Veggie Bratknacker von veggie life
Preis: 3,59 Euro bei Interspar, 250 g (1,44 Euro je 100 g)
Im Gegensatz zu ihren Kollegen aus Weizeneiweiß zeichnen sich diese kleinen Würstel aus Tofu vor allem durch ihre angenehme Konsistenz aus. Im salzigen Beigeschmack gepaart mit einer undefinierbaren Gewürznote stehen sie den anderen dann allerdings um nichts nach. Wir wundern uns, dass die Würstchen auf der Verpackung nur als „vegetarisch“ angepriesen werden, obwohl sie laut Inhaltsangabe sogar vegan sein sollten.
Bratwürstl von Vegavita
Preis: 1,99 Euro bei Merkur, 120 g (1,66 Euro je 100 g)
Wenig begeistert zeigt sich der Profi-Vegetarier von diesen Würsteln. „Sehr, sehr salzig und schmecken nach nicht viel“, so das eindeutige Urteil. Das Salz übertöne jegliche vielleicht vorhandenen Gewürznoten. Für jene Fleischesser, die sich gerne von Fertigprodukten ernähren, dürfte dieses Veggie-Würstl trotzdem eine gesündere Alternative zu ihren sonstigen Gewohnheiten sein.
Rostbratwürstchen ohne Fleisch von Hermann Fleischlos
Preis: 4,49 Euro bei Interspar, 160 g (2,81 Euro je 100 g)
Die Firma Neuburger – ja, die mit dem Leberkäse, der nicht so genannt werden darf – vertreibt seit kurzem unter dem Namen „Hermann Fleischlos“ auch vegetarische Alternativen. Als einzige Produkte im Test nicht vegan, unterscheiden sich die Rostbratwürstchen auch dadurch, dass sie weder aus Weizeneiweiß noch aus Tofu, sondern aus Kräuterseitlingen bestehen. „Die Pilze geben der Wurst Struktur und verleihen ihr einen angenehmen Biss“, zeigt sich Jakob Schrott auch hinsichtlich des Geschmackserlebnisses zufrieden. Einziger Wermutstropfen: „Hermann Fleischlos“ sind die mit großem Abstand teuersten Veggie-Würsteln im Supermarktregal. Aufgrund des hohen Preises können wir die Rostbratwürstchen nicht zum Testsieger küren. Eine Auszeichnung für den besten Geschmack haben sie sich aber auf jeden Fall verdient.
Zur Person
Jakob Schrott ist Chef des vegetarisch-veganen Restaurants „Olive“ am Wiltener Platzl. Mit Gemüse kennt sich der Tiroler besonders gut aus, ist er doch schon Zeit seines Lebens Vegetarier. Für ein neues Projekt hat er sich unlängst durch die kulinarische Welt der fleischlosen Würsteln gekostet, war davon aber wenig begeistert.
Seitan Griller von Sojarei
Preis: 2,99 Euro bei Merkur, 150 g (1,99 Euro je100 g)
Auch diese Wurst macht am Griller keine gute Figur. Die sehr trockene, rissige Hülle zeigt die Grenzen der Veggie-Wursterzeugung auf: „Eine der größten Herausforderungen ist es, einen geeigneten Ersatz für die elastischen, weichen Darmhäute zu finden, die für die herkömmliche Wurstproduktion verwendet werden“, erklärt Jakob Schrott. Punkten können die Seitan Griller mit einer angenehmen Schärfe.
Knackies aus Seitan von Alnatura
Preis: 3,19 Euro bei Merkur, 200 g (1,60 Euro je 100 g)
„Produkte aus Seitan haben keine optimale Konsistenz. Tofu eignet sich als Wurstersatz besser“, weiß unser vegetarischer Testesser. Das Gummiartige dieser Wurst, das der ambitionierte Koch eindrucksvoll durch Hin- und Herbiegen des Produkts veranschaulicht, werde durch die Zugabe von den eigentlich hochwertigen Stärkeprodukten Guarkernmehl und Johannisbrotkernmehl noch intensiviert. Was bleibt, ist ein zähes Geschmackserlebnis mit leichtem Raucharoma. Dass ausgerechnet diese Würstchen den Namen „Knackies“ tragen, mutet fast schon ironisch an.
Spar Veggie – vegane Bratwurst
Preis: 2,99 Euro bei Interspar, 200 g (1,50 Euro je 100 g)
„Erstaunlich gut“, urteilt unser Testesser kurz und knackig über das Lebensmittel der Spar-Eigenmarke. Obwohl eine Spur zu trocken, hat das Würstel Biss und ist angenehm zu essen. Beim dezenten Grundgeschmack schwingt auch ein Hauch von Majoran mit. Mit 1,50 Euro pro 100 Gramm ist die vegane Bratwurst von Spar auch eine der günstigsten Produkte im Test und damit Testsieger!
Bratgriller – Die Originale von Veganz
Preis: 2,99 Euro bei Interspar, 180 g (1,66 Euro je 100 g)
Bereits vor der Verkostung fällt dieses Würstel durch seine eigenwillige Farbgebung auf. Der Verdacht erhärtet sich sogleich: Ein irritierend übertriebener Kräutergeschmack gefolgt von einem bitteren Abgang und einem Geruch nach roter Blutwurst machen den Bratgriller auch für die übrigen Sinne wenig ansprechend.
SEITAN
Seitan ist ein Lebensmittel aus Weizeneiweiß (Gluten) mit fleischähnlicher Konsistenz. Zur Herstellung von Seitan wird Weizenmehl mit Wasser zu einem Teig verknetet und dann immer wieder durch Kneten unter Wasser ausgewaschen. So wird dem Teig die Stärke entzogen und eine zähe, glutenreiche Masse entsteht. Seitan wird als Ersatz für Fleisch verwendet.
Jakob Schrotts Geheimtipp für den Griller: Ananas
FAZIT
Richtig super sind vegetarische und vegane Würstel allesamt nicht. Zwar bemühen sich die Hersteller sehr, durch Fett, zu viel Salz oder übertriebenen Einsatz von Gewürzen dem Original nahezukommen, das Geschmackserlebnis bleibt doch in weiten Teilen auf der Strecke. Vor allem das Weizeneiweiß, das den meisten als Basis dient, macht die getesteten Produkte durchwegs zäh. Löbliche Ausnahme sind die Würstel von „Hermann Fleischlos“, die allerdings durch die Zugabe von Ei als einzige im Test nicht vegan sind. Sie erinnern an geschälte Weißwürste und umgehen damit gleich ein weiteres Problem: Keinem der getesteten Produkte gelingt es, den Biss einer knackigen Darmhaut zu imitieren.
Trotzdem haben vegetarische Würstchen ihre Daseinsberechtigung. Als oft und gerne belächelter Außenseiter beim Grillen freut sich der eine oder andere Vegetarier bestimmt, dass er auch ein Würstel auf den Rost legen kann. Es dürfte auch nicht schwer sein, Kindern und anderen notorischen Würstel-in-Ketchup-Ertränkern ab und zu eine der vegetarischen Varianten unterzujubeln. „Aber warum muss man aus guten Zutaten mit viel Energie überhaupt etwas anderes machen?“, stellt Koch und Tester Jakob Schrott abschließend die berechtigte Frage in den Raum. Gemüse (und Obst) lasse sich doch eigentlich recht unkompliziert auf den Grill schmeißen. Sein Geheimtipp: Ananas. „Oder man probiert’s mit vorgekochten Karotten, die erinnern von der Form her auch an Würsteln“, lacht er.