keine Konsequenzen.
Banken sind nicht verpflichtet, Falschgeld umzutauschen. Anton Reinelt, Fachmann für Falschgeld bei der Österreichischen Nationalbank in Innsbruck: „Das ergäbt auch gar keinen Sinn, weil dann die Bank auf dem falschen Geld sitzen bleiben würde. Und wenn man es weiterdenkt – dann könnte ja jeder mit Blüten kommen und sie umtauschen lassen.“ Am Ende landet jeder gefälschte Geldschein, der in Tirol abgegeben wird, in der Österreichischen Nationalbank. Dort wird er untersucht und in einer europaweiten Datenbank registriert.
Falscher 50er.
Im ersten Halbjahr belief sich der Schaden durch Falschgeld in Tirol auf 54.150 Euro, österreichweit auf 488.145 Euro. 42,9 Prozent der Blüten in Tirol sind 50-Euro-Scheine, auf dem zweiten Platz landet der 20er mit 29,1 Prozent.
Europaweit ist es umgekehrt – hier ist der 20-Euro-Schein mit 54,7 Prozent Spitzenreiter, gefolgt vom 50er mit 31,1 Prozent.
//Ein vermehrtes Auftreten von Falschgeld in letzter Zeit können weder Marlies Zoglauer noch Anton Reinelt ausmachen. „Da gibt es immer Stoßzeiten, die aber willkürlich auftreten“, betont Zoglauer. Einen falschen 10-Euro-Schein stufen beide Experten als sehr ungewöhnlich ein. „Weil es sich bei so einem niedrigen Betrag für die Betrüger eigentlich nicht rentiert“, erklärt Marlies Zoglauer. Der Anteil an falschen Zehnern liegt europaweit bei nur einem Prozent. Für den Betroffenen bleibt in diesem Fall also nur die Gewissheit, Teil einer statistischen Seltenheit zu sein – und eine für Innsbrucker Verhältnisse teure Taxifahrt für 18 Euro.